Unsworth – Season of the Witch (Buch)

Cathi Unsworth beschreibt sich selbst als Goth und hat das Ziel, in ihrem „The Book of Goth“ untertitelten Werk die Entstehung der Gothic-Bewegung aus den bleiernen Jahren der Thatcher-Regierung zu erklären. In der Buchbeschreibung auf Amazon heißt es:
„Now, forty years since its inception, author Cathi Unsworth provides the first comprehensive overview of the music, context and lasting legacy of goth. This is the story of how goth was shaped by the politics of the era – from the miners‘ strikes and privatisation to the Troubles and AIDS ­­- as well as how its rock ’n‘ roll outlaw imagery and innovative, atmospheric music cross-pollinated throughout Britain and internationally, speaking to a generation of alienated youths.“

Wie liest sich das nun? Puh, schwer, unsortiert, zu detailreich – das Buch ergreift mich als Leser nicht. Es setzt sehr gutes Englisch voraus, das wäre nicht so das Problem, doch dazu z.T. nicht erklärte Abkürzungen und viel englisches Lokal-Kolorit, das ich nicht kenne. Zudem hat die Autorin eine Art zu schreiben, die mir überhaupt nicht liegt. Als Vielleser kann ich mich mit der Mehrheit der Bücher arrangieren, „fresse“ manche in einer Nacht, brauche für andere zwei, drei Anläufe.
Bei Unsworth habe ich dreimal mit dem langsamen Lesen begonnen, bin dann immer schneller von Seite zu Seite gesprungen, habe nur noch quergelesen. Nee, das paßt für mich nicht – all das Name-Dropping, Daten einflechten, wo mehr Hintergrund nötig wäre.

Ich gebe mal ein Beispiel für den Einleitungstext dazu, wie der Batcave-Club in London entstanden ist:

„One month after Prince Charles and Princess Diana announced the birth of their firstborn son, William Arthur Philip Louis, on 21 June 1982, a new club opened on a corner of London’s Soho with a long history of infamy – number 69 Dean Street. Not unknown to royalty, this townhouse at the junction of Meard Street was once the love nest of King Charles II’s mistress, the celebrated actress Nell Gwyn. It went on to further notoriety as the Gargoyle Club when David Tennant – brother of Bright Young Thing and Bowie/New Romantic role model, Stephen – took a fifty-year lease on it in 1925.“

Warum zur Hölle muß ich wissen, daß das „Plach“ William Arthur Philip Louis hieß? All die anderen Details, ja… kann man erwähnen, aber wenn ein ganzes Buch so ausstaffiert ist, nervt mich das. Es erzeugt bei mir so diesen „Schau mal, was ich alles weiß“-Effekt.
Mir ist es nicht gelungen, aus den Beschreibungen für mich einen roten Faden herauszuarbeiten. Es mag vielleicht daran liegen, daß ich die beschriebenen Bands kenne und einzelne Titel höre, aber es doch nicht „meine Zeit“ ist, wenn man von Adam & the Ants, Soft Cell, Sisters… absieht.

Positiv hervorzuheben sind die Kapitel zu den „Godfathers“ and „Godmothers“ of Gothic, also Rückgriffe z.B. auf Jim Morrison oder auch Jacques Brel. Das ist sehr gut gemacht.

Ebenso gibt es im Anhang zu jedem Kapitel Film- (Midnight Movies) und Buchempfehlungen (Building a Gothic Library), ergänzt durch zahlreiche Hinweise auf Biographien und z.T. aktuelle Werke. Diese Teile des Buchs habe ich geschätzt und werde sie noch einmal durcharbeiten.

Ansonsten mache ich mich nun an John Robb’s „The Art of Darkness“, freue mich aber am meisten auf Tolhurst’s „Goth: A History“ im Herbst.

Ein Gedanke zu „Unsworth – Season of the Witch (Buch)“

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