Das Altern der Schwarzen Szene

Ich habe die Berichterstattung übers WGT 2023 komplett ausgelassen, auch weil das Pfingstwochenende für mich anderweitig verplant und ausgefüllt war (neben der schon geschriebenen Tatsache, daß mich das Treffen nicht so interessiert). Klar, man sieht in den Vorschaubildern diverser News Streams die immer gleichen Fotos von den “krassesten Kostümen”, aber das nervt mich schon lange.

Einen eher launischen Artikel von Luca Glenzer findet man bei “nd”, wovon ich doch den letzten Absatz zitieren möchte: „Das Altern der Schwarzen Szene“ weiterlesen

World Goth Day?

Immer wenn World-irgendwas Day ist, meine ich, die Grundidee sei schon verraten worden. Oder – in die andere Richtung: Wer/was einen Memorial Day braucht, ist auf dem absteigenden Ast. Ich brauche diese ganzen Gedenktage nicht, mußte mich aber heute morgen belehren lassen, daß ich gestern den World Goth Day verpaßte habe. Mea culpa… Mein Tag gestern war ein World Rush Day – schlecht gepennt, fünf Stunden intensiv gearbeitet, anderthalb Stunden Fitneß-Studio, nochmal Arbeit, dann zu einem VHS-Kurs. Danach noch meinem Sohn beim Holzspalten im Garten geholfen, mit meiner Frau gestritten, müde ins Bett gefallen.

Aber, dank des Blogs Watson wurde ich heute an all das Verpaßte erinnert. Fasten your seatbelts für eine fast-forward-Reise durch Goth und alles, was man üblicherweise damit assoziiert – “send pix”.
Hier findet sich der dort unter “Leben\Spass” eingestellte Beitrag. Leben und Spaß wären eine philosophische Betrachtung wert. 😳 Rush out.

Wieder mal zum Kulttempel

Da brauchte ich noch ein Geburtstagsgeschenk und habe so ein bißchen auf den einschlägigen Seiten nach Konzerten gesucht. Siehe da, Kirlian Camera und A Spell Inside sind am 29.12.23 im Kulttempel Oberhausen zu Gast. Das ist ein “Ritt” von zwei Stunden von uns aus, aber schön, mal wieder dort sein zu können.

A Spell Inside sind mit “Frei sein” auf meiner Playlist vertreten. Ich mag den ruhig groovenden Sound vieler Lieder und die Stimme des Sängers. Die Jungs sind immerhin seit 1989 im Geschäft und werden in der Wikipedia als Electro-Pop-Band bezeichnet. Man verbinde, so heißt es dort, den Geist der frühen 80er mit der Technik von heute. Heute würde man wohl auch eher Synthie-Pop sagen. Freue mich sehr auf die Band!
Anspiel-Tip: Das Best-of-Album “Essential – A Collection” oder das Lied “Frei sein”.

Kirlian Camera sind ebenfalls ein Urgestein der elektronischen Musik im Rahmen der schwarzen Szene. Wenn ich den Namen höre, denke ich an den Auftritt 1999 beim Zillo-Festival, bei dem Frontmann Angelo Bergamini mit schwarzer Sturmhaube offenbar manche Festivalbesucher irritierte. Das ist auch bisher das einzige Mal, daß ich die Band live gesehen habe, zumindest soweit ich mich erinnern kann. In meiner Playlist sind Ascension, Eclipse und Sea of Memories, also ziemlich alte Titel.
KC wurden bereits 1980 gegründet. Neben Bergamini ist Elena Alice Fossi am längsten in der Band (2000) (und singt in besserem Englisch als ihre Vorgängerin). Weitere Infos @Wikipedia.
Anspiel-Tip z.B. Eclipse – Das schwarze Denkmal (Spotify-Link)

Wave Gotik Treffen 2000

Pfingstbote 2000

Trotz meiner Begeisterung für Szene und Musik habe ich das WGT nur in zwei Jahren besucht: 1999 und 2000. Warum? Nun, das Konzept, ein “Treffen” oder Festival auf eine ganze Stadt auszubreiten, hat mich noch nie begeistert. Das ist mir zuviel Herumfahrerei mit S-Bahn und Bus. Es hat auch so einen exhibitionistischen Beigeschmack, die ganze Stadt “auf Schwarz” beglücken zu wollen.

