Birthday Party

Ich bin nicht beim M’era Luna 2022, obwohl ich mir kurz überlegt hatte, insbesondere nach dem schönen Wiedertreffen meines Freundes R. beim Amphi, doch noch schnell eine Karte zu kaufen.

Dafür war ich gestern bei einem anderen Freund eingeladen, ebenfalls R., der auf der ausgedörrten Wiese zwischen zwei Häuserblöcken ein paar Gäste zu seinem Geburtstag eingeladen hatte. Begrüßt wurde ich mit Musik von den Crüxshadows, die kristallklar und kräftig aus einer Teufel Rockster Cross erschallte. 40 Jahre kennen wir uns, eine Freundschaft, die wirklich Jahrzehnte überdauert hat. Er war es damals, der mit der Sisters-Platte unter dem Arm bei mir auftauchte. Auch hier bei den Crüxshadows, die er noch gar nicht so lange kennt, ist es ähnlich verlaufen: Auf seiner Arbeit steht heute eine Bluetooth-Box, über die die Mitarbeiter eigene Musik (nicht) spielen dürfen. Er hatte eine Dark-Wave-Playlist wohl auf Amazon Music gefunden – und sich an der Truppe um Rogue festgehört.

So saßen wir auf der Wiese, grillten, tranken Hasseröder und redeten darüber, wie wir einst unsere Rollatoren aufbohren würden, damit sie ein paar Bierflaschen und eine größere Bluetooth-Box befördern könnten. 🙂

VNV Nation kam bei einer sehr spießig wirkenden Frau so um die 60/65 nicht gut an. R. solle mal „richtige Musik“ anmachen, an der alle Spaß hätten, also schönen deutschen Schlager, natürlich. Da war ich dankbar, daß sich um 22:07 Uhr ein Anwohner über die Musik beschwerte – endlich abstellen können.

Und der andere R., ja, der ist mit Tochter beim M’era Luna – und sie haben tatsächlich direkt an der Landebahn ein Plätzchen für ihr Zelt ergattert. *neid*

Angesichts der neuerlichen Covid-Maßnahmen ab 1.10. wäre es sinnvoll, Konzertevents bis dahin tatsächlich noch „mitzunehmen“. Mal schauen, vielleicht gehe ich übernächste Woche zur „Nacht der Helden“ nach Koblenz. Ist nicht meine Musik – vielleicht bis auf Lord of the Lost -, aber es wäre schön, vor der beeindruckenden Kulisse der Festung Ehrenbreitstein noch ein bißchen „Sommer-Freiheit“ zu erleben.

Persönliche Musikgeschichte, Teil 1

„When the act of reflection takes place in the mind, when we look at ourselves in the light of thought, we discover that our life is embosomed in beauty. Behind us, as we go, all things assume pleasing forms, as clouds do far off. Not only things familiar and stale, but even the tragic and terrible are comely as they take their place in the pictures of memory“.

       [Spiritual Laws (Auszug), R.W. Emerson]

Hier schreibe ich in mehreren Teilen über meine Musikbegeisterung, über Bands, Konzerte, Festivals, aber eher mit dem breiten Strich als dem Blick aufs Detail. Ich verzichte auf Links zu den Bands (offizielle oder Wikipedia-Seiten) – das kann man bei Bedarf schnell selbst aufrufen.

Ich bin ein Kind des „Summer of Love“ (1967), wenn auch im kalten Februar davor geboren (in die schwarze Kälte hinein <harhar> 😉). Musik war in meiner Kindheit eher die Radiomusik im Hintergrund und die Blasmusik bei Dorffesten, das heißt, meine Eltern pflegten keinen speziellen Musikstil und hörten nicht (mehr) bewußt Schallplatten. Meine Mutter zeigte mir immer wieder mal ihre schon recht umfangreiche Schallplattensammlung (Schlager-only), aber die verstaubte vor sich hin. Komisch…

„Musik“ beginnt als besonders hervortretendes Element für mich als Kind ca. 1978, also mit 11. Erste Lieder, die mir von damals in Erinnerung geblieben sind: Video killed the Radio Star (Bruce Woolley), By the Rivers of Babylon (Boney M.), Tragedy (Bee Gees), vieles von Abba. (Ja, OK, auch Das Lied von Manuel von Pony. 🙄 )

Ich wünschte mir zu Weihnachten einen Radiorecorder und begann, meine Lieblingslieder aus den Radiosendungen heraus auf Kassetten aufzunehmen. Hier galt aber auch für mich bereits das, was ich durch die Jahrzehnte immer wieder erlebt habe: Wer nur auf das reguläre Radioprogramm Zugriff hat, der wird viele musikalische Stile nie entdecken, weil sie keine „air time“ haben. Im Radio, das ich hörte, lief kein Punk, kein Post-Punk…
(Ich habe durch Zufall ein altes Foto gefunden, wo man den Radiorecorder samt meinen ersten orange-schwarzen Kopfhörer sehen kann, s. rechts.)

