Kein Erfolg für den Exorzisten…

Als der neue Exorzist-Film angekündigt wurde, habe ich mit Vorbehalten darüber kurz berichtet. Dann kamen die ersten, eher negativen Rückmeldungen diverser Filmportale. Nun hat Ewan vom von mir sehr geschätzten Portal WhatCulture.com, konkret dem Horror-Kanal auf YouTube, in einem sehenswerten Video begründet, „why The Exorcist: Believer failed“.

Rotten Tomatoes, der Lackmus-Test für Horrorfilme, listet 22% aus 241 Reviews für diesen Film. Damit ist er als Fail einzustufen (bei niedrigem Budget sieht es von den Einnahmen her besser aus). Ewan geht auf das gesamte, nun aus sechs Filmen bestehende ‚franchise‘ ein, woraus nur zwei Filme hervorragen: The Exorcist und Exorcist III. Bekanntermaßen galt bislang der Exorcist II als ‚one of the worst films ever made‘.

Ich empfehle auch den ‚Prequel‘, Exorcist: The Beginning (Besprechung hier folgt) und die erste Staffel der Exorcist-Serie von Amazon.

Bleibt also abzuwarten, was aus der geplanten Trilogie wird.

Der Exorzist: Bekenntnis – erste Eindrücke (anderer)

Ich hatte auf den ab 12.10.23 im Kino zu sehenden Film in diesem Beitrag schon hingewiesen. Da ich kein Kinogänger bin, habe ich den Film noch nicht selbst gesehen. Was kann man nun zum Film im Netz finden?

W. Schmitt, der u.a. den YT-Kanal „Die Filmanalyse“ betreibt, nutzt den Filmstart, um auf den Originalfilm (!) hinzuweisen, da die Neuverfilmung „indiskutabel“ sei. Der Exorzist: Bekenntnis – erste Eindrücke (anderer) weiterlesen

The Devil Inside … nach einer wahren Begebenheit (Film)

Der Film wurde 2012 von William Brent Bell gedreht. Ich habe ihn via iTunes gesehen und bewerte ihn mit **.
(Wikipedia) – Der Text spoilert den Film!

Dieser Film – man kann auch Mockumentary sagen, da er nicht auf einer ‚wahren Begebenheit‘ beruht – im Found-Footage-Stil war zwar kommerziell erfolgreich, hat aber eher schlechte Kritiken erhalten, z.B. „almost universally called one of the worst horror films ever made“ (Quelle)

Der Film beginnt mit der Schilderung eines Verbrechens: Maria Rossi habe drei Personen getötet, konkret zwei Priester und eine Nonne, die wohl an ihr einen Exorzismus vornehmen wollten.

20 Jahre später berichtet Rossis Tochter Isabelle über den Hintergrund, ihre Familie, ihre Nachforschungen für ein Doku-Filmprojekt mit Michael. Sie erfährt, daß die Mutter von den USA in eine psychiatrische Klinik (des Vatikans?) in Rom verlegt worden ist. Isabelle besucht die Mutter dort, die, ohne davon Kenntnis haben zu können, die Tochter mir der Abtreibung vor Jahren konfrontiert. Die schauspielerische Leistung von Suzan Crowley als Maria gefällt mir gut.

Die Tochter besucht dann im Vatikan ein Exorzismus-Seminar und lernt zwei junge Priester kennen, Ben und David, die auf eigene Faust, ohne Genehmigung ‚von oben‘, Exorzismen durchführen. Sie begleitet die beiden zu einem Fall, was in sehr intensiven Bildern gefilmt ist. Danach will das Dreier-Team auch an Isabelles Mutter den Exorzismus durchführen; dieser ist nicht erfolgreich, Maria überträgt den innewohnenden Dämon auf Isabelle und David. David erscheint nun massiv verändert, will bei einer Taufe das Kind töten, erschießt sich später.

Auch Isabelle zeigt Zeichen einer Besessenheit, tötet eine Krankenschwester, wird von Michael und Ben aus dem Krankenhaus geholt. Sie überträgt die Besessenheit auf Michael. Die Autofahrt der drei endet in einem Unfall, bei dem Michael und Ben offenbar sterben. Von Isabelle ist nichts mehr zu sehen… Eine Info verweist zum ungelösten Fall auf die Website ‚therossifiles.com‘, die jedoch schon ein Jahr nach Erscheinen des Films offline war.

