Schwarzer Tanztee

Ich habe in Wo boom(er)t die Schwarze Szene? schon darüber geschrieben, daß sich für eine älterwerdende Szene durchaus auch Tages-Events – statt durchtanzter Nacht – anbieten. Dazu gibt es nun einen guten, lesenswerten Artikel bei Spontis, auf den ich hinweisen möchte: Soft Clubbing. Robert formuliert als zentrale Frage: „Kann die romantische Melancholie, die dunkle Ästhetik und die existenzielle Suche, die unsere Szene definiert, in ein achtsames, sonniges Nachmittagsevent übersetzt werden?“

Das ist in der Tat auch mein größter – nicht Kritikpunkt – eher Einwand zu solchen Events, denn ich bin jemand, der die Nacht mag, die Einsamkeit, die leeren Straßen usw. In meinen Gedichten wird die nächtliche Zeit manchmal als ‚Ohnewelt‘ beschrieben, also ‚Welt‘ als die Hektik und blendende Helligkeit des Tages, der die Ruhe der Nacht gegenübersteht. Aber ich glaube, je älter man wird, desto weniger schaut man ausschließlich romantisierend auf solche Umstände, man prüft eher, wie steif der Rücken ist, wie müde die Augen schon sind… :-))

Vorschlag: Solch einen Tanztee sollte man in einem (aufgegebenen) Kino durchführen, da ist es per definitionem DARK.

Das Leben, die Gesellschaft und ich

Dunkle Äste vor schwarzen Wolken und SonnenuntergangWer hier regelmäßig mitliest bzw. das Blog als Feed abonniert hat, wird merken, daß mal wieder Winterhalbjahr ist: die Beiträge bleiben aus. Ich habe ja schon darüber geschrieben, daß ich so ab dem Frühjahr in der Festival-Vorfreude (und damit produktiver) bin, aber wenn ich mir die verschiedenen Events in diesem Herbst anschaue, kann ich nicht sagen, daß da „zu wenig los“ war. Und ja, in der Wärme des Sommers fühle ich mich wohler als im Winter.

Doch der eigentliche Grund, warum es aktuell ruhig ist, das ist wieder so eine Phase in meinem Leben, in der ich sehr existentiell denke, so in der Kombination aus Älterwerden, Suche nach dem Sinn des Lebens – ja, und auch etwas Wehmut, wenn man sieht, wie die Felle davonschwimmen. Großen Anteil an diesem Konglomerat von Emotionen hat die aktuelle Politik, insbesondere das Herbeireden und -finanzieren des 3. Weltkriegs und das Verschleudern von Milliarden Euro für – irgendwas. Das Leben, die Gesellschaft und ich weiterlesen

Gothic-Szene und Only Fans

Ich möchte kurz auf eine interessante, wenn auch leider kurze Diskussion auf „gutefrage“ hinweisen. Der OP stellt die Frage in den Raum, ob die Gothic-Szene „zu extrem sexualisiert“ und somit „fetischisiert“ werde, wobei hier von OF auch explizit auf Instagram ausgedehnt wird. Der OP befürchtet, daß aus einer „philosophischen Subkultur“ (wo er/sie mich abholt) eine OF-Subkultur werde.

Es gibt aktuell eine längere Antwort von „Emmanuel“, der auf die Entwicklung der Szene hinweist, auf Social-Media-Algorithmen, die bestimmten Content („hot goth girl“) promoten, so daß ein Bereich der Szene, der zwar dazugehört, aber eben nur einer unter vielen war, nun recht dominant erscheint. Emmanuel dazu: „Das führt zur optischen Verzerrung: Wenn man die Szene nur durch Reels, „alt model“-Profile und OF-Teaser wahrnimmt, wirkt es so, als wäre Goth praktisch nur noch ein Marketing-Look für Erotik-Content.“

Die Lösung, die Emmanuel anbietet: die „Kernwerte“ der Szene pflegen – und das auch abseits der Online-Welt, wo es nicht um click-bait und Zugriffszahlen geht.