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Amphi Festival 2022

– also eigentlich ja 2020, zumindest bin ich mit den 20er-Karten hingefahren, C19 sei Dank – nicht. Zweimal ist dieses Event ausgefallen, jetzt, im Juli 2022, war es möglich ohne Hygiene-Maßnahmen und -Vorschriften. Herrlich, diese Freiheit hat man, so meine ich, gespürt. Wenige Besucher trugen (auch draußen) Maske, aber auch das ist eine Freiheit, die man hat.

Wie in den Vorjahren waren wir, d.h. meine Frau und ich, am Freitag angereist. Auto auf dem Messegelände geparkt, ab ins Hotel, Check-In, dann zum Essen. Abends Bummel am Rheinufer, diesmal leider nicht so ungestört, da gleichzeitig eine Laufveranstaltung stattfand. Es reichte noch für ein Kölsch am „Büdsche“, dann hieß es: wir schließen. Nun gut. Amphi Festival 2022 weiterlesen

Genre Guides – Spotify

Ich habe den Sonic Seducer hier so ein bißchen eindimensional von der Berichterstattung her dargestellt, möchte nun aber auf die sogenannten Genre Guides hinweisen, die das Magazin als Playlists auf Spotify erstellt hat. Da kann man tatsächlich jede Menge neuer Bands entdecken.

Beispiele:

Post Punk 2015-2020

Dark Wave

Songs for the Apocalypse

 

No peace of mind for me

Düsseldorf am Wochenende. Ich sitze im Zug mit meiner Frau und einer Gruppe von Freunden, um zu einer bunten Schlagerveranstaltung auf einem Rheinschiff zu fahren. *hust*
Ja, manchmal muß man in einer Ehe Kompromisse eingehen, zumal dieser Freundeskreis meiner Frau „unsere Musik“ nicht teilt – sagen wir, „den Graf“ kennen alle.

Von 1995 bis 2000 habe ich in Düsseldorf gewohnt, in Oberbilk hinterm Bahnhof neben den Rotlicht-Etablissements. Ich werde in meiner geplanten Artikelreihe „Persönliche Musikgeschichte“ auf die Zeit kurz eingehen, weil sie für mich eine Intensivierung in Sachen „schwarz“ brachte.

Wer kennt noch das Usenet? Damals gab es die Gruppe de.soc.subkultur.gothic, in der ich als „rush–>“ schrieb. Aus dem Kopf heraus waren da Menschen wie NickKnight, Uwe, eSpunkt, Danny, Elli, Marcel, Başar, Jörg und die schöne „Hexe“ – und natürlich viele andere. Die FAQ zur Gruppe sind noch online. Sie wurde später wohl als Google Group neu gegründet, aber da finden sich fast nur noch Postings wie „Sklave sucht totale Versklavung“ 🙄. No peace of mind for me weiterlesen

a handful of bands we love

„None of us probably ever have more than a handful of bands we love, a larger group of twenty or so that we devote any real time to and with the majority we either ignore them or shake disapproving heads. Some we even come to loathe.“

[Mick Mercer, HEX Files: the goth bible, Kindle 2021]

Ich glaube, da ist was dran. Zwar kann man heute dank Streaming sofort in fast alles reinhören, man muß also keine physischen Tonträger kaufen, aber wer behält dennoch eine ganze diverse, in viele Richtungen ausgefranste Szene im Überblick? Dazu kommt so eine Scheuklappenberichterstattung bei den verbliebenen Printmedien (z.B. Sonic Seducer). Ich lese regelmäßig die News vom Sonic, aber das ist zum großen Teil mit massivem Fokus auf den beiden M: Metal und Mittelalter. (Ja, ein bißchen pauschal die Aussage, aber ganz ehrlich: den „krassen neuen Act“ habe ich über diese News für mich noch nicht entdeckt.)