Während ich Found-Footage-Filme generell mag, fand ich diesen Film weitgehend oberflächlich bleibend und chaotisch. Die Besessenheitsszenen sind jedoch gut gefilmt.

The Pope’s Exorcist (Film)

Der von Julius Avery gedrehte Film aus dem Jahr 2023 schildert einen fiktiven Exorzismus aus dem Leben von Don Gabriele Amorth (1925-2016).

Ich habe den Film via iTunes gesehen und vergebe ***. Der Text spoilert den Inhalt des Films.
(Wikipedia) The Pope’s Exorcist (Film) weiterlesen

Exorzist-Regisseur Friedkin ist tot

Regisseur William Friedkin ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, welche Reaktionen der Film seinerzeit in den Kinos hervorgerufen hat. Bei der Europa-Premiere des Films in London verließen 10% der Zuschauer das Kino frühzeitig; 20 Personen mußten mit Riechsalz behandelt werden, schreibt S. Ahrens.
Auch interessant: Friedkin selbst hat keine Fortsetzung seines erfolgreichen Films gedreht, dafür aber 2017 eine Dokumentation über den bekanntesten Exorzisten des Vatikans, Gabriele Amorth. (Auf Amorth gehe ich später kurz ein, wenn ich eine Rezension zu The Pope’s Exorcist  schreibe.)
Friedkin sagte in dieser Doku wohl, wenn es Engel gebe, müsse es auch Teufel geben.

Ich habe den Film „Der Exorzist“ hier beschrieben und ihn mit der Schulnote 2 bewertet.

Exorcist (TV-Serie)

Eine Fortführung des ursprünglichen Films „Der Exorzist“ als Streaming-Serie bei Amazon.
Gefilmt nach einer Idee von Jeremy Slater, Regie führten verschiedene Personen (2016-17, Wikipedia). Die Serie ist ein Amazon-Original.
Ich vergebe für die erste Staffel *****, für die zweite **. Der Text spoilert die Serienfolgen!

Staffel 1

Die Serie wurde ab 2016 ausgestrahlt und im Mai 2018 nach nur zwei Staffeln eingestellt. Gleich zu Anfang wird der Bezug zum Film „Der Exorzist“ von 1973 hergestellt, indem die Original-Filmmusik gespielt wird und in einer Internetsuche der Bericht über zwei beim Exorzismus verstorbene Priester in Georgetown auftaucht. Aber der Rückbezug ist noch intensiver, denn vor der Ausstrahlung der Serie wurde bereits klar, daß die Mutter der Rance-Familie im Zentrum der Geschichte tatsächlich Regan MacNeil aus dem Originalfilm ist. Die Besessenheit geht also in der eigenen Familie der nun erwachsenen Regan (hier: Angela) weiter!

Die Handlung der ersten Staffel hat einen dreifachen Fokus:

  1. Die Familie Rance in Chicago. Diese besteht aus Angela, also Regan MacNeil, dem Vater Henry, der sich von einem Hirntrauma erholt und zu Beginn der Staffel eher dement wirkt, der älteren Tochter Katherine, die sich nach dem Tod einer Freundin in ihrem Zimmer verschanzt, sowie der jüngeren Tochter Casey, die immer frohgelaunt erscheint. Hinzu kommt später Chris MacNeil, die Mutter Angela-Regans.
  2. Die beiden Priester: Da ist Pater Tomás Ortega, der, wie in Filmen mit ähnlicher Thematik, jung, zunächst nicht an Dämonen glaubend, dafür am Glauben zweifelnd ist, hier insbesondere durch die Liebe zu einer jungen Mexikanerin. Dann lernen wird Marcus Keane kennen, einen erfahrenen, aber vom Vatikan kritisch beobachteten, hernach exkommunizierten Exorzisten, der einen Jungen in Mexico City nicht retten konnte (Dämon: The Baptist). Diesen Exorzismus durch Marcus sieht Tomás in seinen Träumen, bis ihm der angeschlagene Henry Rance hellsichtig („Gott sprach aus ihm“) auf den Ort hinweist, wo die Priester sich treffen können. Die Besetzung beider Rollen durch Alfonso Herrera und Ben Daniels hat mich sehr überzeugt.  Nach anfänglichen Schwierigkeiten beschließen die beiden, im Fall der Familie Rance zusammenzuarbeiten.
  3. Die Organisation „Friars of Ascension”, wozu auch die Tomás Ortega wohlgesonnene Dame Maria Walters gehört. Die Gruppe plant einen Papstbesuch in der Stadt (zwecks Ermordung desselben) und ist eine satanische Gesellschaft, die Dämonen im Ritual „Vocare Pulvere“ beschwört. Dazu ermorden Helfer 9 Menschen, nehmen deren Organe, verbrennen sie und sammeln die Asche. Im gezeigten Beschwörungsritual fährt der Dämon in den Polizeichef, der bei Familie Rance zur Befragung war.

