November am Rhein (Gedicht)

… ein Gedicht von Ingeborg Wiesmath-Binge

Nächte, die voll Nebel sind;
Tage, da der Regen rinnt;
Kinder, die am Fenster sitzen;
Autos, die durch Pfützen spritzen…
Sturm fegt über leere Felder,
Blätter wirbeln durch die Wälder.

Sonne wärmt den Schieferstein,
Doch gelesen ist der Wein,
Und es trocknen schon die Reben.
Überall entflieht das Leben.
Strom und Wolken ziehn vorüber…
Hol über, – Fährmann -,
Hol über!

Quelle: Heimatjahrbuch Neuwied, 1972

Im Nebel (H. Hesse)

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

[Hermann Hesse]

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner