Deliver us from Evil – Erlöse uns von dem Bösen (Film)

Den von S. Derrickson gedrehten Film (2014) habe ich via AppleTV gesehen und bewerte ihn mit – äh, das muß ich erklären…

Diese Rezension ruhte über gut zwei Jahre in den vorgeschriebenen Texten. Ich habe den Film nun erneut komplett geschaut, diesmal im englischen Orginal, was eine Empfehlung ist. Dann ist es so, daß ich ihn nicht ganz unparteiisch beurteilen kann, denn mein Lieblingsschauspieler, Eric Bana, hat die Rolle des Polizisten Sarchie inne. Ursprünglich stand im Entwurf  „*** von fünf Sternen“, aber ich bin mir jetzt unsicher, ob ich nicht doch um einen aufrücken sollte, hochblickend zu Derricksons Meisterwerk, „Der Exorzismus von Emily Rose“. Der Regisseur ist auch für die Sinister-Filme (1 – Regie, 2 – Drehbuch) verantwortlich, die mir gut gefallen haben. Schauen wir mal über den Film drüber – und ob es doch vier Sterne werden können.

Wichtig: der deutsche Filmtitel ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Dokumentarfilm von 2006 über einen pädophilen Priester.
Der Text zum Film spoilert die Filmhandlung . (Wikipedia)

Knapp zwei Stunden hat sich Derrickson genommen, um die Buchvorlage von Ralph Sarchie und Lisa Collier Cool umzusetzen, s.a. diesen Artikel bei The Week über die Verbindung Buch-Film – in Kürze: Sarchie wird als reelle Person gezeigt, die Handlung ist fiktiv. Nicht verschweigen will ich, daß bei Amazon gerade die deutschen Rezensionen zum Buch eher Verrisse sind. Was den Film angeht, sind die negativen Kritiken [z.B. Rotten Tomatoes] für mich nicht nachvollziehbar.

Deliver us from Evil – Erlöse uns von dem Bösen (Film) weiterlesen

Der Exorzismus in der Katholischen Kirche (Buch)

Buch-Foto: Monika Scala - Der Exorzismus in der Katholischen KircheDas Werk von Monika Scala, ihre Dissertation aus dem Jahre 2009, ist für Exorzismus-interessierte Laien m.E. ein Standardwerk. Obwohl ich gleich hinzufügen möchte: wer an theologischen Ausführungen nicht interessiert ist, wird vielleicht nur am ersten Teil des Buches Spaß haben.

Die drei großen Teile lassen sich so beschreiben: im ersten geht es natürlich um eine Einführung in das Thema, übergehend zu einer tiefgehenden Analyse des Films Der Exorzist von Friedkin auf Basis der Romanvorlage von Blatty. Szene für Szene, Protagonist für Protagonist wird der Film besprochen – unter besonderer Beachtung des immerhin 1/3 der Laufzeit ausmachenden Exorzismus-Rituals. Der Exorzismus in der Katholischen Kirche (Buch) weiterlesen

Exorcist (2026) – Johansson soll es reißen

Für fast eine halbe Milliarde Dollar hatte sich Universal die Filmrechte am Exorcist Franchise gesichert, wobei der erste Film einer Trilogie, Greens „Exorcist – Believer„, floppte und der Regisseur sich zurückzog. Mike Flanagan übernahm, der mir nicht grundsätzlich für eine qualitativ hochwertige Fortsetzung steht, wie hier beschrieben. Wenn er jetzt ankündigt, eine „radikal neue Deutung“ des Original-Films umsetzen zu wollen (Quelle), muß ich schon die Augenbrauen hochziehen. Eigentlich hat er sich mit Midnight Mass aus meinem Aufmerksamkeitsraum verabschiedet.