Angela Rance AKA Regan MacNeil spürt früh und vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung, daß ein Dämon in der Familie ist. Entgegen der Annahme ist er jedoch nicht in der älteren Tochter Katherine, sondern in Casey. Gespräche des Dämons mit der jungen Frau werden so visualisiert, daß ihr ein „Salesman“ (offenbar eine Erscheinungsform des Dämons Pazuzu aus dem ersten Exorzist-Film) erscheint. Der Dämon verleiht Casey übermenschliche Kräfte: enttäuscht von der eigenen Leistung kann Casey einer Sport-Konkurrentin telekinetisch einen Knochenbruch zufügen.  Bei einem Angriff in einem Bus bricht Casey dem Angreifer den Kiefer, woraufhin sie in eine psychiatrische Klinik eingeliefert wird.

Keane überwindet sein Scheitern beim Exorzismus des Jungen mit Hilfe der Äbtissin (Mutter Bernadette) eines Nonnenklosters, die selbst Exorzismen mit Liebe und Geduld durchführt – die weibliche Gegenposition zu den Priestern.

Nach der Entlassung Caseys beginnen die beiden Priester den Exorzismus. Wieder (im Sinne ähnlicher Filme) ist es der jüngere Mann, der „schwächelt“ und vom anderen ausgeschlossen wird.

Es wird im weiteren Verlauf deutlich, daß der Dämon derjenige ist, der früher bereits in Angela (AKA Regan) war. Doch Marcus glaubt, daß die Dämonen untereinander kommunizieren, so kann „The Bapist“ in der 3. Episode aus Casey sprechen.

Angelas Mann hat ständig die Zahl 162 im Kopf und Tomás findet heraus, daß dies die Seite in Chris‘ Buch ist, auf der sie schreibt, der Dämon werde Regan immer suchen…

Der Salesman sagt: „Bring her to me“ und verweist damit auf Angela. Keane meint, dies sei ein Dämon mit einem „40-year-grudge“, er wolle über die Tochter Casey erneut an die Mutter (Angela-Regan) herankommen. Besessenheit sei wie ein Virus – so Keane. Je länger der Dämon in seinem „Wirt“ sei, desto enger verschmelzen beide bis zur ‚Integration‘; dann sei die Seele des Opfers zerstört und kein Exorzismus könne mehr helfen. Zudem würden Dämonen die „natürliche Ordnung“ stören, so daß man deren Anwesenheit z.B. an auffälligen Schwärmen von Vögeln oder anderen Tieren erkennen könne.

Keane findet etliche Besessene in der Gegend, d.h. nicht nur Casey ist Opfer. Diese flüchtet aus einem Krankenwagen, nachdem sie die Sanitäter getötet hat. Keane findet sie am Seeufer, bringt sie zum Nonnenkloster, in dem er bereits nach seiner Exkommunikation Aufnahme gefunden hatte. Dort führt er mit den Nonnen und ohne Tomás den Exorzismus weiter. Angela kommt hinzu und lädt den Dämon ein, in sie zu fahren, d.h. die Tochter zu verschonen – das passiert auch. Die besessene Angela nimmt dann an einer Sitzung der Friars zur Vorbereitung des Papstbesuches teil (hier offenbar von Pazuzu besessen, der sich in der letzten Folge im Kampf um Angela als Salesman zeigt).

Casey reflektiert die Besessenheit so, daß sie sagt: „Nichts an mir gehörte mehr mir selbst!“ Aus Angela hingegen spricht der Dämon so: „I’m not possessed. This is integration. She invited me in. This is permanent.”

