Riley Sager (Pseudonym) ist keine unbekannte Größe, insbesondere wenn man sich gerne mal von ‚Booktubern‘ inspirieren läßt. Mit ‚Home before Dark‘ legt er eine „Art Haunted-House-Roman“ vor – eben mit einem Twist (leichter Spoiler weiter unten).
Ein besonderes Merkmal, das das Buch meiner Meinung nach sehr spannend macht, ist die verschachtelte Erzählweise.
Familie Holt lebte für knapp drei Wochen in einem alten Herrenhaus, bevor sie fluchtartig das Anwesen verließ. Darüber schrieb der Vater einen erfolgreichen ‚Geisterroman‘, eine Art Erlebnisbericht über die Zeit im ‚Haunted House‘, der der Familie half, die weiteren Jahre zu finanzieren.
Protagonistin in der heutigen Zeit ist die Tochter der Familie, Maggie. Sie kann sich praktisch an nichts aus der kurzen Zeit im Haus erinnern, hat Vaters Buch mit 9 Jahren gelesen und meint, der Vater habe völlig übertrieben, Dinge erfunden und mit der Darstellung seiner geistersehenden Tochter sogar eine Art von Mißbrauch an ihr begangen.
Als Leser erleben wir nun kapitelweise die Stimme des Vaters, also als Zitat aus seinem ‚Bestseller‘, und dann die Berichte der nun erwachsenen Maggie, die sich doch wieder nach dem Tod des Vaters ins Haus begibt.
Verschachtelt meint also auf der ersten Ebene, daß jeweils Tochter-Bericht auf Vater-Buchauszug folgt, aber auch auf der tieferen Ebene, daß konkrete Ereignisse oder Elemente von einem Bericht in den nächsten übergehen. Das ist sehr kunstvoll gemacht und erzeugt, neben manchen Gänsehauteffekten, einen angenehmen Lesefluß und das Gefühl, einen wirklich guten Roman zu genießen.
So ab Mitte des Buches entwickelt sich die Thematik weg von den Ereignissen im Haus und hin zur Person des Vaters und einem schlimmen Verdacht. Hier kommt der o.g. Twist ins Spiel, der für mich, ich muß es so sagen, den sehr guten Eindruck des Buchs etwas gedämpft hat, weil ich ‚Horror‘ lesen wollte, nun aber ein starker kriminologisch-realistischer Strang hinzu kommt. Vom Vater wird dann nochmal auf einen anderen ‚Verdächtigen‘ gewechselt, bis sich (fast) alles zum Ende hin aufklärt.
An diesem Ende habe ich dann einen sehr kunstvoll gemachten, spannend geschriebenen Roman gelesen, der aber doch, das will ich hier spoilern, kein 100%iger Horror-Roman ist – es gibt da so eine unklare Einschätzung verbunden mit der Person ‚Petra‘. Trotzdem kann man den Begriff ‚Haunted House‘ beibehalten, denn im Haus ist etliches passiert… Wer die Verknüpfung von Horror und Krimi mag, der sollte mal reinlesen. Handwerklich ist der Roman klar über dem Durchschnitt.
Ein Gedanke zu „R. Sager – Home Before Dark (Roman)“