Jetzt wissen wir immerhin, daß der Film von Scarlett Johansson „aufgewertet“ werden soll; das ging letzte Woche durch die Presse. Die Wikipedia nennt sie die erfolgreichste Schauspielerin der Welt nach Einspielergebnis der Filme mit ihr in einer Hauptrolle. Hmm, Fakt ist: ich kenne so gut wie keinen Film mit ihr, was vielleicht auch daran liegen mag, daß ich fast reiner „Sparten-Schauer“ bin: ich mag Filme im Rahmen meiner Interessen, schaue aber nicht oft über den Tellerrand; zudem bin ich kein Kino-Gänger. Johansson kenne ich von Bildern, kann aber ihre schauspielerischen Qualitäten in keiner Weise beurteilen. Ihr Engagement riecht ein wenig nach Frisieren des künftigen Einspielergebnisses mittels bekanntem, bewährtem Namen. Warten wir es ab…

Thema Exorzismus-Filme im Blog

Es ist ruhig geworden im Blog um dieses Thema, dem ich eine spezielle Seite gewidmet habe, die zu meinen eigenen Besprechungen dieser Filme führt. Das liegt sicher ein wenig an den platten Produkten der letzten Jahre, an dem Eindruck, das Genre habe sich totgelaufen.

Wie dem auch sei: die Seite soll im Winter um ein paar Einträge erweitert werden. In einem ersten Schritt habe ich nun alle bisherigen Beiträge kurz gesichtet und z.T. Schreib- und Formatierungsfehler behoben.  Thema Exorzismus-Filme im Blog weiterlesen

His House (Film)

Ich erhielt diesen Film als Empfehlung für ein paar – zu Unrecht – unbekannte „Horrorperlen“ auf Netflix. Doch der Horroranteil scheint mir eher gering, wenn auch gut dargestellt. Vielmehr geht es um Traumata und – wieder einmal – Lebenslügen. Ich spoilere wenig, nicht den „Hauptfakt“, der den Film erklärt. His House (Film) weiterlesen

Twilight – Bis(s) zum bitteren Ende – die Filme

Der Rush hat sich ein Teenie-Franchise angeschaut und gibt seinen Kommentar ab. Wer’s mag… liest hier weiter 😂

Ach so: IHR™ kennt ja alle Filme, daher spoilere ich hemmungslos.
Hinweis: Ich habe 4,5 von 5 Filmen gesehen; beim letzten war ich einfach schon „raus“.

Ich dachte, daß Twilight doch so eher klassische Vampir-Thematik ist (weder Romane gelesen, noch Filme bislang gesehen), zwar in der Moderne, wie in Let the Right One In, aber, nun ja, ich war nicht darauf vorbereitet, daß das so eher Märchenfilme sind. Twilight – Bis(s) zum bitteren Ende – die Filme weiterlesen

30 Minuten Spannung vs. 100 Minuten Langeweile

Night Swim ist ein 2024er Horrorfilm, der sehr gemischte Rezensionen erhalten hat – so 19% Tomatometer bei Rotten Tomatoes. Interessanterweise basiert der Film auf einem 10 Jahre alten Kurzfilm, ist also auf Kinofilmlänge aufgeplustert worden, was dem Film nicht gut tat. De facto habe ich mich 100 Minuten lang gelangweilt. Es ist zu schnell klar, wie das Böse im Pool funktioniert. Alles gut vorhersehbar und ja, einfach Durchschnitt.

Doch zuvor habe ich einen nur 30-minütigen Kurzfilm von Ari Aster gesehen, der mich zum Nachdenken gebracht hat: The Strange Thing About the Johnsons von 2011. Dieser Film ist z.B. hier kostenlos auf YouTube anschaubar. Aster ist auch Regisseur solcher Filme wie Hereditary und Midsommar, die mir sehr gut gefallen haben.

Dieser Kurzfilm hatte mich sofort von der Anfangsszene an „gehooked“. Aster schafft über 30 Minuten, was der Regisseur von Night Swim nicht hinbekommt: mich zu fesseln. Dabei ist „Strange Thing“ ein eher ruhiger Film, der seine Wirkung erst am Ende entfaltet, nämlich dann, wenn man darüber nachzudenken beginnt, wer denn eigentlich Täter und Opfer innerhalb dieser Dreier-Konstellation ist. Alles, was ich noch dazu schreiben könnte, würde spoilern, also am besten selbst anschauen.

Aber Achtung: wenn dich Inzest oder sexuelle Gewalt triggern, dann laß den Film lieber aus.

