Wenn der Schuster es gut meint…

PikesVor zwei Wochen, nach der Castrum-Nigra-Nacht, fiel mir auf, daß sich die Absätze an meinen Pikes lösen. Also diese „Absatzabdeckplatten“, denn die Absätze sind innen hohl. Montag schnell zum Schuster; wieder fiel mir auf, daß ich da im Grunde gar nicht mehr hingehe, weil ich kaum noch Schuhreparaturen habe. Besagter Schuster mit wohl osteuropäischem Hintergrund, von dem man sagt, er habe schon beim Öffnen um 9 Hochprozentiges im Sinn, sagte, „Ende der Woche“ könne er die Schuhe fertig haben, also gerade noch rechtzeitig zum Amphi

Eben habe ich die Schuhe abgeholt. Der Schuster erklärt, er habe gleich auch noch die Spitzen „lackiert“ und eine Schramme beseitigt. ARRGHLLLL – nee, echt? Die Sachen sollen doch getragen aussehen und nicht zwischen-aufgehübscht werden… Das hätte ich wohl besser vorher sagen sollen… 🙄
Gut, der Preis von gerade 20€ für beide Absätze (und Lackieren) hat mich dann wieder etwas versöhnt. Aber mir waren die Schrammen und die abgeriebenen Spitzen so lieb…

Egal, am Wochenende muß sich zeigen, ob sie beim Amphi Hitze und Regen widerstehen können. 😁

Der Exorzist: Bekenntnis (Film-Ankündigung)

Die üblichen Horror- und Filmportale pfeifen es wie die sprichwörtlichen Spatzen von den Dächern: es wird eine (weitere) filmische Fortsetzung des Exorzisten geben. Der von David Gordon Green gedrehte Film (The Exorcist: Believer) startet am 12.10.23 in den Kinos; das Drehbuch stammt von Peter Sattler.
Ja, es soll sogar eine Trilogie werden, wobei Filmstarts erfahren haben will, daß evtl. nur Teil 1 ins Kino kommt, die beiden anderen Teile nur über einen Streamingdienst zu sehen sein sollen.

Darf man gespannt sein? Zunächst muß ich gestehen, daß ich keinen der bisherigen Filme von Green kenne; er scheint zuletzt intensiv am Halloween-Franchise gearbeitet zu haben. All diese (Teenie-) Slasher-Filme sind nicht mein Ding. (Ich hatte zunächst so verstanden, daß er auch „Bones and All“ gedreht hat, was ziemliche Vorschuß-Lorbeeren für das neue Projekt bedeutet hätte, aber da hatte ich mich vertan: er war in einer Nebenrolle zu sehen.) Der Exorzist: Bekenntnis (Film-Ankündigung) weiterlesen

Ohnewelt

Nacht.
Im flackernden Licht der letzten Kerze.

Thessaloniki, Abend, Hafen, Lichter
Hereinbrechende Nacht, Thessaloniki

Du bist fort.
In Unordnung zerstreut.
Gedanken wie Vergangenheit, ein Abend Abende.
In Erinnerung eine ohnmächtige Geste.
Radio lebt – wie dein Duft im Kissen.
Aufräumen im Kopf, im Zimmer –
beseitigen vor dem Morgen,
der mit unheilvollem Licht blendet. Ohnewelt weiterlesen

Der Exorzismus der Tracy Crowell (Film)

„Der Exorzismus der Tracy Crowell“ wurde von Scott B. Hansen 2016 gedreht. Ich habe den Film auf Amazon Video gesehen und vergebe **.
Info @ Filmstarts / Der Text spoilert den Film!

Ein Film, der vielversprechend beginnt, aber sehr schnell bergab geht und sich nicht erholt, so schreibt sinngemäß ein Nutzer auf IMDB. Das ist tatsächlich so: die Eingangsszene des gescheiterten Exorzismus der Tracy Crowell ist sehr gut umgesetzt und macht Lust auf mehr, auf einen guten Film. Den bleibt der Regisseur schuldig. Vor allem die schauspielerische Qualität ist m.E. noch unter B-Movie-Niveau…

Ich will den Film daher nicht chronologisch beschreiben, sondern die Geschichte um Brandon Jensen, den Protagonisten, zusammenfassen, auch wenn Fragen bzgl. der Logik bleiben. Im Abspann sehen wir, wie ein Mädchen in einer Truhe ein Ouija-Brett findet. Ich kann nur vermuten, daß das die junge Tracy ist, die dadurch in Berührung mit einer dämonischen Gegenwelt kommt. Als junge Frau wird sie von vermummten Männern gekidnappt und in einem satanischen Ritual in einer Art Stollen im Berg vergewaltigt (neben Satan wird auch Pan angerufen). Dadurch ergreift offenbar der Teufel oder ein Dämon Besitz von Tracy.

