Summer is the gothest time?

‚postpunkonline‘ hat auf Insta gepostet: „summer is actually the gothest time of the year, because it is the time that we goths suffer the most, which is goth“

Schmunzelnd habe ich das für mich erstmal mit „nö“ kommentiert… 😉

Ich merke, daß bei einem solchen Thema die sprichwörtlichen zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Zur Erklärung: ich kenne aus meiner Kindheit, aus Familienurlauben vor allem die Nordsee – und damit das Wetter-Poker: entweder wirklich warm oder zwei Wochen mit viel Regen – sprich: „Sommerurlaub im Ostfriesennerz“.
Später, in den 90ern, war ich mehrfach in Schweden im Urlaub – bei gleichen Wetterbedingungen. Ich erinnere mich an eine Woche bei durchgehend knapp 30°C, aber doch eher an tagelangen Regen – im Hochsommer, verbunden mit der alles durchdringenden Feuchtigkeit, dem modrigen Geruch von Zelt und Rucksack im Auto usw. Aber das war halt „normal“, das habe ich nicht hinterfragt, weil mein Herz an Schweden hing.

Der große Umschwung kam für mich bei einem Kroatien-Urlaub 2013 mit einer befreundeten Familie. Zwei Wochen bei 30-40°C auf dem Campingplatz, die lauten Zikaden, das abendliche Rufen der Zwergohreule, der Geruch von Kiefern und Meer. Lange Abende vor dem Zelt, der Blick in den Sternenhimmel – ich kam nach Hause und war angesteckt vom mediterranen Lebensgefühl. Seitdem ist das Mittelmeer für mich so ein Steckenpferd, besser: Sehnsuchtsort – viel gelesen, ein bißchen Spanisch und Griechisch gelernt und vor allem weitere Urlaube in Spanien, Italien, Griechenland – bis hin zu einem aber eher religiös motivierten Besuch in Israel. Pläne: Sardinien, Malta, Tunesien.

Das heißt: ich bin in den letzten 11 Jahren zu einem „Sommermensch“ geworden, zu jemand, der sich im kalten, regnerischen D-Sommer nach Sonne und Wärme sehnt.
Yep, das ist ungoth. 😂

Worauf ich aber hinauswollte: Kennt ihr das, wenn man nur A möchte, weil man A so geil/passend/besonders findet, weil man sich ausschließlich auf A konzentrieren möchte, nur mit A zu tun haben will, dann aber merkt, daß B auch massive Reize hat?
Zeit meines Lebens war ich ein Herbst-/Winter-Typ, konnte mit dem „Freibad-Sommer“ nichts anfangen. Wenn es kühler wurde, der erste Nebel die Welt verhüllte, startete meine Jahreszeit. Das ist nicht „weg“, aber weit in den Hintergrund getreten, so wie in „aB“. Und das aus ganz ungotischen Gründen: Regen, Kälte – das paßt zu meinem Arbeitsalltag in einem Beruf, der mir immer weniger Spaß macht. Heißt: ich verdiene mein Geld im Setting „Kühle und Regen“. Daraus folgt: Urlaub, Weg-Sein, Auszeit-Nehmen, Abschalten – all das hat für mich jetzt mit Sonne und Wärme zu tun. Ein Urlaub ohne Wärme ist kein Urlaub.

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Rush out.

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