Dero Goi – Resurrected

Als die Single Clickbait erschien, hatte ich kurz berichtet, auch weil ich mit Spannung auf das „1984“ betitelte, zukünftige Album schaute. Nun ist das Album nicht „Anfang des Jahres“ erschienen, dafür gibt es – passend zur Osterzeit – die Single Resurrected (Link zum YouTube-Video). Das Album – weiterhin mit gleichem Titel – ist aber wohl noch in der Mache und soll bei Dependent erscheinen.

Das Video zeigt Goi zweimal: einmal als den dominanten Sänger im hellblauen Anzug, dann als schwarz gekleidete Person, die in einer der leeren Bänke sitzt und in der Bibel liest. Diese dunkle Person kann als die dunkle Seite des Ichs gedeutet werden, als die zu erweckende Person – dies zeigt das Video auch, speziell in der Szene, wo der ‚blaue‘ Goi diesem Menschen die Hand auf die Schulter legt. Es ist ein Erweckungsvorgang, der im Video geschildert wird, symbolisiert durch das Wegschieben der Kapuze der dunklen Person und das Schauen ins Licht.  Zum Ausklang des Videos singen beide Personen  kurz gemeinsam.

Der Text von „Resurrected“ beschreibt das leere Grab, die Engel, Thomas‘ Bitte um ‚Beweise‘ für die Auferstehung. Dann auch die Zusage Gottes: wenn du meinst, du seiest unwürdig, Gott beschenkt dich mit seiner Gnade. Die Osterbotschaft im modernen Gewand.

Payne: Intercepts (Roman)

T.J. Payne – Intercepts. A Horror Novel (Kindle)

Wenig Spoiler…

Payne schreibt gut, strukturiert, flüssig – ich komme gleich in den Lesefluß rein. Keine überflüssigen Details, keine ausufernden Beschreibungen von Nebensächlichkeiten à la King: der Autor kennt seinen Romanablauf und arbeitet Schritt für Schritt daran. Das gefällt mir. In der Autorenbeschreibung bei Amazon heißt es: „His writing style relies on a light touch, using lean, smooth prose to build and maintain the story’s intensity.“  Payne: Intercepts (Roman) weiterlesen

Castrum Nigra 2024

Das stylische Event auf der Ehrenburg an der Mosel, von den Veranstaltern Open-Air-Gothic-Party genannt, geht am 6. Juli (diesmal ein Samstag) in die nächste – die 10. – Runde. Die Burg wird wieder farbig ausgeleuchtet sein, und auf mehreren Tanzflächen dürfte für jeden die richtige Musik dabei sein.

Der Kartenvorverkauf ist gerade gestartet – 22€ kostet das Ticket, 25€ an der Abendkasse.

Den einminütigen Trailer kann man sich hier auf YT anschauen.

Ich habe letztes Jahr über die Party berichtet und einige Fotos vom 2019er Event hier eingebaut. Ob ich dieses Jahr dort sein werde, ist noch ein wenig offen, weil Corri-May verhindert ist und ich (aktuell) keine große Lust habe, allein zu fahren. Mal schauen.

Flyer:

Castrum Nigra Flyer

Little: The Haunted (Roman)

Bentley Little: The Haunted

Dieser Text spoilert den Roman!

Julian und Claire samt ihrem Sohn James (12) und der Tochter Megan (14/15?) bilden eine normale „upper-middle class“ Familie in einer Kleinstadt in New Mexico. Der Roman, in dem sie die Hauptrolle spielen, beginnt langsam: Veränderungswunsch, Haussuche, Auswahl und Kauf eines älteren Hauses, Umzug. Little: The Haunted (Roman) weiterlesen

Living with Darkness

“One thing I know,” you said, “is that the longer you spend in darkness, the easier it is for that darkness to become reality. It takes form, it gains life. I’ve spent a lot of time in darkness, Aaron, so much so that I’ve churned it up and stirred it to the surface and made it this real, tangible thing. It lives alongside me.“

– ‚Come with Me‘ / Ronald Malfi

The Crow 2024 – Trailer-Kritik

Nun ist ein mit drei Minuten langer Trailer da, der einen (faden) Vorgeschmack auf den Film gibt. Die Kritik, die ich bisher gesehen habe, ist zu großen Teilen negativ.

