World Goth Day?

Immer wenn World-irgendwas Day ist, meine ich, die Grundidee sei schon verraten worden. Oder – in die andere Richtung: Wer/was einen Memorial Day braucht, ist auf dem absteigenden Ast. Ich brauche diese ganzen Gedenktage nicht, mußte mich aber heute morgen belehren lassen, daß ich gestern den World Goth Day verpaßte habe. Mea culpa… Mein Tag gestern war ein World Rush Day – schlecht gepennt, fünf Stunden intensiv gearbeitet, anderthalb Stunden Fitneß-Studio, nochmal Arbeit, dann zu einem VHS-Kurs. Danach noch meinem Sohn beim Holzspalten im Garten geholfen, mit meiner Frau gestritten, müde ins Bett gefallen.

Aber, dank des Blogs Watson wurde ich heute an all das Verpaßte erinnert. Fasten your seatbelts für eine fast-forward-Reise durch Goth und alles, was man üblicherweise damit assoziiert – „send pix“.
Hier findet sich der dort unter „Leben\Spass“ eingestellte Beitrag. Leben und Spaß wären eine philosophische Betrachtung wert. 😳 Rush out.

Tabus der Mehrheitsgesellschaft

„Sex & Tod, schwarz & weiß – diese vordergründigen Widersprüche sind stilprägend für die Gothics. ‚Schönheit‘ schließt für die Gothics das Häßliche mit ein, bedingt es geradezu. Kein Leben ohne Tod, kein Licht ohne Dunkelheit, keine Freude ohne Trauer. Um ‚Glück‘ zu definieren, muß ich auch ‚Unglück‘ erfahren haben. Gothic zu sein bedeutet für die meisten nicht, ständig unter Depressionen zu leiden, sondern die schwarzen Seiten des Lebens auch zuzulassen. … Die geradezu magische Anziehungskraft, die extreme Themen, Gefühle und Lebensstile (Tod, Sadomasochismus, Körperschmuck wie Piercing usw.) auf die Gothics ausüben, nährt sich aus den Tabus und Verdrängungen der Mehrheitsgesellschaft.“
[Klaus Farin, ‚Die Gothics, Berlin, Bad Tölz 2001‘]

VNV Nation Electric Sun Tour 2023

Ronan Harris hatte auf dem Amphi 2022 angekündigt, 2023 solle wieder ein etwas „dunkleres Album“ rauskommen. Jetzt ist es da, heißt „Electric Sun“ und ist Stand 5.5.23 auf Platz 5 (!) der deutschen Album-Charts. Wow – und herzlichen Glückwunsch, Ronan!

Schon beim ersten Hören war ich fasziniert, wie vorher nur bei Praise the Fallen, Empires und Automatic. Ein Hörerlebnis wie aus einem Guß. Klar, da wird  VNV Nation nicht neu erfunden, aber es ist doch more of the good stuff. Kurzentschlossen fuhren meine Frau und ich zum Konzert im E-Werk in Köln am 5.5.23.
Von der Vorband, den Traitrs, habe ich einen Titel in meiner „Rush-Playlist“. Zu viel Geschrummel und der Versuch, wie Robert Smith zu klingen (ist auch Chrissy vom Mitternachtsreigen aufgefallen). Unterhaltsam, ja, kann man hören, ja, aber mehr – für mich – nicht. „VNV Nation Electric Sun Tour 2023“ weiterlesen

Castrum Nigra 2023 (und Eindrücke von 2019)

An der Mosel bei Brodenbach (die Rechtschreibkorrektur bietet hier „Hodenbruch“ an…😁) steht die Ehrenburg, die schon einige Male der „Gothic-Party“ Castrum Nigra eine Kulisse bot (FB-Seite – dort auch einminütiger Trailer). Nach der Corona-Zeit und der wegen Neueröffnung der Druckluftkammer nicht umgesetzten Party im Juli 22 geht es jetzt am 7.7.23 weiter; der Vorverkauf (20€) läuft bis 24.6.23.
Hier gibt es bei Youtube den offiziellen Trailer…

Mein Bericht für 2023 ist nun online.