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (Film, 1997)

Auf gefühlt allen Horrorkanälen geht es aktuell nur um das Remake von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Da mir Netflix anzeigte, daß das Original von 1997 bald nicht mehr zum Streamen zur Verfügung stehen wird, habe ich mir den Film angeschaut.
(Hinweis: da das Remake wohl nah am Original ist, wird der hiesige Text den Film spoilern.)

Ich bin kein Slasher Fan, das sei vorausgeschickt. Der Film paßt aber dennoch zu zwei Rezensionen der letzten Monate, dem Resurrectionist und dem Film Drei Tage und ein Leben, denn auch hier geht es um Schuld und einen vertuschten Mord. Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (Film, 1997) weiterlesen

The Awakening (Film)

Der 2011er Film The Awakening (Wikipedia), bei dem Nick Murphy Regie führte, ist ein spannender „Mystik-Thriller“, der bei hiesiegen Außentemperaturen von 30°C mit seinen kühlen, regnerischen, englisch-schottischen Landschaften den herbstsüchtigen Goth beglücken kann. 😉

Mir haben insbesondere die beiden Hauptdarsteller, Rebecca Hall als Florence und Dominic West als Robert, sehr gut gefallen; sie stellen im übrigen ein sehr schönes Filmpaar dar.

Was zunächst als normaler Auftrag erscheint, hat gegen Ende des Films weitreichende Folgen: Florence, Wissenschaftlerin, trauernd um ihren im Ersten Weltkrieg gefallenen Mann, versucht im London der 1920er Scharlatane, die angeblich übernatürliche Phänomene nutzen, das Handwerk zu legen.

Robert kontaktiert und bittet sie, ins Internat in Cumberland zu kommen, wo ein Junge gestorben ist, während gleichzeitig ein Geist sein Unwesen treibe. Er zeigt Fotos verschiedener Jahrgänge, auf denen immer der Geisterjunge zu sehen ist.

Der Film lebt von herrlichen Landschaftsaufnahmen und ruhigen Kamerafahrten durch das Internat. „Natürlich“ findet sich zunächst kein Geist, so daß Florence abreisen will. Doch dann begegnet sie ihm tatsächlich – und, sehr schönes Element, findet ein Puppenhaus, das das Internat nachbildet, wo mit Figuren Szenen dargestellt sind, die Florence gerade erlebt hat.

Als im Sommer alle Schüler abreisen, bleibt Florence doch im Internat – mit Robert, der Haushälterin Maud und einem Jungen, Tom, dessen Eltern in Indien leben. Und hier höre ich auf, das genauer zu beschreiben, weil sonst der Anreiz zum Selberschauen weg ist. Ich sage nur: die vier Personen kennen sich schon länger als sie denken / eine von ihnen denkt.

Sanfter Horror, viel Mystik und schöne, „gotische“ Landschaft – ein toller Film gegen Sonnenbrand. 🙂

„Darkness“ zieht die Menschen an

Ein für die National Geographic durchaus besonderer Artikel erschien am 16.6.25 in der deutschen Ausgabe, wo man der Frage nachging, warum Menschen vom Tod oder allgemein ‚Dark Events‘ angezogen werden (Link).

Dabei verweist man auf die Forschungen von James Kennell von der University of Surrey, England, der auf diesem Gebiet Spezialist ist. Explizit wird die Gothic-Szene erwähnt, so bei der Definition von ‚Dark Events‘, wo der ‚Darkness‘-Faktor eben von der symbolischen Beziehung zum Tod (in der Szene) ausgeht, aber eben auch hin zum echten Tod, zu echtem Leid. Ich las den Artikel während meines Toskana-Urlaubs, wo es etliche kleine, noch mittelalterlich wirkende Städtchen gibt, die mehrere „Folter Museen“ unterhalten. Die schaurigen Instrumente ziehen die Menschen an. Es ist so ein Ding zwischen Faszinosum und Ekel – auch Ekel gegenüber den Menschen, die dies als Folterknechte anderen antun.

Der Artikel ist lesenswert. So geht es auch um den Begriff Thanatopsis, der das Bedürfnis umreißt, den Tod anderer erleben zu können, was sicher eine der Motivationen für Horrorfilme ist. Dazu hat die NatGeo auch einen speziellen Artikel online.

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner