Midnight Mass (Serie) – wie kraß geht Kirchenhaß?

Ich bin auf den Regisseur Mike Flanagan über die Forsetzung des Exorcist-Franchises gekommen: Flanagan soll das Ruder von Green übernehmen, dessen Exorcist: Believer floppte. Längere Zeit hatte ich schon Midnight Mass auf der Watchlist auf Netflix, und habe mir die Serie nun konkret vor dem Hintergrund angesehen, daß darin katholische Kirche und Vampirismus thematisiert werden, und daß Flanagan den kommenden Exorzisten-Film drehen soll. Wird das gutgehen? Was als einfache Frage gedacht war, verzerrte sich zur Aussage: “Bloß nicht Flanagan!”

Ja, ich will zu Midnight Mass fragen, wie kraß, wie bösartig Kirchenkritik sein kann oder darf. Den Inhalt der Serie setze ich als bekannt voraus, spoilere also ab jetzt hemmungslos. 😉 „Midnight Mass (Serie) – wie kraß geht Kirchenhaß?“ weiterlesen

Besessen – Der Teufel in mir (Film)

Weder der Regisseur, Greg A. Sager, noch der Film (englischer Titel: Devil Seed) haben einen Wikipedia-Eintrag. Das mag nicht für den Film von 2012 sprechen, den ich via Amazon Prime Video gesehen habe und mit der Note 4 bewerte. Der Text spoilert die Handlung.

Der Film beginnt mit verschwommenen Szenen, in denen man einen gescheiterten Exorzismus zu erkennen glaubt: Der Priester hat die Frau offenbar mit einer Art Runddolch durchbohrt [Iain Rob Wright beschreibt einen sogenannten Blut-Exorzismus in seinem Buch ‘Sam‘] und wird wegen Mordes festgenommen. Es ist vorhersehbar, daß der Priester eine weitere Chance im Film bekommen wird… Vom Jahr 1972 dieser Einblendungen geht es in die aktuelle Zeit.

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The Exorcism startet wohl mäßig

Mit guten Filmen ist es ähnlich wie mit Serien – der Trend geht zum Auswalzen des Materials. Macht man keine Serie, dann muß es zumindest ein “Franchise” mit einer Debüt-Trilogie oder so sein. So auch mit The Pope’s Exorcist mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Ich fand den Film solala. Bald schon hieß es: das wird ein Franchise mit Crowe in der Hauptrolle.

Umso überraschter war ich, als ich von The Exorcism hörte, der letzte Woche in den USA in den Kinos gestartet ist und weit unter den finanziellen Erwartungen blieb. Und Crowe spielt die Hauptrolle. Wie und wann der Film in Deutschland erscheint, ist lt. BlairWitch noch unklar. Im dortigen Artikel spricht man davon, daß es Horrorfilme allgemein derzeit an den Kinokassen schwer hätten. Ich würde da aber hinzufügen wollen: das Thema Exorzismus hat es schwer – die letzten Highlights liegen länger zurück: The Crucifixion (2017) und die erste Staffel von Exorcist (2016), s. Liste.

Doch The Exorcism ist nicht der zweite Film aus o.g. Franchise, das habe ich mir jetzt schon mal “erlesen”. Die Fortsetzung von The Pope’s Exorcist dürfte m.E. nicht weit vor 2026 erscheinen, zumindest war sie im Frühjahr 2023 in early development.
Hoffen wir mal, daß sich Crowe seine Rolle als Exorzist mit The Exorcism nicht verbrennt.

Der Trailer zu The Exorcism findet sich z.B. hier bei YT.

Nosferatu kommt im Januar

Robert Eggers vierter Spielfilm wird Nosferatu sein. Ich mußte kurz überlegen, als ich den Namen Eggers hörte, dann fiel es mir wieder ein: The Witch mochte ich, aber The Lighthouse fand ich genial. Dann verlor ich Eggers im Sumpf der tausenden Veröffentlichungen jedes Jahr, habe The Northman nicht gesehen, aber jetzt ist der Trailer zu Nosferatu raus – und ich wurde an Eggers erinnert.

Die Lobeshymnen gehen bereits los – z.B. bei Den of Geek: “(the trailer) is ferociously macabre—something Dracula and vampire movies haven’t been in ages.”

Der verlinkte Artikel hat gute Hintergrundinfo zum Filmprojekt, einem Remake von Murnaus Nosferatu von 1922, womit sich Eggers wohl seit 2015 schon beschäftigt hat.

Der Trailer findet sich u.a. hier auf YT.