Die Aufteilung der Tanzflächen auf dem Burggelände sieht so aus: „Castrum Nigra 2023 (und Eindrücke von 2019)“ weiterlesen

Black Winter 22/23 by Rush – Playlist

Ich versuche künftig, für den Sommer und den Winter eine kleine, maximal einstündige Playlist auf Spotify zusammenzustellen mit Liedern, die für mich gerade gut passen. Laßt euch inspirieren – hier ist der Winter-Mix 22/23.

„Black Winter 22/23 by Rush – Playlist“ weiterlesen

Noch immer hier?

Warum steige ich Ü50 in so ein Blog ein? Keine (vorgefertigte) Antwort, aber Gedankenfutter fand ich im Vorwort zum dritten Gothic-Band von Peter Matzke und Tobias Seeliger (Berlin, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2006). Da heißt es:

„Die Gothic-Szene ist zu einer postadoleszenten Bewegung geworden (…) Das Beharrungsvermögen des durchschnittlichen ‚Grufties‘ in ’seiner‘ Szene ist länger, viele kommen irgendwann in ihren Sinnsucherjahren hinein – und bleiben (vielleicht, weil sie festgestellt haben, dass die Sinnsucherjahre nie aufhören…) (…) Gothic ist keine temporäre musikalische Welle, keine schnelle Mode – (…) Das Gothic-Movement hat aufgehört, eine Jugendbewegung zu sein.“
„Noch immer hier?“ weiterlesen

Persönliche Musikgeschichte, Teil 1

„When the act of reflection takes place in the mind, when we look at ourselves in the light of thought, we discover that our life is embosomed in beauty. Behind us, as we go, all things assume pleasing forms, as clouds do far off. Not only things familiar and stale, but even the tragic and terrible are comely as they take their place in the pictures of memory“.

       [Spiritual Laws (Auszug), R.W. Emerson]

Hier schreibe ich in mehreren Teilen über meine Musikbegeisterung, über Bands, Konzerte, Festivals, aber eher mit dem breiten Strich als dem Blick aufs Detail. Ich verzichte auf Links zu den Bands (offizielle oder Wikipedia-Seiten) – das kann man bei Bedarf schnell selbst aufrufen.

Ich bin ein Kind des „Summer of Love“ (1967), wenn auch im kalten Februar davor geboren (in die schwarze Kälte hinein <harhar> 😉). Musik war in meiner Kindheit eher die Radiomusik im Hintergrund und die Blasmusik bei Dorffesten, das heißt, meine Eltern pflegten keinen speziellen Musikstil und hörten nicht (mehr) bewußt Schallplatten. Meine Mutter zeigte mir immer wieder mal ihre schon recht umfangreiche Schallplattensammlung (Schlager-only), aber die verstaubte vor sich hin. Komisch…

Für mich beginnt „Musik“ als besonders hervortretendes Element meines kindlichen Lebens ca. 1978, also mit ungefähr 11. Erste Lieder, die mir von damals in Erinnerung geblieben sind: Video killed the Radio Star (Bruce Woolley), By the Rivers of Babylon (Boney M.), Tragedy (Bee Gees), vieles von Abba. (Ja, OK, auch Das Lied von Manuel von Pony. 🙄 )

Ich wünschte mir zu Weihnachten einen Radiorecorder und begann, meine Lieblingslieder aus den Radiosendungen heraus auf Cassetten aufzunehmen. Hier galt aber auch für mich bereits das, was ich durch die Jahrzehnte immer wieder erlebt habe: Wer nur auf das reguläre Radioprogramm Zugriff hat, der wird viele musikalische Stile nie entdecken, weil sie keine „air time“ haben. Im Radio, das ich hörte, lief kein Punk, kein Post-Punk…
(Ich habe durch Zufall ein altes Foto gefunden, wo man den Radiorecorder samt meinen ersten orange-schwarzen Kopfhörer sehen kann, s. rechts.)

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Nothing in Room 237 – und hier ;-)

„There ain’t nothin‘ in Room 237. But you ain’t got no business goin‘ in there anyway. So stay out. You understand? Stay out.“  [St. King, The Shining]

 

Ein neues Blog… so viele schwarze Seiten sind zwischenzeitlich offline. Ich kann, will und werde sie nicht ersetzen, sondern einfach nur Persönliches schildern – von der ersten „schwarzen“ LP 1985 (First and Last and Always, Sisters) bis zum Amphi-Festival 2022 – und dann mal schauen.