Wir sehen dann als Intro-Szene zum Film Bildmaterial aus der 29. Sitzung des Exorzismus der Tracy vom 14.11.1994. Das ist in der Tat sehr gut dargestellt, v.a. die Entstellung der Besessenen, die Aggressivität des Dämons. Der Exorzismus geht schief, alle Anwesenden außer Kameramann und einem Baby, das sich im Haus befindet, werden getötet. Eine Besonderheit im Rahmen des Filmgenres ist hier, daß der Dämon Menschen zwingen kann, Waffen gegen sich selbst zu richten.  Dieses Baby ist Brandon, der in der Folge von einem Paar adoptiert wird. Wir sehen spät im Film, wie die besessene Tracy am Kinderbett steht und in einer nicht genau zu sehenden Form dem Baby Gewalt antut. Man kann vermuten, daß sie einen Keim des Dämonischen dem Kind einpflanzt. Wir haben also die Abfolge: Ouija-Brett – Tracy – Ritual im Stollen – Besessenheit – Weitergabe an Baby Brandon.

Sprung zur Jetztzeit: Brandon studiert und will für „Religionen der Welt“ eine Abschlußarbeit zum Thema Exorzismus verfassen, da das Thema auf ihn einen großen Reiz ausübt. Er erfährt vom gescheiterten Exorzismus der Tracy Crowell vor 20 Jahren in einem Nachbarort. Mit einem Kommilitonen erkundet er das Haus der Geschehnisse und findet das Ouija-Board.  Ich kann weiter nur vermuten, daß der schon in Brandon befindliche, dämonische Keim ihn dazu bringt, Fundraising-Kampagne zu starten: er sammelt 10000$ dafür, daß er seinen Körper einem potentiellen Dämon zur Verfügung stellen wird. All das soll live im Netz gestreamt werden. Bei der ersten Übertragung einer Session mit dem Ouija-Brett im Haus meldet sich eine Entität mit Namen „Mana“, die sagt, sie warte (auf Brandon).

Die nächste Session mit einem Medium und einer Medizinstudentin läuft aus dem Ruder; danach ist Brandon verändert. Er besucht seine Mutter, die ihn rauswirft und sich später selbst tötet. Ebenso besucht er den Vater, der eben jener Kameramann ist, der den Exorzismus an Tracy aufgezeichnet hat. Erst jetzt erfährt Brandon, daß er adoptiert ist. Seine Zuschauer sehen in all dem einen „Fake“; Brandon gesteht ihnen, daß nichts passiert sei.

Nach dem Tod der Mutter flieht Brandon vor der Polizei in den Wald und findet sinnigerweise den gleichen Stollen des Rituals um Tracy. Hier werden die Filmschnitte sehr wirr, der Zuschauer begreift aber zum ersten Mal, daß da eine Art Sekte Rituale abhält. Hierauf bezieht sich ein Telefonat zweier Männer in Business-Anzügen, der eine vor einem Zerstörer der Navy posierend, was wohl zeigen soll, daß die Sekte in „höchsten Regierungskreisen“ angesiedelt ist. Person A fragt, ob „es“ der Gleiche ist, B bestätigt, A sagt: Dann tun Sie es.

Nun wird klar: Tracy wurde ein „teuflischer Samen“ eingepflanzt, das Baby, Brandon, ist davon betroffen. Die Person B aus dem Telefonat gibt sich als Priester aus, bietet einen Exorzismus an. De facto soll Brandon aber befreit werden, um sein dämonisches Werk fortführen zu können („vollende dein Werk“). Brandon tötet ein paar Menschen, was aber im Film schwach dargestellt ist. Zuletzt stellt ihn der Detective der Polizei, schießt auf ihn. Man sieht eine Traum-Reprise: die Adoptiveltern mit dem ‚süßen‘ Baby, dann den erwachsenen Brandon, wie er auf Tracy zugeht, so nach dem Motto: endlich sind Mutter und Sohn vereint. Hier endet der Film.

Die Arbeit des Kamerateams und die Idee mit dem Livestream vom Selbstexperiment lohnen das Anschauen, der Rest leider nicht.

