J.F. Gonzalez: Survivor (Roman)

Der Inhalt wird z.T. gespoilert!

Ich wollte hier längst schon Ketchums ‘The Girl next Door’ vorgestellt haben, dabei kurz einen Schwenker zu Johnsons ‘Let’s go play at the Adams” gemacht haben, aber irgendwie liegt das (gelesene) Buch von Ketchum wie Blei im Regal. Mein Thema ist eigentlich Horror in seinen paranormalen Ausprägungen, aber irgendwie schaue ich doch immer wieder über die Grenze zu Büchern, die Abgründe des ‘Menschseins’ zeigen. Das ist ganz klar auch bei ‘Survivor’ der Fall, einem Werk, in dem es um sogenannte Snuff-Filme geht. Das sind Filmaufzeichnungen von Grausamkeiten und Folter bis hin zum (scheinbaren?) Tod des Opfers. Ich war mir bislang sicher, daß es tatsächlich Snuff-Filme gibt, aber die Wikipedia meint, das sei eine ‘moderne Sage‘. Diese Frage ist auch Thema der Ermittler in der Ende der 1990er spielenden Geschichte.  (Mein erster Kontakt mit dem Begriff des Snuff-Films war in Bret Easton Ellis’ “Less than Zero” (1985).) „J.F. Gonzalez: Survivor (Roman)“ weiterlesen

Betet mit mir

Betet mit mir
die Nacht wird kalt
schmerzen wird der Leib
singen wird die Seele

Betet mit mir
daß Sie kommt
deren Hand heiligen kann
mit Feuer und Zärtlichkeit

Betet mit mir
das Banner muß aufrecht bleiben
das Klagelied verstummen
Säuseln sollen Ketten
Streicheln sollen Fesseln

Betet mit mir
um Erlösung durch Ihre Hand
um Ruin und Bitterkeit
Ergebung und mattes Glänzen
vor Ihren Füßen

[© Rush / V. Wagner]

 

{Nach “Laken so weiß” hier noch einmal der Blick auf die nächtliche Welt vom Boden aus. Für einen Gläubigen ist das ‘Betet mit mir’ blasphemisch, für das Ich im Text ist es aufrichtiges Gebet zu einem Gott, der sehr genau weiß – aus eigener Erfahrung -, was Schmerz ist. Der im übrigen auch weiß, was Erlösung ist, aber hier, nun ja, ist es eben blasphemischer (erdiger?) gemeint. 😂}

Im Nebel (H. Hesse)

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

[Hermann Hesse]

Rekulak – Hidden Pictures (Roman)

Wenn ich auf Amazon nach Büchern suche, schaue ich mir gern die Bestenliste an, in der das Werk gelistet ist. Das ist zwar zum Teil grotesk, wenn z.B. ‘Nackt-Yoga’ auf den ersten Plätzen einer Kategorie christlicher Literatur ist, aber gelegentlich finde ich spannende Bücher, so wie jetzt: nach wie vor (Mitte November 23) auf Platz 1 englischsprachiger Horrorliteratur ist ‘Hidden Pictures‘ von Jason Rekulak, eine Haunted-House-Geschichte mit unerwarteten Wandlungen. „Rekulak – Hidden Pictures (Roman)“ weiterlesen

Umhüllender Hauch

Buff, Morf, Amphi Festival, Fuck Corona

Umhüllender Hauch
aus Träumen steigend
verströmt Helle im kleinen Raum.
Wo – wichtige Grenzen der Integrität,
dahinter Veränderung.

Hier läuft die Zeit zurück,
gefühlvoll, draußen
überfühlt.
Ich kenne die Welt da draußen,
ich weiß um sie. „Umhüllender Hauch“ weiterlesen

R. Sager – Home Before Dark (Roman)

Riley Sager (Pseudonym) ist keine unbekannte Größe, insbesondere wenn man sich gerne mal von ‚Booktubern‘ inspirieren läßt. Mit ‚Home before Dark‘ legt er eine “Art Haunted-House-Roman” vor – eben mit einem Twist (leichter Spoiler weiter unten).
Ein besonderes Merkmal, das das Buch meiner Meinung nach sehr spannend macht, ist die verschachtelte Erzählweise.

„R. Sager – Home Before Dark (Roman)“ weiterlesen

Mit leeren Augen kam ich heim

Schweigemarsch und Tränen,
Herbstregen, der in mein Gesicht schlug.
Zerzauste Haare unter grauem Himmel –
Kalter Wind, der an ihnen zerrte.
Steten Schrittes durch braune Felder
Zog es mich fort von den Menschen,
Die mich umstanden, auf mich zeigten.

Deine Hand konnte heilen,
Dein Mund konnte heiligen.
Deine Augen waren kein Trost.

Heimkehr vom Marsch.
Kerzenlicht und heller Wein.
Mit meiner Liebe ging ich fort,
Mit leeren Augen kam ich heim.
Und du warst nicht an diesem Ort.

[© Rush / V. Wagner]

Old Friends (D. Schweitzer)

Einbruch der Nacht im Kloster Pantokratoros, Berg Athos

We dead leave no footprints in the snow,
and when we summon you to the door,
you say it’s the wind, or rustling ivy,
or a dry branch scraping a window pane.

We wait voiceless in the dark,
in our hunger and our rage,
for you to wander out that door,
or lean out the window into the night.

For we are your ineradicable past
and your inescapable future.

[Darrell Schweitzer]

Thou canst not hear the songs of my darkness

“When it is day with thee, my friend, it is night with me; yet even then I speak of the noontide that dances upon the hills and of the purple shadow that steals its way across the valley; for thou canst not hear the songs of my darkness nor see my wings beating against the stars—and I fain would not have thee hear or see. I would be with night alone.”

[Khalil Gibran: Complete Works; Auszug aus: The Madman]

Staring eyes

“The only constant was his eyes. Staring into them, I saw nothing. No emotion. No humanity. In every photograph, the eyes (…) were dark blanks that revealed nothing. A saying I’d heard long ago came to mind: When you stare into the abyss, the abyss also stares into you.

[R. Sager: Home Before Dark]

(Fiel mir erst nachträglich ein: kleiner Verweis zum Gedicht Ich faßte deine Hand.)

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