Lize Spit – Und es schmilzt (Roman)

Wie beginne ich, über diesen Roman zu schreiben? Schreibe ich zuerst, wie er mir noch lange nach dem Beenden im Magen lag? Wie ich Erklärungen suchte und Parallelen in meinen Erfahrungen fand? Oder gehe ich ganz neutral ran und erzähle in bißchen über diesen “disturbing read”, den so viele Booktuber vorstellen? Wieviel spoilere ich?

Ich fange mal so an, daß ich auf Anhieb in Spits Schreibstil verliebt war. Dieser nüchterne, aber bis ins Detail beobachtende und beschreibende Stil liegt mir. Ja, ich schaue ähnlich (abgeklärt) auf die Welt.

Es geht doch nicht ohne Spoilern, wenn ich etwas über den Text sagen will. Das heißt: ab hier ggf. nicht mehr weiterlesen, wenn man sich das Leseerlebnis nicht verderben will. Und noch etwas: es geht im Roman auch um Suizid – bitte ggf. nicht lesen, wenn das für Dich problematisch ist.
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Malfi – Snow (Roman)

In der Rezension zu Come with me schrieb ich schon, der Roman sei zum Teil wie ein Road Movie, eine Filmgattung, die ich sehr mag. Überraschenderweise beginnt auch Snow in dieser Form, aber aus irgendeinem Grund ist der Schreibstil weniger flüssig als im anderen Buch. Spoiler!

Protagonist Todd bleibt mit drei Mitreisenden in einem kleinen Ort zwischen Chicago und Des Moines an Heiligabend im Schneesturm stecken. Offenbar kommen “Wesenheiten” mit dem Schnee in den Ort. „Malfi – Snow (Roman)“ weiterlesen

The Last Rite: Don’t let him in (Film)

[Text spoilert, ist aber nicht schlimm. Doh!]

Wieder einmal scheint der Grund dafür, daß es in der englischen und deutschen Wikipedia keinen Eintrag für den Film gibt, darin zu liegen, daß er – äh – nicht so gut ist. „The Last Rite: Don’t let him in (Film)“ weiterlesen

Satzer: Wehrbach (Erzählung)

Auf die im Einbuch-Verlag Leipzig 2024 erschienene Erzählung Olaf Satzers – ein ca. Din-A6 großes Büchlein mit 167 Seiten – bin ich über das Stichwort BDSM gekommen. Tatsächlich scheint der Klappentext hier einen Schwerpunkt zu setzen (“zu einem ersten Treffen” – von wievielen?), der so im Buch gerade nicht existiert. Zentralfigur Luis Wehrbach ist Sproß eines Hamburger Familienimperiums, wird als Connoisseur dargestellt und steht halt auf BDSM, v.a. Spanking. Er besucht einen einschlägigen Club, hat Affären in diese Richtung, aber die Geschichte ist keine BSDM-Erzählung. „Satzer: Wehrbach (Erzählung)“ weiterlesen

Das Ritual – The Rite (Film)

“Das Ritual” ist ein Film des schwedischen Regisseurs Mikael Håfström aus dem Jahr 2011, dessen “Zimmer 1408” (2007) mir auch sehr gut gefallen hat. Ich habe The Rite via iTunes gesehen und bewerte ihn mit der Note 2.
(Wikipedia) – Dieser Text spoilert den Film!

Der Film basiert auf dem Buch “Die Schule der Exorzisten: eine Reportage” von Matt Baglio, das wohl zum Film unter dem Titel “The Rite. The Making of a Modern Day Exorcist” neu erschienen ist. Ein grundsätzlich sehr empfehlenswertes Buch, wenn man tiefer einsteigen möchte.

Vorab: so wie dieser, in großen Teilen in Ungarn gedrehte Film muß ‘Kino’ für mich aussehen: großartige Sets, liebevoll ausstaffiert, fantastische Kameraführung, langsame Schnitte. Aber vor allem – und im Kontext des Themas – sind die Besessenen nicht als Zombies maskiert.
Aber: der Film lebt v.a. von der Person des Anthony Hopkins und seiner Schauspielfähigkeiten. Ohne Hopkins wäre es für The Rite schwer geworden – und von der Note her vielleicht eine 3. „Das Ritual – The Rite (Film)“ weiterlesen

Malfi – Come with me (Roman)

Das Netz redet über Ronald Malfi (Website). Ich las irgendwo, er werde als der “moderne Algernon Blackwood” bezeichnet (ich liebe Blackwood) und als “old school horror writer”. Gefällt mir. Für die Booktuberin Anda Kent ist er aktuell der Lieblingsautor. Bald wird sie sein neuestes Werk, Small Town Horror, in einem Video vorstellen. Zwischenzeitlich hat sie alle bisher gelesenen Malfi-Romane “geranked” – mit diesem hier an der Spitze.