The Haunting of Bly Manor (Serie)

Daß HBM – “Spuk in Bly Manor” – eine Serie ist (Wikipedia, Netflix 2020, Nachfolge-Serie zu Haunting of Hill House), schadet m.E. der Erzählung. Ich habe mit Serien oft das Problem, das Wolfgang M. Schmitt in Die Filmanalyse schildert: Serien sind aufgrund ihrer Länge Zerstreuung, Familienersatz, vor allem aber Zeitverschwendung. Virtuosität, so Schmitt, ist die Beschränkung auf das Wesentliche. Im Idealfall sollte man als Zuschauer die Hintergründe in Minuten verstehen, während man bei Serien oft erst nach vielen Folgen einen Durchblick hat – talk about Bly Manor.

Doch zuerst das Positive: Mike Flanagan hat die auf Kurzgeschichten von Henry James basierende Serie gut, atmosphärisch verfilmt. Als Zuschauer erleben wir den Hauptteil der Geschichte fokussiert auf das amerikanische Au-Pair-Mädchen Danielle, das 1987 als Kindermädchen für die Kinder Flora und Miles in Bly Manor engagiert wird. Koch, Haushälterin, Gärtnerin und das Au-Pair bilden die Kerntruppe im Herrenhaus. (Der folgende Text spoilert das Serienende!)
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Wie weiter mit dem Exorzisten?

Geplant war eine an den Originalfilm anschließende neue Trilogie unter Regie-Führung von David Gordon Green. Ich habe den ersten Teil (The Exorcist: Believer / Bekenntnis) von 2023 bis heute nicht gesehen (“aus Gründen”), aber er ist eher gefloppt und Green hat sich aus dem Franchise zurückgezogen. „Wie weiter mit dem Exorzisten?“ weiterlesen

Penny Dreadful (Serie)

Manchmal frage ich mich, ob ich signifikante Phasen meines Lebens irgendwo in einem Paralleluniversum verbringe… Wie konnte mir denn Penny Dreadful (PD) entgehen!? Da stoße ich jetzt zufällig auf die Serie von 2014, weil alle drei Staffeln bei iTunes im Angebot sind.

Ich weiß nicht, kennt ihr das? Man sucht bei Netflix, aber alles, was “HEUTE heiß in Germany” ist, motiviert mich nach 2 Minuten dazu, abzuschalten. Und dann kommt so ein Knaller wie PD, fesselt mich an den Bildschirm. Und das Gefühl der “Dankbarkeit”: etwas gefunden zu haben, das man mag. „Penny Dreadful (Serie)“ weiterlesen

Speak No Evil / Funny Games (Filme)

frreepik.com - 18+Bitte beachten: Im Sinne des Jugendschutzes weise ich darauf hin, daß hier sensible Inhalte eines Mediums (Film, Serie, Buch) besprochen werden. Der Text sollte ab Volljährigkeit gelesen werden.

 

“Die Gewalt lebt davon, dass sie von den Anständigen nicht für möglich gehalten wird.”
Jean-Paul Sartre

Als ich vor gut einem halben Jahr “Funny Games” (FG) sah, habe ich den Film hier nicht vorgestellt. Ich weiß nicht genau, wieso, aber vielleicht wollte ich ihn aus dem Gedächtnis verdrängen, dieses Beispiel für ein “feel bad movie”, wie man es nennt. Denn letztlich geht es nur um plötzlich über “normale Menschen” hereinbrechende, tödliche Gewalt. Das alles findet in der Form seine filmische Darstellung, daß die Gewalt keinen Sinn zu haben scheint – außer man bemüht sich mit der Suche nach den sadistischen Motiven der Täter. Das Warum scheint keine Antwort zu kennen, doch in “Speak No Evil” (SNE) wird das ganz lakonisch beantwortet, wenn der Täter dem Opfer sagt: “Because you let me.” „Speak No Evil / Funny Games (Filme)“ weiterlesen

Wednesday (Netflix)

Die gloriose ‘Addams Family’ ist für mich immer unter dem Radar geflogen. Ja, da gab es die Schwarz-Weiß-Serie aus den 60ern, von der ich ein paar Sendungen in den 70ern gesehen habe, ohne daß mich das begeistert oder gefesselt hätte – vielleicht war ich zu jung. Natürlich konnte ich so auch nichts über die späteren Kinofilme wissen. Aber Wikipedia hilft weiter… Da schau her: es begann schon in den 1930ern, als der Zeichner Charles Addams eine exzentrische Familie malte und sie dem Ideal der amerikanischen Kleinfamilie gegenüberstellte. Addams habe morbiden Humor gehabt, weiß der Wikipedia-Schreiberling. Es folgte die TV-Serie, die ab 1970 auch in Deutschland ausgestrahlt wurde, s.o.
1991 wurde mit dem Spielfilm ‘Addams Family‘ von Barry Sonnenfeld nachgelegt, 1993 und 1998 folgten zwei weitere, danach Animationsfilme. „Wednesday (Netflix)“ weiterlesen

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