Der Keane nicht wohlgesonnene, aber glaubenstreue Priester Bennett enttarnt das Attentat auf den Papst, wird – wie auch Keane – von den Friars gefangengenommen. Angela, d.h. der Dämon in ihr, tötet Chris MacNeil, quält dann ihre Familie, nachdem sie auch Mutter Bernadette mitsamt ihren Nonnen ermordet hat. Alles hängt nun an Tomás bzw. Keane. Ersterer kommt zur Familie Rance und wird von Angela / Pazuzu attackiert. In einer Art Traumvision erscheint ihm Keane, der ihn retten will. Tomás kann den Dämon in Angela besiegen. Keane verhindert das Papstattentat.

Der Dämon Pazuzu erklärt via Angela, die Welt sei von Gott für die Dämonen gemacht gewesen. Dann sei der Mensch gekommen, aber die Dämonen würden sich die Welt nun zurückholen.

Schönes Zitat von Keane am Ende: „‚Cause that’s the deal we make with the world every time we get out of bed in the morning. Hurt me all you want, but the bastards don’t get to win.”

Diese erste Staffel zeigt mir, wie gut Fortsetzungen umgesetzt werden können. Alles ist stimmig, die Rollen sind sehr gut besetzt, es macht großen Spaß, die Folgen zu sehen, auch wenn ich nicht per se der ‚Serientyp‘ bin. Da ich lieber moderne, d.h. mit modernen Mitteln gedrehte Filme sehe, kein Fan alter Titel bin, rückt die Serie bei mir mit Note 1 vor den Original-Film.

Staffel 2 – The Next Chapter

Die zweite Staffel beginnt mit zwei Handlungssträngen: Da sind Tomás und Marcus, die seit gut einem halben Jahr gemeinsam als „Freelancer-Exorzisten“ unterwegs sind, aktuell in Montana. Dann ist da der asiatisch-stämmige Andy Kim, der sich um Tochter Grace und fünf weitere Pflegekinder kümmert (auf Nachburn Island, Washington). Seine Frau Nicole ist durch Suizid verstorben.

Tomás und Marcus wollen die von einem Dämon besessene Cindy, Ehefrau des örtlichen Sheriffs, retten. Dieser glaubt nicht an die Besessenheit, entreißt seine Frau gewaltsam den Exorzisten und bringt sie in ein Krankenhaus, wo sie gleich zwei Personen tötet. War in Staffel 1 der Begriff „Integration“ zentral, die dauerhafte Einwohnung eines Dämons in eine Person, ist es hier der „innere Kampf“ (von mir so genannt) bei Tomás, der offenbar die Fähigkeit hat, in einer Art Traumreise den Dämon zu kontaktieren. Marcus weist auf die Gefahren hin und fordert den Kollegen zur herkömmlichen Vorgehensweise (Rituale Romanum) auf.

Andy wird von einer ebenfalls asiatisch-stämmigen Sozialarbeiterin besucht, die ihn als „Pflegevater“ kontrollieren soll, mit der er aber wohl früher schon mal liiert war. Um das Haus herum geschehen verschiedene „übernatürliche“ Dinge: ein Schwarm Krähen fliegt gegen das Haus, die Tiere sterben; ein christlicher Junge erlebt bei einem Farmer die Geburt eines mißgestalteten Lamms.

Als dritter Strang kommt der Vatikan hinzu, wo sich nun der Priester Bennett aufhält, der aufdecken will, daß „Integrierte“ auch die Kirche unterwandern. Es kommt der Kardinal Guillot (?) aus der 1. Staffel hinzu, der Teil der „Friars of Ascension“ ist. Man glaubt Bennett nicht. Hier geht es in Antwerpen weiter nach dem Tod Guillots durch eine Exorzistin, die Bennett mit einer alten, mächtigen, nun besessenen (Integration) Exorzistin bekanntmacht.

Die o.g. zwei Stränge fließen zusammen, als Tomás und Marcus nach Seattle kommen, um an einer Zwölfjährigen einen Exorzismus auszuführen, wobei sich herausstellt, daß die Mutter psychisch krank ist und das Mädchen unter Drogen setzt. So kommt die Kleine, Harper, auf die Insel in das Haus von Andy Kim – und bald merken die sie begleitenden Exorzisten, daß auf der Insel irgend etwas nicht stimmt. Andy steht bald im Fokus: Grace ist ein dämonisches, nicht wirklich existierendes Mädchen, seine tote Frau kommt wieder als Geist. Wieder sieht Tomás Szenen im Geist, in denen eine ganze Familie von einem Mann ermordet wird, der ‚Aeternum Vale‘ sagt.