Ich habe mir Come with me im letzten Jahr gekauft, aber letztlich hier (noch) nicht rezensiert, weil das Buch vor allem Krimi ist und ich üblicherweise keine Krimis lese, weil mich das Genre so gar nicht reizt. Trotzdem hier nun eine kurze Besprechung des Buches, das ich – against all odds – doch sehr gemocht habe. (Im weiteren spoilere ich das Grundgerüst der Geschichte, aber nicht das konkrete Ende.)  „Malfi – Come with me (Roman)“ weiterlesen

Midnight Mass (Serie) – wie kraß geht Kirchenhaß?

Ich bin auf den Regisseur Mike Flanagan über die Forsetzung des Exorcist-Franchises gekommen: Flanagan soll das Ruder von Green übernehmen, dessen Exorcist: Believer floppte. Längere Zeit hatte ich schon Midnight Mass auf der Watchlist auf Netflix, und habe mir die Serie nun konkret vor dem Hintergrund angesehen, daß darin katholische Kirche und Vampirismus thematisiert werden, und daß Flanagan den kommenden Exorzisten-Film drehen soll. Wird das gutgehen? Was als einfache Frage gedacht war, verzerrte sich zur Aussage: “Bloß nicht Flanagan!”

Ja, ich will zu Midnight Mass fragen, wie kraß, wie bösartig Kirchenkritik sein kann oder darf. Den Inhalt der Serie setze ich als bekannt voraus, spoilere also ab jetzt hemmungslos. 😉 „Midnight Mass (Serie) – wie kraß geht Kirchenhaß?“ weiterlesen

Tolhurst – Goth: A History (Buch)

Der Mitbegründer und Drummer von The Cure, Lol Tolhurst, hat 2023 eine ‘Geschichte der Gothic-Bewegung’ – im Original: Goth. A History – vorgelegt. Das, obwohl er von sich im Nachwort sagt, er sei kein Historiker, er habe das Vorhaben, eine ‘comprehensive encyclopedia’ zu schreiben, aufgegeben.
Daher ist in meiner Wahrnehmung ein Großteil des Textes eher im Plauderstil geschrieben, wo ich mir manchmal doch mehr “encyclopedia” gewünscht hätte.

In diesem Sinne zitiert er auch öfter Dr. Tracy Fahey, die er als “Goth historian” bezeichnet, greift also auf deren Erkenntnisse und Einschätzungen zurück. „Tolhurst – Goth: A History (Buch)“ weiterlesen

Besessen – Der Teufel in mir (Film)

Weder der Regisseur, Greg A. Sager, noch der Film (englischer Titel: Devil Seed) haben einen Wikipedia-Eintrag. Das mag nicht für den Film von 2012 sprechen, den ich via Amazon Prime Video gesehen habe und mit der Note 4 bewerte. Der Text spoilert die Handlung.

Der Film beginnt mit verschwommenen Szenen, in denen man einen gescheiterten Exorzismus zu erkennen glaubt: Der Priester hat die Frau offenbar mit einer Art Runddolch durchbohrt [Iain Rob Wright beschreibt einen sogenannten Blut-Exorzismus in seinem Buch ‘Sam‘] und wird wegen Mordes festgenommen. Es ist vorhersehbar, daß der Priester eine weitere Chance im Film bekommen wird… Vom Jahr 1972 dieser Einblendungen geht es in die aktuelle Zeit.

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The Haunting of Bly Manor (Serie)

Daß HBM – “Spuk in Bly Manor” – eine Serie ist (Wikipedia, Netflix 2020, Nachfolge-Serie zu Haunting of Hill House), schadet m.E. der Erzählung. Ich habe mit Serien oft das Problem, das Wolfgang M. Schmitt in Die Filmanalyse schildert: Serien sind aufgrund ihrer Länge Zerstreuung, Familienersatz, vor allem aber Zeitverschwendung. Virtuosität, so Schmitt, ist die Beschränkung auf das Wesentliche. Im Idealfall sollte man als Zuschauer die Hintergründe in Minuten verstehen, während man bei Serien oft erst nach vielen Folgen einen Durchblick hat – talk about Bly Manor.

Doch zuerst das Positive: Mike Flanagan hat die auf Kurzgeschichten von Henry James basierende Serie gut, atmosphärisch verfilmt. Als Zuschauer erleben wir den Hauptteil der Geschichte fokussiert auf das amerikanische Au-Pair-Mädchen Danielle, das 1987 als Kindermädchen für die Kinder Flora und Miles in Bly Manor engagiert wird. Koch, Haushälterin, Gärtnerin und das Au-Pair bilden die Kerntruppe im Herrenhaus. (Der folgende Text spoilert das Serienende!)
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