Weil es so schön in den „Spooktober“ paßt, habe ich die für mich 15 besten (wichtigsten) Horrorfilme aufgelistet. Bei dem, was Horror ist, gehe ich mit den Ausführungen von „Old Guy“ (auf Youtube) konform: Horror ist nicht ‚alles, was Angst macht‘, sondern Horror muß zum einen ein übernatürliches Element enthalten, zum anderen das Gefühl von Hilflosigkeit angesichts unkontrollierbarer Mächte darstellen (ggf. ins Video schauen, er erklärt das umfassender). Damit sind – in meiner Liste – z.B. alle Alien-Filme raus (die ich im übrigen sehr mag), alle Thriller wie ‚Silence of the Lambs‘, Slasher-Filme oder reine post-apokalyptische Szenarien. Zombies hingegen würden passen, habe ich aber weggelassen, genauso wie alle Filme zum Thema Exorzismus. Nuff said…
Die Filme sind chronologisch sortiert. Die kurze Beschreibung spoilert den Inhalt mehr oder weniger.
- Die Vögel / The Birds (1963) — Ich bin mit zwei Horrorfilmen großgeworden: Die Vögel und Dracula mit Christopher Lee bzw. dann den Nachfolgefilmen. Die Vögel hat mich als Kind ziemlich geschockt, zumal der Film keine Erklärung für das Verhalten der Tiere bietet und so den Einbruch eines paranormalen Moments in den Alltag schildert. Als Kind glaubt man, das könnte tatsächlich am nächsten Tag so passieren. Der Titel ist aus sentimentalen Gründen auf der Liste – heute schaue ich ihn nicht mehr.
- Nebel des Grauens / The Fog (1980) — Ein Film aus meiner Teenager-Zeit: Der vom Meer aufziehende dichte Nebel, der die Rachegeister der Ertrunkenen an Land bringt. Ein Setting wie eine Weltuntergangsstimmung – mit der Radiomoderatorin oben im alten Leuchtturm. Schönes, atmosphärisches Storytelling.
- Friedhof der Kuscheltiere / Pet Sematary (1989) — Diese erste Verfilmung ist für mich der Standard, an den die von 2019 bei weitem nicht rankommt. Die Frage, was passiert, wenn man einen toten Menschen auf die beschriebene Weise ‚zurückkommen‘ läßt, ist bester Stoff für einen Horrorfilm. Dies ist auch der einzige King-Roman, den ich komplett gelesen habe, ohne genervt aufzugeben… 😂
- Die Krähe / The Crow (1994) — Vielleicht der Film, der am wenigsten in die Liste paßt, weil er v.a. ein slashiger Rachefeldzug ist, aber Eric ist ein zurückgekehrter Toter, kein Zombie, kein Geist. Gruselig ist The Crow nicht, aber für mich ein so wichtiger Film, daß er in diese Liste muß.
- Interview mit einem Vampir / Interview with the Vampire (1994) — Dieser Film ist mir so wichtig, weil er eine völlig andere, neue Herangehensweise an das Vampirthema hatte. Ein stimmungsvoller, impulsiver Film, der dem Genre Blut einflößte – nicht absaugte. 🙂
- The Shining (1997) — Allein die Kulisse des leerstehenden Hotels in Verbindung mit dem Überwintern der Familie dort verspricht schon gruselige Unterhaltung. Man weiß, daß da was schieflaufen muß… Jack Nicholson in einer Paraderolle.
- The Blair Witch Project (1999) – Found-Footage at its best, zwar nicht erfunden von diesem Film, aber dem Genre wurde nochmal ein massiver Push gegeben. Der Film macht ‚Angst fühlbar‘ – gerade auch durch die Kameraführung.
- The Others (2001) — Ein sehr ruhiger Film, der im Jahr 1945 in einem Herrenhaus der Insel Jersey spielt. Eine ruhig verwobene, sehr schöne Geistergeschichte. Der perfekte „Spooktober“-Film.
- 30 Days of Night (2007) — Ein spannender Hintergrund: wohin ziehen sich Vampire im Winter zurück? Klar, in das Dorf in Alaska, wo es 30 Tage dauerhaft dunkel ist, also auch am Tag. Sie töten die Schlittenhunde, die wenigen Menschen, die im Winter dort verbleiben, also quasi Standard-Futter, aber mich reizt, wie bei Das Ding aus einer anderen Welt das isolierte Setting.
- Paranormal Activity (2007) — Diverse Ranking-Listen sind sich einig: der erste Teil der Reihe ist der beste (‚wie so oft‘). Bei Paranormal Activity sind es m.E. der erste und dritte Teil, alle anderen fallen von der Qualität her ab. Hier im ersten Teil gefällt mir die Bedrohungslage, der Spott des Mannes, die zunehmende Angst der Frau, die seit ihrem achten Lebensjahr eine Art Präsenz wahrnimmt. Man spürt, daß kein gutes Ende naht.
- Sinister (2012) — Regisseur Derrickson hat mit Der Exorzismus der Emily Rose einen aus meiner Sicht Hit gelandet. In Sinister greift er das Thema ‚erfolgloser Autor‘ aus The Shining mit dem Twist auf, daß seine Recherche ihn + Familie in den Tod führt – mit Ausnahme eines Familienmitglieds <räusper>. Ein ruhiger, stimmungsvoller Film, der auf eine fiktive heidnische Gottheit zurückgreift(, die es irgendwie nach Amerika geschafft hat).
- It Follows (2014) — Spannendes Thema: ein durch Sex übertragbarer Fluch, der mit dem Tod der Person endet, sofern man den Fluch nicht in gleicher Weise weiterreicht. Intensiv und beklemmend.
- Unknown User / Unfriended (2014) — Das sehr aktuelle Thema Social Media und Privatsphäre mit einem paranormalen Twist. Sehr unterhaltsamer Film.
- HOST (2020) — Die Welt ‚hat Virus‘, so daß sich eine Gruppe von Menschen auf eine Online-Seance mit einem Medium trifft. Schnell wird anhand der Kamerabilder in der Video-Chat-App klar, daß man da etwas Unkontrollierbares heraufbeschwört hat… Der Bildschirm (die Bildschirme) im Bildschirm ist ein spannendes Gestaltungsmittel.
- Run, Rabbit, Run (2023) — Hier im Blog erwähnt.
Nachtrag Januar 2024: Im Nachhinein meine ich, der Film The Ring (2002) fehlt. Wenn ich so über die Liste schaue, würde ich am ehesten Interview mit einem Vampir rausnehmen.