Nebenbemerkung: Da auch diese Staffel fest im aktuellen Zeitgeist (und der damit verbundenen Filmförderung) verankert ist, gibt es neben Menschen verschiedenster Ethnien auch unterschiedliche sexuelle Präferenzen, bis hin dazu, daß Ex-Priester Marcus homosexuelle Züge in sich erkennt.

Das Geschehen kommt zu einem ersten Kulminationspunkt in Episode 7, in der es um den Exorzismus von Andy geht. Das ist alles so verworren inszeniert, daß ich mich kaum motivieren konnte, die Folge zu Ende zu schauen – und die Staffel komplett abgebrochen habe.

War die erste Staffel noch zu toppen? Mußte nicht jede Fortführung scheitern? Das kann sein. Man hätte m.E. die erste Staffel auch allein für sich stehen lassen können, als mit dieser grottigen, verfransten, unausgegorenen zweiten so eine Chance zu vertun. Mir war klar, eine dritte Staffel wird es nicht geben.

Der Exorzist: Bekenntnis (Film-Ankündigung)

Die üblichen Horror- und Filmportale pfeifen es wie die sprichwörtlichen Spatzen von den Dächern: es wird eine (weitere) filmische Fortsetzung des Exorzisten geben. Der von David Gordon Green gedrehte Film (The Exorcist: Believer) startet am 12.10.23 in den Kinos; das Drehbuch stammt von Peter Sattler.
Ja, es soll sogar eine Trilogie werden, wobei Filmstarts erfahren haben will, daß evtl. nur Teil 1 ins Kino kommt, die beiden anderen Teile nur über einen Streamingdienst zu sehen sein sollen.

Darf man gespannt sein? Zunächst muß ich gestehen, daß ich keinen der bisherigen Filme von Green kenne; er scheint zuletzt intensiv am Halloween-Franchise gearbeitet zu haben. All diese (Teenie-) Slasher-Filme sind nicht mein Ding. (Ich hatte zunächst so verstanden, daß er auch „Bones and All“ gedreht hat, was ziemliche Vorschuß-Lorbeeren für das neue Projekt bedeutet hätte, aber da hatte ich mich vertan: er war in einer Nebenrolle zu sehen.) Der Exorzist: Bekenntnis (Film-Ankündigung) weiterlesen

Der Exorzismus der Tracy Crowell (Film)

„Der Exorzismus der Tracy Crowell“ wurde von Scott B. Hansen 2016 gedreht. Ich habe den Film auf Amazon Video gesehen und vergebe **.
Info @ Filmstarts / Der Text spoilert den Film!

Ein Film, der vielversprechend beginnt, aber sehr schnell bergab geht und sich nicht erholt, so schreibt sinngemäß ein Nutzer auf IMDB. Das ist tatsächlich so: die Eingangsszene des gescheiterten Exorzismus der Tracy Crowell ist sehr gut umgesetzt und macht Lust auf mehr, auf einen guten Film. Den bleibt der Regisseur schuldig. Vor allem die schauspielerische Qualität ist m.E. noch unter B-Movie-Niveau…

Ich will den Film daher nicht chronologisch beschreiben, sondern die Geschichte um Brandon Jensen, den Protagonisten, zusammenfassen, auch wenn Fragen bzgl. der Logik bleiben. Im Abspann sehen wir, wie ein Mädchen in einer Truhe ein Ouija-Brett findet. Ich kann nur vermuten, daß das die junge Tracy ist, die dadurch in Berührung mit einer dämonischen Gegenwelt kommt. Als junge Frau wird sie von vermummten Männern gekidnappt und in einem satanischen Ritual in einer Art Stollen im Berg vergewaltigt (neben Satan wird auch Pan angerufen). Dadurch ergreift offenbar der Teufel oder ein Dämon Besitz von Tracy.

Wir sehen dann als Intro-Szene zum Film Bildmaterial aus der 29. Sitzung des Exorzismus der Tracy vom 14.11.1994. Das ist in der Tat sehr gut dargestellt, v.a. die Entstellung der Besessenen, die Aggressivität des Dämons. Der Exorzismus geht schief, alle Anwesenden außer Kameramann und einem Baby, das sich im Haus befindet, werden getötet. Eine Besonderheit im Rahmen des Filmgenres ist hier, daß der Dämon Menschen zwingen kann, Waffen gegen sich selbst zu richten.  Dieses Baby ist Brandon, der in der Folge von einem Paar adoptiert wird. Wir sehen spät im Film, wie die besessene Tracy am Kinderbett steht und in einer nicht genau zu sehenden Form dem Baby Gewalt antut. Man kann vermuten, daß sie einen Keim des Dämonischen dem Kind einpflanzt. Wir haben also die Abfolge: Ouija-Brett – Tracy – Ritual im Stollen – Besessenheit – Weitergabe an Baby Brandon.