Damit will ich die – mittlerweile erfolgreiche – Idee für so eine Veranstaltung nicht abwerten, sondern persönlich sagen: es ist nicht mein Ding.

Nach 2000 haben sich zudem meine Lebensumstände verändert (Familie, Kinder), so daß es ein paar Jahre nicht mehr möglich war, an einer mehrtägigen Veranstaltung teilzunehmen. Heute, ja, da ginge es wieder.

„Wave Gotik Treffen 2000“ weiterlesen

Träumer

Schon meinen Spielgenossen hieß ich Träumer;
Denn wie ein Bruder engverwandt von je,
Fühlt’ ich, o Schmerz, du tiefer, allgeheimer,
Mich dir und deinem dunklen Weh.

Wenn lachend über mir des Lebens blauer
Lichthimmel hängt, mich Scherz und Lust umhallt,
Doch stets zu dir in deine ernste Trauer
Zurückgezogen werd’ ich bald.

In mich mit langen, durst’gen Zügen sauge
Ich deinen Odem, während so vertraut,
Und wie aus Weltalltiefen doch, dein Auge,
Das große, dunkel auf mich schaut.

Da fühl’ ich: aus dem düstern Reich dort unten
Nur kommt die Weihe in des Menschen Brust,
Und matt und schal erscheint mit ihren bunten
Trugbildern mir der Erde Lust.

[A.F. v. Schack, Weihe des Schmerzes]

30 Jahre Wave Gotik Treffen

Der MDR fährt im Vorfeld des 30. WGT seine Berichterstattung hoch. Letzte Woche gab es nett gemeinte Hinweise für “Außenstehende”, wie man am besten mit dem schwarzen Volk umgehen solle – kritisch kommentiert von Spontis.

Jetzt folgte ein Interview mit Iris Rackwitz und Blick zurück auf die 90er: “Wir wollten keine kommerzielle, bunte Partywelt.”

Offizielle WGT-Seite: www.wave-gotik-treffen.de

Persönliche Musikgeschichte, Teil 2

Rock Goth Time

Nach der Punk Goth time folgt im Schema von Mick Mercer (s. Teil 1 dieser Reihe) die Rock Goth Time (Mitt-80er bis Mitt-90er [ich hätte jetzt “Ende der 80er” gesagt]). Gitarrenlastige Bands dominierten, wie die Sisters of Mercy, The Mission oder auch die Fields of the Nephilim.
(Andererseits war Synthie-Pop-Musik z.B. mit Alphaville im Mainstream angekommen.) Mercer kritisiert an dieser Epoche v.a. die Gleichheit des Gitarren-Sounds. Da ist was dran: Selbst heute gibt es noch etliche Gruppen, die diesen Sound imitieren, ohne daß es zu einer Weiterentwicklung kommt.

Ich kam, wie geschildert, quasi direkt von der ersten Phase der “Londoner Bands” (wie Adam and the Ants, Stichwort: New Romantics) zur ‘Rock Goth Zeit’ mit Sisters und Co. – auch heute noch höre ich wenig Musik aus der sogenannten “Punk Goth time”, auch wenn es immer wieder eine schöne “Sound-Expedition” ist, bewußt in diesem Genre zu suchen und sich überraschen zu lassen.

Und … ich hatte tatsächlich noch nie von einer Band mit dem Namen The Cure gehört.

Nun gut, wir können The Cure nicht auslassen. 🤨 Ich lernte also relativ spät eine Band kennen, die so neu gar nicht mehr war. Obwohl Mercer meint, sie seien nie eine echte Gothic-Band gewesen, so waren sie doch für viele Menschen der erste Berührungspunkt mit Gothic-Musik und -Lifestyle, z.B. für meine damalige Freundin S., die ihrer Mutter – analog zu “Non Stop Erotic Cabaret” bei meiner – erstmal erklären mußte, warum sie eine “Pornography” betitelte Schallplatte kaufte. (Thema “erster Berührungspunkt”: heute sind (waren) das vielleicht Unheilig, Blutengel, Mono Inc.) „Persönliche Musikgeschichte, Teil 2“ weiterlesen

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