Also, was sind die Bands, die ich liebe? In no particular order: VNV Nation, Lacrimosa, Mesh, Fields of the Nephilim, Deine Lakaien, The Crüxshadows

Und die 20, für die ich mir Zeit nehme? Die Obigen + Mono Inc., Kite, Henric de la Cour, London after Midnight, Assemblage 23, Empathy Test, Blutengel, The 69 Eyes, L’Âme Immortelle, Whispers in the Shadow, The Beauty of Gemina

Was ich so ignoriere: Rammstein-Epigonen, dieses ganze „neue deutsche Härte“ Ding, viel Gothic Metal und Crossover mit Black Metal, Harsh Electro, ASP, fast alle Mittelalter-inspirierten Bands (bis auf Einzeltitel (Eisblumen – Subway to Sally)) + „Pagan“, Industrial

Aber dann sind da noch die Bands, von denen ich oft aus irgendeiner Quelle nur ein Lied kenne, das sich in meiner Playlist befindet. Immer wieder nehme ich mir vor, mehr zu hören, tiefer in das Werk einzusteigen, aber oft bleibt es bei dem Wunsch (aus Zeitmangel? Mangel an Interesse?). Hierhin gehören neben vielen anderen: Les Fleurs du Mal, The House of Usher, Traitrs, Shy Guy at the Show, Paura Diamante, The Last Dance.

Ja, und dann sind da die Bands, die mir mal ganz wichtig waren, es aber heute nicht mehr sind: Rausch, The Cure, New Model Army, In Extremo, Illuminate, Funker Vogt, Covenant.

Das gibt vielleicht so einen kleinen Einblick auch in die künftige thematische Ausrichtung des Blogs. Andererseits merke ich beim Korrekturlesen, daß das doch alles sehr verkürzt ist und mich nicht wirklich abbildet. Jedes Bild ist eine Reduktion; ich bin mehr als diese Liste. 😉

Rush out.

First & Last & Always

Sommer 1985 – endlich Ferien. Noch ein Jahr, dann Abitur, dann vermutlich 15 Monate Wehrdienst, dann Studium – das „Erwachsenenleben“ rückte in greifbare Nähe – ich war gerade 18 geworden. Musikalisch war die Kernzeit des „New Romantic“ vorbei (mehr dazu in einem späteren Beitrag). Man hörte nun Seichtgespültes von Modern Talking oder Sandra. (Erinnert ihr euch an „I’ll never be Maria Magdalena“? – ja, ich hab’s auch (heimlich) mitgesungen, aber bei Layla weigere ich mich.)

Da kam eines Tages ein Freund zu mir, mit dem ich nächste Woche mit kühlem Jever auf 40 Jahre Freundschaft und seinen Geburtstag anstoßen werde. Er arbeitete in einer Gießerei, und ich wußte, daß er immer mal wieder Platten (LPs, diese Vinyl-Dinger 😂 ) mit einem Kollegen austauschte. Er kam also rein mit einer Platte unter dem Arm und sagte gleich: „Hier mußt du reinhören! Genial!“ First & Last & Always weiterlesen

Darcy Coates – The Haunting of Ashburn House

Darcy Coates: The Haunting of Ashburn House

[Mini-Spoiler]

Ein typischer Roman über ein „Haunted House“ abseits im Wald gelegen. Eine verschrobene Alte hat es der jungen Nichte vermacht, die nun mit Kater Wolfgang dort einzieht und schnell bemerkt, daß etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Im nahegelegenen Dorf spricht man über das Haus, gibt Gerüchte weiter, erzählt von Morden. Unsere junge Heldin, ohne Geld im Haus gestrandet, versucht gleich dreierlei: hinter den Wahrheitsgehalt der Gerüchte zu kommen, die paranormalen Vorkommnisse zu verstehen – und psychisch stabil zu bleiben. Zum Ende hin wird klar, daß es um ein – soviel verrate ich – untotes Wesen geht, aber mit einem „story twist“.

Ich habe diesen Roman – ganz entgegen meiner sonstigen Lesegewohnheiten – verschlungen. Er ist fesselnd geschrieben, kein „B Novel“, trotz allem aber klar strukturiert und mit 344 Seiten (Kindle) überschaubar. Empfehlung für diejenigen, die auf solche Geschichten stehen.

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