Sprung zur Jetztzeit: Brandon studiert und will für „Religionen der Welt“ eine Abschlußarbeit zum Thema Exorzismus verfassen, da das Thema auf ihn einen großen Reiz ausübt. Er erfährt vom gescheiterten Exorzismus der Tracy Crowell vor 20 Jahren in einem Nachbarort. Mit einem Kommilitonen erkundet er das Haus der Geschehnisse und findet das Ouija-Board.  Ich kann weiter nur vermuten, daß der schon in Brandon befindliche, dämonische Keim ihn dazu bringt, Fundraising-Kampagne zu starten: er sammelt 10000$ dafür, daß er seinen Körper einem potentiellen Dämon zur Verfügung stellen wird. All das soll live im Netz gestreamt werden. Bei der ersten Übertragung einer Session mit dem Ouija-Brett im Haus meldet sich eine Entität mit Namen „Mana“, die sagt, sie warte (auf Brandon).

Die nächste Session mit einem Medium und einer Medizinstudentin läuft aus dem Ruder; danach ist Brandon verändert. Er besucht seine Mutter, die ihn rauswirft und sich später selbst tötet. Ebenso besucht er den Vater, der eben jener Kameramann ist, der den Exorzismus an Tracy aufgezeichnet hat. Erst jetzt erfährt Brandon, daß er adoptiert ist. Seine Zuschauer sehen in all dem einen „Fake“; Brandon gesteht ihnen, daß nichts passiert sei.

Nach dem Tod der Mutter flieht Brandon vor der Polizei in den Wald und findet sinnigerweise den gleichen Stollen des Rituals um Tracy. Hier werden die Filmschnitte sehr wirr, der Zuschauer begreift aber zum ersten Mal, daß da eine Art Sekte Rituale abhält. Hierauf bezieht sich ein Telefonat zweier Männer in Business-Anzügen, der eine vor einem Zerstörer der Navy posierend, was wohl zeigen soll, daß die Sekte in „höchsten Regierungskreisen“ angesiedelt ist. Person A fragt, ob „es“ der Gleiche ist, B bestätigt, A sagt: Dann tun Sie es.

Nun wird klar: Tracy wurde ein „teuflischer Samen“ eingepflanzt, das Baby, Brandon, ist davon betroffen. Die Person B aus dem Telefonat gibt sich als Priester aus, bietet einen Exorzismus an. De facto soll Brandon aber befreit werden, um sein dämonisches Werk fortführen zu können („vollende dein Werk“). Brandon tötet ein paar Menschen, was aber im Film schwach dargestellt ist. Zuletzt stellt ihn der Detective der Polizei, schießt auf ihn. Man sieht eine Traum-Reprise: die Adoptiveltern mit dem ‚süßen‘ Baby, dann den erwachsenen Brandon, wie er auf Tracy zugeht, so nach dem Motto: endlich sind Mutter und Sohn vereint. Hier endet der Film.

Die Arbeit des Kamerateams und die Idee mit dem Livestream vom Selbstexperiment lohnen das Anschauen, der Rest leider nicht.

Requiem (Film)

Requiem“ wurde 2006 von H.-Chr. Schmid gedreht. Ich habe die Kaufversion auf iTunes gesehen und vergebe ***.
(Wikipedia) – Der Text spoilert den Film!

Requiem behandelt den Exorzismus-Fall der Anneliese Michel, s. Der Exorzismus der Anneliese M. für ein paar Hintergrund-Infos zum echten Fall oder diesen Artikel bei National Geographic.

Der Film wird auch besprochen in Sven Großhans‘ Buch „Das Schauspiel der Besessenheit – Exorzismus im Film“ (Berlin (Logos), 2010).

Hier im Film heißt die weibliche Hauptperson Michaela Klingler (vermutlich eine wenig kreative Wortschöpfung aus Klingenberg (Wohnort der echten Anneliese) und dem Nachnamen Michel). Requiem (Film) weiterlesen

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