Infinity Pool (Film)

Der Text spoilert den Film!

Würde ein Mensch, der sich selbst verachtet, sich haßt, die Chance wahrnehmen, sein Ich, seinen Körper töten zu lassen, um als sein eigener Klon erneut/weiter leben zu können? Aber da dies ein 100%iger Klon ist, ist der Selbsthaß auch wieder da. Was gewänne – verlöre – man?

Ich sage es mal so: Manches in diesem empfehlenswerten Film (allein schon, weil Mia Goth mich triggert) bleibt unklar. Bei Verbrechen kann man sich in diesem fiktiven tropischen Land von der Todesstrafe freikaufen, wenn man die Anfertigung eines Klons bezahlt, der dann hingerichtet wird. Diesen Freibrief für ungezügelten Hedonismus und willkürliche Gewalt nutzt eine Gruppe von reichen Urlaubern aus, federführend die verführerische Gabi (Mia Goth), um den Urlaub ungehemmt und jenseits gesellschaftlicher Regeln verbringen zu können. Infinity Pool (Film) weiterlesen

Der Totengräber

„Einst, als ich eine meiner toten Seelen begrub, trat der Totengräber zu mir hin und sagte: ‚Von allen, die hierher kommen, um zu begraben, bist du der Einzige, den ich mag.‘

Ich sagte: ‚Das freut mich außerordentlich, aber warum magst du mich so?‘

‚Weil die anderen‘, sagte er, ‚weinend hierher kommen und weinend wieder gehen. Du bist der Einzige, der lachend kommt und lachend geht.'“

[Der Totengräber, Khalil Gibran]

Im Sommer ist’s warm.

M'era Luna Festival, Mera Luna, 2004, Hitze, Sommer, Schirme
Hitze beim M’era Luna 2004

Ein warmer Sommertag kündigte sich heute morgen an, als ich barfuß über die noch kühlen Steine zu den Mülltonnen ging. Der Himmel blau, ein paar Schleierwolken. Also schnell einen Kaffee getrunken und bei noch moderaten Temperaturen ab ins Fitness-Studio.

Dort lief so ein Morgenmagazin im TV, zehnfach übertragen in jede Ecke des Studios. Und Bilder von ausgedörrter Erde, Waldbränden, von Unwettern niedergedrückte Carports usw. „Extremwetter“ sei das, stand in den Untertiteln bei abgestelltem Ton, aktuell eben große Hitzewellen, seit vielen Jahren immer wieder Hitze – IM SOMMER, ihr Deppen!
Geht das noch wem auf den Sack, dieses „betreute Leben“ seit Corona? Ich sehe bei Politikern und Medienvertretern da ein besorgniserregendes Mißverständnis: sie meinen, die „dumme Bevölkerung“ müßte ständig aufgeklärt und angeleitet, mithin gegängelt werden. Von dort ist es ein kleiner Sprung zu weitergehender Kontrolle. Wen man ständig in Angst und Panik hält, den kann man gut kontrollieren. Nein, ist kein politisches Blog, aber schaut mal oben auf das Bild: beim heißen M’era Luna 2004 wußten die Menschen schon, wie man sich gegen Sonne schützt. So was – woher wußten die das bloß? *facepalm*

Requiem (Film)

Requiem“ wurde 2006 von H.-Chr. Schmid gedreht. Ich habe die Kaufversion auf iTunes gesehen und vergebe ***.
(Wikipedia) – Der Text spoilert den Film!

Requiem behandelt den Exorzismus-Fall der Anneliese Michel, s. Der Exorzismus der Anneliese M. für ein paar Hintergrund-Infos zum echten Fall oder diesen Artikel bei National Geographic.

Der Film wird auch besprochen in Sven Großhans‘ Buch „Das Schauspiel der Besessenheit – Exorzismus im Film“ (Berlin (Logos), 2010).

Hier im Film heißt die weibliche Hauptperson Michaela Klingler (vermutlich eine wenig kreative Wortschöpfung aus Klingenberg (Wohnort der echten Anneliese) und dem Nachnamen Michel). Requiem (Film) weiterlesen

Biological Needs

Bathroom, Lost Place„… as if Zach considered sex a biological need on the order of going to the bathroom: you didn’t form an emotional bond with every toilet you took a crap in, and when you were done, you flushed and walked away – feeling better, to be sure, but not really thinking about what you’d just done.“

Poppy Z. Brite, Drawing Blood

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