Aokigahara (7) – Neuigkeiten

In meiner Serie über den Aokigahara jukai (s. Einleitung) sind aktuell noch zwei Beiträge geplant (1x Comic, 1x Film), für die ich noch etwas Zeit brauche. Daher ziehe ich die als letzten Teil geplante „Neuigkeiten“-Seite vor: Was gibt es Neues aus dem Wald am Fuß des Fujis zu berichten? Das liste ich hier – und aktualisiere die Seite immer mal wieder.

1) Dezember 2024 – Erstmals Drehgenehmigung im Aokigahara
Quelle: Highbrow Magazine
Erstmalig ist es einem Filmregisseur erlaubt worden, direkt im Wald zu drehen. Wie ich in Besprechungen von Filmen (hier und hier) schon angemerkt habe, leiden diese darunter, daß sie klar ersichtlich nicht im Jukai gedreht worden sind. Die Erlaubnis erhielt nun Nico Santucci für seinen Film Sarogeto, der die Geschichte einer tödlich erkrankten Frau erzählt.

2) Dezember 2024 – Spanischer Comic Sombras de Aokigahara
Quelle: Diario de Cádiz
José Luis Vidal veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Mitstreitern ein Comic aus fünf lose miteinander verbundenen Geschichten, die sich um den Aokigahara drehen. „Son historias autoconclusivas que tienen como nexo de unión el bosque, y en la que, por diferentes razones, todos los personajes terminan en el bosque o les pasa algo allá en el bosque”, explica Vidal.“

3) Janauar 2025 – Drohneneinsatz im A.
Quelle: Tagesanzeiger
Der Tagesanzeiger nimmt die Drohneneinsätze zum Anlaß für einen kurzen Überblicksartikel.

4)

Salzburg

in memoriam Georg Trakl
Salzburg.

Ankommen mit ertrunkenen Träumen, gedemütigt.
Im Regen erscheint die Stadt
wie ein aufgerissenes Maul,
das uns hineinzieht. Dich zuerst.

Erspüre ich auf nassem Pflaster
zeitlos versunkene, einstige Schritte?
Sein Haus leuchtet mir ein heller Stern.
Hinter verschlossener Pforte
brütet Einsamkeit in weltflüchtigen Visionen.

Lenke durch dunkle Gassen meine Schritte –
zuviel Leben, verhökerte Pracht, verscherbelter Glanz.
In düsteren Cafés sitzen Männer und Frauen
an Tischen bei dampfendem Kaffee.
Wortlose Unterhaltung.
Doch flammt kein Fluch in ihrer Augen Begehren.
Töte, wenn auf stillen Plätzen
die Zeit deinen Tanz verspottet.
„Salzburg“ weiterlesen

Der Klang der Totenkopf-Pfeife

… ist derzeit Thema in archäologisch-historischen Medien, wie hier z.B. bei Scinexx oder bei Archäologie Online.
Hintergrund ist die Erforschung der Wirkung der durch diese Pfeifen produzierten Töne auf das menschliche Gehirn. Man weiß von den Azteken, daß sie aus heutiger Sicht grausame Rituale mit Menschenopfern durchführten, wobei diese Pfeifen wohl auch zum Einsatz kamen. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, daß die Töne (aus Originalen und Nachbauten) nicht nur die Hörareale im Hirn stimulieren, sondern auch das „affektive Nervensystem“ (Scinexx-Artikel, s.o.). Soll heißen: sie lösen Angst aus durch ihren befremdlichen, bedrohlichen Ton.

Wer hören will, wie dieser klingt: hier gibt es Soundbeispiele.

Aokigahara (6) – Suicide Forest (Roman)

Trigger-Warnung! Der Text behandelt das Thema Suizid/Selbsttötung. Wenn das für Dich ein Problem ist: bitte nicht lesen!
Hier gibt es eine Vorbemerkung zu diesen Texten.

Das folgende Buch ist ein Roman, der im japanischen Wald Aokigahara jukai spielt. Die Besprechung spoilert den Text.

„Aokigahara (6) – Suicide Forest (Roman)“ weiterlesen

Cold Hearted Festival (Matrix, 15.11.24)

Am 15.11.24 war ich in Bochum – und zum ersten Mal in der MATRIX – zum Cold Hearted Festival, dem „Wessi-Ableger“ des Originals in Dresden, worüber ich hier schon berichtet hatte. Dresden ist deutlich größer; ich fand es besonders schade, daß Kalte Nacht, Ultra Sunn, Deus ex Lumina nicht in Bochum auftraten.