Spannend dann auch der Kommentar von „perforator“, der meint, ein Großteil der Szene kenne gute Nachwuchs-Bands (er nennt: Twin Tribes, Drab Majesty, Ductape) überhaupt nicht (inkl. Seitenhiebe auf Unheilig / Blutengel).

Lest mal rein, wenn es euch interessiert. Schaut auch mal auf die Seite Underground England, die Emmanuel verlinkt hat, – kannte ich nicht.

Meine Wahrnehmung zum Thema: Da ich nur Insta nutze: Nein, bei mir spielen die Algorithmen keine „hot goth girls“ in den Feed; das aber vermutlich deswegen, weil ich danach nicht suche. Sehr genau nehme ich wahr, wie sich der angebotene Inhalt verändert, wenn ich konkrete Dinge (wiederholt) suche. Auf der Basis der in den letzten Jahren besuchten Festivals kann ich keine für mich bewußt wahrnehmbare Sexualisierung der Szene sehen. Eher im Gegenteil: früher™ hat man öfter Frauen oben ohne im Rahmen eines Gothic Events gesehen, was m.E. nicht mehr so oft der Fall ist. Aber vielleicht sind das genau die Personen, die sich auf OF dafür bezahlen lassen… LOL <gdrvvf>

His House (Film)

Ich erhielt diesen Film als Empfehlung für ein paar – zu Unrecht – unbekannte „Horrorperlen“ auf Netflix. Doch der Horroranteil scheint mir eher gering, wenn auch gut dargestellt. Vielmehr geht es um Traumata und – wieder einmal – Lebenslügen. Ich spoilere wenig, nicht den „Hauptfakt“, der den Film erklärt. His House (Film) weiterlesen

Mono Inc. (E-Werk, 25.10.25)

Nach deutlich stauigerer Fahrt am Samstagnachmittag (als am Montag Richtung Oberhausen) kamen wir in Köln an. Die Carlswerkstraße, wo man immer mal nach einer Lücke schauen kann, wurde von Google in rot angezeigt, also entschieden wir, direkt zum ID-Cologne-Parkhaus zu fahren, wo mehr als genug Parkplätze für 10€ pro Abend zur Verfügung standen.

Alienare
Alienare

Der Andrang zum Einlaß war gut 20 Minuten nach dem Öffnen der Türen nicht mehr so groß, so daß wir schnell im E-Werk waren. Dort ‚grüßte‘ uns das Alienare-Banner von der Bühne. Nee, ne?! Zweite Vorband, noch länger warten – und vor allem: warum gerade Alienare? Wir haben die Band beim diesjährigen E-tropolis und Amphi-Samstag gesehen. Was ich damals schrieb („ganz gut gefallen, ohne daß der Wunsch besteht, mehr von der Band kennenlernen zu wollen“), gilt heute unverändert. Der energetische, quirlige Sänger machte genau das, was er vor Gothic-Rock-Publikum tun mußte: in die Offensive gehen. Mit viel Charme präsentierte er die Band, den Aushilfsdrummer (von Hell Boulevard), und versuchte, das Publikum „warmzumachen“. Die Songs waren eingängiger Synth-Pop, würde ich sagen. Gerade, nicht nur, beim Letzten – von der kommenden EP – lag der Sänger aber vom Ton her etwas daneben. Mehr kann ich dazu nicht schreiben – nicht „meine Band“. Mono Inc. (E-Werk, 25.10.25) weiterlesen

Assemblage 23 (Kulttempel, 20.10.25)

Manchmal hat man Glück – so sind wir auf der A3 im Berufsverkehr ohne Probleme nach Oberhausen gefahren, während es sich Richtung Frankfurt öfter staute. Überrascht stellten wir fest, daß nun ein Schotterweg zum Parkplatz der Turbinenhalle angelegt war, so daß wir – bei vollem Parkplatz des Kulttempels – dort parken konnten. (Sah nach Baustellenausfahrt aus.) Assemblage 23 (Kulttempel, 20.10.25) weiterlesen

Twilight – Bis(s) zum bitteren Ende – die Filme

Der Rush hat sich ein Teenie-Franchise angeschaut und gibt seinen Kommentar ab. Wer’s mag… liest hier weiter 😂

Ach so: IHR™ kennt ja alle Filme, daher spoilere ich hemmungslos.
Hinweis: Ich habe 4,5 von 5 Filmen gesehen; beim letzten war ich einfach schon „raus“.

