Wo boom(er)t die Schwarze Szene?

Wochenlang habe ich zwischen Mai und Juli überlegt, etwas dazu zu schreiben, warum es hier im Blog so ruhig ist. Ich wußte nicht, wie ich anfangen sollte. Dann habe ich Anfang Juli einen ellenlangen Artikel geschrieben, der aber wie ein ‚rant‘ rüberkam und eher doch grottig war.

Dann ging für mich die „Festival-Saison“ mit dem Samstagsbesuch auf dem Amphi los. Und wie so oft, auch in den vergangenen Jahren, lösen sich Zweifel an dem, was ich bin und tue, in (schwarzem Rauch) Luft auf, wenn ich EUCH, die Andern in dieser Szene sehe und erlebe. Da merke ich dann, wie sich meine zurückgezogene Lebensweise manchmal auf meine Psyche auswirkt. Ich will also nun noch einmal mit moderateren Worten schildern (Ok, eigentlichen Artikel nur umgeschrieben…), was mich derzeit an der „Schwarzen Szene“ zweifeln läßt. Wo boom(er)t die Schwarze Szene? weiterlesen

The Resurrectionist (White)

Vorab-Hinweis: Der vorgestellte Roman enthält massive, auch sexuelle Gewaltdarstellungen. Ich bespreche ihn in neutraler Sprache, er sollte aber erst ab Volljährigkeit gelesen werden.

The Resurrectionist“ ist so ein wenig wie Friedhof der Kuscheltiere ‚on speed‘. Schaut man kurz auf den biografischen Hintergrund des Autors Wrath James White, dann paßt der Roman mit seinem krassen Inhalt: White, geboren 1970, ist vom Straßenkämpfer in die Schwergewichts-Liga beim Kickboxen aufgestiegen und war/ist Trainer für verschiedene Kampfsportarten. Er hat einen hohen literarischen Output im Horror-Genre, wobei ich zu sonstigen Werken nichts sagen kann.

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Amphi 25 – Stippvisite

Benecke & „Victoria“ bei der Eröffnung

Ein ganz unüblicher Festivaltag, Samstag 19.7.25, liegt hinter uns. Wir hatten für dieses Jahr nur Tageskarten für den Samstag. Die waren ein Geschenk; und im Hinblick auf die anstehenden Festivals im August (M’era Luna und Stella Nomine) war der Kauf der Karten eher so eine spontane Sache: Ach, laß uns den Samstag nach Köln fahren, die Atmosphäre genießen – und dann schön zum Abschluß VNV Nation schauen.

Hier habe ich dann zum ersten Mal die Löschung meines, mit dem Blog verknüpften Insta-Accounts bereut: ich glaube, wir waren so mit die Letzten, die davon hörten, daß Ronan im Krankenhaus ist, und der Auftritt ausfällt…

Auf der Main Stage starteten pünktlich Vlad in Tears, die mir gut gefallen haben. Amphi 25 – Stippvisite weiterlesen

DEAD – Sammelband 2

Vor kurzem ist der zweite DEAD-Comic-Band beim Orkus erschienen. Für den Ersten, „Erdarbeiten“, hat Uwe Roesch einige der schönsten Szenen mit Dead und seinen Freunden zusammengestellt. Das 57 Seiten umfassende Büchlein enthält schwarz-weiße Zeichnungen; beigelegt war ein Aufkleber „Hell was full, so I came back!“ Das war 2016. Lange schien es, als würde das mit „1“ bezifferte Werk das einzige bleiben.

Doch nun, 2025, ist Nr. 2 raus: „Schwarzmaler“, untertitelt „Jubiläumsedition – 30 Jahre DEAD“. Diesmal 72 Seiten mit Dead & Co. und einem Aufkleber „DEAD – 30 schwarzbunte Jahre“. Der Künstler selbst, Uwe Roesch, schreibt im Vorwort, daß die Veröffentlichung Mitte der 90er im Zillo begann, nach  Einstellung des Magazins vom Orkus übernommen wurde. Insgesamt waren 7 DEAD-Bände erschienen. Aber: Roesch sagt auch ganz klar, daß es keine weiteren „Abenteuer des bleichen Helden“ geben wird. Von daher kann man sich mit den beiden Classics-Bänden doch schon genügend „Stoff“ für die heimische Bibliothek einkaufen – zu beziehen über den Orkus-Shop.

Wer das vertiefen möchte: Bei Spontis ist ein Interview mit Roesch erschienen.

„Darkness“ zieht die Menschen an

Ein für die National Geographic durchaus besonderer Artikel erschien am 16.6.25 in der deutschen Ausgabe, wo man der Frage nachging, warum Menschen vom Tod oder allgemein ‚Dark Events‘ angezogen werden (Link).

Dabei verweist man auf die Forschungen von James Kennell von der University of Surrey, England, der auf diesem Gebiet Spezialist ist. Explizit wird die Gothic-Szene erwähnt, so bei der Definition von ‚Dark Events‘, wo der ‚Darkness‘-Faktor eben von der symbolischen Beziehung zum Tod (in der Szene) ausgeht, aber eben auch hin zum echten Tod, zu echtem Leid. Ich las den Artikel während meines Toskana-Urlaubs, wo es etliche kleine, noch mittelalterlich wirkende Städtchen gibt, die mehrere „Folter Museen“ unterhalten. Die schaurigen Instrumente ziehen die Menschen an. Es ist so ein Ding zwischen Faszinosum und Ekel – auch Ekel gegenüber den Menschen, die dies als Folterknechte anderen antun.

Der Artikel ist lesenswert. So geht es auch um den Begriff Thanatopsis, der das Bedürfnis umreißt, den Tod anderer erleben zu können, was sicher eine der Motivationen für Horrorfilme ist. Dazu hat die NatGeo auch einen speziellen Artikel online.

Castrum Nigra 2026 – es geht weiter!

Nach der Absage der diesjährigen Gothic-Nacht auf der Ehrenburg an der Mosel schien es so, als wäre dieses Event in der dunklen Gruft auf ewig verschwunden. Doch nein, es geht weiter! Der bisherige Organisator Markus Rodemerk hat mit dem Eventbüro „1A Special Events“ eine Agentur gefunden, die die Party am 19. und 20. Juni 2026 durchführen wird. Er selbst wird beratend zur Seite stehen, aber auch als DJ auflegen. Castrum Nigra 2026 – es geht weiter! weiterlesen

Drei Tage und ein Leben (Film)

Ich habe neulich über meine Vorstellung von den unpolitischen Gemeinsamkeiten in der Schwarzen Szene geschrieben, die in den düsteren Abgründen des Menschlichen liegen, – und nun sehe ich mehr durch Zufall einen Film, der genau das ausdrückt.

Der Film „Trois jours et une vie“ von Nicolas Boukhrief, Regie Yourek Dury, ist einer über das „Davonlaufen vor Verantwortung“, das notierte ich noch während ich schaute. Dann korrigierte ich zum „perfekten Mord“, aber letztlich stand im Notizbuch nur „Lebenslügen“. Unbewußt passen die drei Begriffe zur Dreiteilung des Films: er beginnt 1999 in einem kleinen Städtchen in den belgischen Ardennen, dann wird 15 Jahre weitergesprungen, daraufhin noch einmal drei Jahre. Erst dann ist die Lebenslüge perfekt.
Der Text spoilert den Film. Drei Tage und ein Leben (Film) weiterlesen

The Ritual – neuer Exorzismus-Film

„The Ritual“ ist ein bald in die Kinos kommender Exorzismusfilm von David Midell mit Al Pacino in der Hauptrolle (schon mit eigener Wikipedia-Seite). Der Trailer sieht ziemlich gut aus…
Man sollte den Film nicht mit dem gleichnamigen mit Anthony Hopkins verwechseln.

Nun habe ich dazu noch ein interessantes Detail bei TechKrams gelesen: Es soll eine weitere Verfilmung des Schicksals von Emma Schmidt sein (1882-1941), zu der es unter dem Pseudonym „Anna E(c)klund“ ja bereits mindestens einen Film gibt: Der Exorzismus der Anna Ecklund aus dem Jahr 2016. Der ist aber nicht sooo gut geworden; ich habe ihn mit ** von fünf Sternen bewertet.

Die Wikipedia hat einiges an Infos zu Emma Schmidt, von der man sagt, ihrer sei der best-dokumentierte Exorzismus-Fall in den USA.

Hoffen wir, daß Midell, von dem ich keine vorherigen Filme kenne, eine deutlich bessere Umsetzung des Stoffes schafft.

Silence Speaks (VNV Nation) – Kommentar

Eine kurze Betrachtung zum Text von ‚Silence Speaks‘, einem Song des neuen VNV-Nation-Albums Construct.

Silence speaks but no one listens

Ja, der Wert der Stille ist in vielen Religionen unter den Stichworten Meditation oder Kontemplation bekannt. Sich in die Stille begeben, ist eine Umschreibung dafür, sich dem zu öffnen, was man in der Stille oder durch sie finden kann. Wer das nie erfahren hat, ist einer, der der Stille nicht zuhören kann, der sie nicht aushalten kann. Silence Speaks (VNV Nation) – Kommentar weiterlesen

Spiegelbild

Ich gebe dir dein Essen,
du lächelst.
Du gibst mir Liebe,
mein Gesicht schmerzerfüllt.
Wir essen gemeinsam,
lieben uns nicht.
Doch was heißt das schon?

Nur Möglichkeiten in lachenden Augen gesehen.
Schwere Zukunft, wie Ihre Stimme, sanft.
Leuchtend, eine helle Wolke über grauen Dächern,
schattenlose Zukunft für kurze Zeit.
Langsam zieht sie weiter, dahinter
Schwärze, schier endlos.
Unter ihrer Führung muß ich leben,
mein Spiegelbild, das Rush anlächelte,
als er vergaß.

[© Rush / V. Wagner]

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