Im Matrix sind es nur 5 Bands – wobei es eine mir bis dato nicht bekannte, krankheitsbedingte Änderung gegeben hat: statt Nürnberg traten Soft Vein (USA) auf. „Cold Hearted Festival (Matrix, 15.11.24)“ weiterlesen

Ready or Not (Film)

Ready or Not, eine Horrorkomödie von 2019, aktuell bei Netflix auf Platz 2 der “Filme der Woche”, ist ein unterhaltsamer Film auf B-Niveau, der aber doch eine “underlying message” hat. Somit hier nicht allzuviel zur konkreten Handlung, sondern zu dem, was ich rauslese. (Spoiler…)

Da ist die Welt der Reichen, des Adels, mit ihren eigenen Gesetzen; eine abgehobene, dem normalen Menschen enthobene Welt. Und da sind diese normalen Menschen – gern auch mit persönlichem hartem Werdegang wie die Protagonistin im Film, die Braut Grace (ein sprechender Name). Grace wird in diese ihr fremde Welt einheiraten – und lernt auf die harte Art, daß es darin obskure Regeln gibt, die allen gesellschaftlichen Konventionen widersprechen. Was hier mit einem tödlichen / satanischen Ritual (und gut umgesetzten Gore-Szenen) dargestellt wird, ist eben diese Andersartigkeit, Abartigkeit, Degeneration jener Welt. Aber: und das ist schon der ganze Plot, Grace wird diese anmaßende, tödliche Welt zerstören – rein durch ihre Willenskraft und ihr Durchhaltevermögen. Das Finale ist grotesk, aber von Aufbau und Effekten her unglaublich befriedigend.

Wer also auch gern antikapitalistische Visionen hegt, wer die (im Film kranke) Welt der Superreichen verachtet, der findet hier unterhaltsames Abend-Futter. Was lernt man aus dem Film? Mit den gezeigten Menschen jenseits Grace ist kein funktionierendes Gemeinwesen aufzubauen… R(A)sh out.

Halloween das ganze Jahr

Nach Halloween ist vor Halloween – blöder Spruch. Dieser ganze Hype ab Mitte August um „HALLOWEEN“ geht mir mehr auf den Geist als die Lebkuchen und Nikolause ab September im Supermarkt. Mich verbindet nichts (mehr) mit Halloween – für mich ist das der Vorabend von Allerheiligen, fertig. Ich kann jeden verstehen, der Samhain echt feiert, weil das Teil seiner Religion ist, aber der ganze Verkleidungs-Ulk nervt (weil das auch wieder so typisch ist für die Gesellschaft – mehr Schein als Sein, jedem Trend hinterherlaufen…).

Dennoch kurz der Hinweis auf einen Artikel zu bestimmten Orten in Rheinland-Pfalz, an denen das ganz Jahr Halloween ist: Tote, Untote und dunkle Burgen.

November am Rhein (Gedicht)

… ein Gedicht von Ingeborg Wiesmath-Binge

Nächte, die voll Nebel sind;
Tage, da der Regen rinnt;
Kinder, die am Fenster sitzen;
Autos, die durch Pfützen spritzen…
Sturm fegt über leere Felder,
Blätter wirbeln durch die Wälder.

Sonne wärmt den Schieferstein,
Doch gelesen ist der Wein,
Und es trocknen schon die Reben.
Überall entflieht das Leben.
Strom und Wolken ziehn vorüber…
Hol über, – Fährmann -,
Hol über!

Quelle: Heimatjahrbuch Neuwied, 1972

Zosia

Vor einem Jahr berichtete ich kurz über archäologische Funde in Polen, wobei eine Frauenbestattung mit über dem Hals angebrachter Sensenklinge hervorstach.

Diese Tote hat man dann „Zosia“ getauft und weiter untersucht. Die um 20 Jahre alte Frau war mit etlichen Krankheiten belastet, die sie möglicherweise aus der Gemeinschaft herausstellten und als „besonders“ (verflucht?) erscheinen ließen. Es ist z.B. von der Möglichkeit plötzlicher Ohnmachtsanfälle die Rede – was mich an die „Schamanin von Bad Dürrenberg“ aus der Mittelsteinzeit erinnert, die ebenfalls aufgrund einer anatomischen Besonderheit plötzlich ohnmächtig werden konnte (und eventuell bei so einem Anfall verstorben ist).

Nun hat ein Forscherteam auch das Aussehen dieser besonderen Toten aus Polen rekonstruiert. Am Ende des verlinkten Artikels finden sich etliche weitere Links zu früheren Berichten über „Vampirbestattungen“.

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