Ich dachte, daß Twilight doch so eher klassische Vampir-Thematik ist (weder Romane gelesen, noch Filme bislang gesehen), zwar in der Moderne, wie in Let the Right One In, aber, nun ja, ich war nicht darauf vorbereitet, daß das so eher Märchenfilme sind. Twilight – Bis(s) zum bitteren Ende – die Filme weiterlesen

Rain Diary (FIN)

Dieser Beitrag ist eine kleine Gefälligkeit, daher deklariere ich ihn als WERBUNG(, für die ich keinen Gegenwert erhalte).

Die finnische Band Rain Diary beschreibt ihren Sound als „Winterwave“ – eine Mischung aus „Dark & Melancholic Rock“. Es ist keine neue Band, sie wurde schon 2007 gegründet (s. Wikipedia / Homepage), und 2018 war man als Support von Vlad in Tears unterwegs.
Die beiden Alben haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel (Black Weddings (2017), The Lights are violent here (2013)), aber aktuell scheint wieder Bewegung in die Truppe zu kommen, denn es gibt mehrere neue Singles, so auch eine Kooperation mit Chris Harms (Lord of the Lost): You & I.

Wie klingen Rain Diary denn nun? Ich kannte sie vorher nicht, daher Ersteindruck: HIM per Zeitreise in die 80er verschoben… Gerade die Hintergrund-Chöre sind so 80s. Manchmal höre ich Nik Kershaw, manchmal A-Ha heraus. Ist das negativ? Nein, das ist ein für meine 80er-Ohren sehr angenehmer Sound.

Dark Flowers – als aktuelle Single -, das ist druckvoller, melodischer Rock, während mir „Supercherie“ zu „Modern Talking“ ist…

Persönliche Anspiel-Tips: Night Church => „Welcome to Night Church, Home of the Lost… Home of Broken Souls…“ und Circles – der aus meiner Sicht stärkste Song, den ich bislang von Rain Diary gehört habe.

Wenn dich das interessiert, hör doch mal rein (Spotify-Link).

World of Blackcraft

Ich habe von 2008 bis ca. 2017/18 World of Warcraft gespielt – immer mal wieder, oft mit langen Pausen dazwischen. In diesem Text möchte ich mit zwinkerndem Auge auf Entwicklungen in WoW schauen – und diese dann in Relation zur Schwarzen Szene setzen. Das wird möglicherweise holprig – schauen wir mal: World of Blackcraft weiterlesen

Ultravox 5.12.1986, Düsseldorf

Vor der Fahrt zum diesjährigen Stella Nomine Festival erinnerte ich mich an dieses, mein erstes Live-Konzert, begann diesen Text – und dann spielten The Other in Torgau die Cover-Version von „Dancing with Tears in my Eyes“…

Hier die Vorgeschichte zu diesem Event im Jahre 1986:

Rush bei der Bundeswehr 1986 beim MarschierenIch war ab Oktober 1986 bei der Bundeswehr, 15 Monate Grundwehrdienst als Sanitäter. Am 5.12., einem Freitag, wurde unsere San-Prüfung zum Ende der Grundausbildung abgehalten. Also hatte ich vorher mit den Ausbildern gesprochen, weil ein Freund und ich ja schon Karten für das Konzert hatten – gekauft im Glauben, an einem Freitagnachmittag müßten wir beide früh frei haben, um von Neuwied nach Düsseldorf fahren zu können.
(Und Karten kaufte man damals noch im Plattenladen.) Ultravox 5.12.1986, Düsseldorf weiterlesen

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