Schauen wir mal über den Trailer:

Shelly wird nun von einer schwarzen Frau verkörpert; Eric ist über und über tätowiert und erinnert an einen Gangsta-Rapper. Passend dazu scheinen die beiden sich in einer Art Gefängnis oder Suchttherapie (pink gekleidete Gruppe am Anfang) kennengelernt zu haben. Unter dem oben verlinkten Trailer kommentiert E_Crypto: „In the original, Eric looks like he plays guitar for Nine Inch Nails. In the reboot, Eric looks like he raps on SoundCloud.“
Eric sieht hier im Grunde so aus wie die Typen, die im Original seine Widersacher waren.

Die Umgebung kommt nicht an die Düsterkeit und „Gothic-Atmosphäre“ der Stadt im Original heran. In einer Besprechung des Trailers von Moviepilot wird gerade auf diesen Umstand hingewiesen: Im Original war es so gut wie immer Nacht, die Stadt war schmutzig, nicht so das Paar Eric und Shelly, die eine reine, romantische Liebe ausstrahlten.

Shelly wird in Nahaufnahme von einem weißen Mann erwürgt. Es fällt auf, daß 3/4 oder mehr der Widersacher der beiden (alte) weiße Männer sind – oder, wie bei 1:52, eine sehr hellhäutige Frau vom Typ „KZ-Wächterin“.
Gruß an die Filmförderung. (Deswegen scheint es auch bei diesem neuen Film kein ‚whitefacing‘ für Eric zu geben.)

Eric kommt nach dem Tod in einer Art Fabrikhalle (?) offenbar ohne Begräbnis sofort zurück, während ein CGI-Krähenschwarm ihn umfliegt – keine einzelne, schön inszenierte Krähe, die am Grabstein klopft, um den Toten aufzuwecken.

Er beginnt seinen Rachefeldzug, den er bei 1:38 mit softer, unpassender Stimme ankündigt: „I’m gonna kill them…“

Da erinnern wir uns doch gerne an Brandon: „They are all dead, they just don’t know it yet.“

Ich paraphrasiere: Dieser Film ist tot, die Macher haben es nur noch nicht bemerkt.

Schwarz sein…

Das ist ein alter Text, der früher mal auf so einer ‚Erklärbär‘-Seite von Vorgängerprojekten war. Früher = so um 2000/2005:

„Schwarz sein“ – im Sinne der Subkultur „Schwarze Szene“ – ist für mich weniger an der äußeren Erscheinung festzumachen, als an der inneren Einstellung – heißt: ich kann auch in Blue Jeans „schwarz“ sein, während die schwarzen Klamotten, der Schmuck, die Schminke garnieren, verschönern. Es ist so wie mit dem leckeren Erdbeerkuchen – er ist auch so schon ein Augen- und Gaumenschmaus, aber erst das Häubchen Sahne macht ihn komplett, verändert aber die Grundsubstanz – Erdbeere – nicht.

Auf früheren Seiten ab Ende der 1990er, einfachen HTML-Konstrukten, habe ich schon versucht, das Schwarz-Sein zu beschreiben. Die Domains hießen beispielsweise New-Moon-Necropolis.de, let-the-instant-fa.de – alles sehr klangvoll – und kurzlebig. 😉 Schwarz sein… weiterlesen

Und das ist Leben (Rilke)

Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die einsamste Stunde steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.

[R. M. Rilke]

Zu alt für die Szene? Ein Kommentar

In einem Video ging Orphi Eulenforst der Frage nach, wann und ob man grundsätzlich zu alt für die Szene sein kann. Sie benennt dabei drei Faktoren, die sie diskutiert. Ich möchte das aus meiner Sicht kommentieren.

1. – der Mainstream, der bei zunehmenden Falten und grauen Haaren (der ’schwarzen‘ Person) fragt, ob man denn noch immer ‚Rebellion‘ gegen die Gesellschaft betreiben wolle. Ich sehe das hier etwas anders als Orphi, denn für mich ist die Szene eine Form von Rebellion gegen die Gebräuche einer Mehrheitsgesellschaft, die ja ihrerseits ständig im Wandel ist. Somit ist es ohne Frage, daß mich kein ‚Mainstreamler‘ von diesem Thema ‚Schwarze Szene‘ abbringen könnte – I just don’t care. Aber: für mich ist Szene eben nicht nur Konzerte und Festivals, sondern ein grundsätzliches Lebensgefühl, ein „Anders-Schauen“ auf die bunte Welt ‚da draußen‘. Und: ich trage zwar oft Schwarz, bin aber nicht grundsätzlich als ‚Szene-Mitglied‘ z.B. in beruflichen Terminen erkennbar. Ich mach mein Ding, der Mainstream seins – paßt. Nur: komm mir nicht ins Gehege, Freund!
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