“The man who never alters his opinion is like standing water, and breeds reptiles of the mind.”
Der Text von Shirley Jackson, eher längere Erzählung als Roman, war der letzte, der vor ihrem Tod veröffentlicht wurde (1962). Mir wurde geraten, ihn ohne Vorkenntnisse zu lesen, somit wußte ich nicht, was mich erwartete. Letztlich habe ich auf ein Horror-Element gewartet, das nicht eintraf: es ist eine Art Mystery-Erzählung. Ich muß dazu in groben Zügen spoilern…
Ich glaube, daß die psychologische Deutung die wichtigere ist, insbesondere weil lt. Wikipedia die Autorin selbst unter Agoraphobie litt, also der Unfähigkeit sich auf offenen Plätzen mit vielen Menschen zu bewegen.
Dieser Zug an ihr findet sich in gleich zwei von drei Hauptcharakteren. We have always lived in the Castle (Jackson) weiterlesen
Ich hatte Tish Weinstocks Buch schon länger „auf dem Radar“, aber nun habe ich es mal (quer-)gelesen. Somit kurze Besprechung, damit ihr wißt, was euch erwartet.
Weinstock schaut auf ihr Buch als eine Art Anleitung zum Goth-Sein, aus der Menschen Kraft schöpfen können, wenn der Druck von „cultural conformity“ zu stark wird. So startet sie mit ihrem eigenen Werdegang, an den sich eine kurze, aber doch prägnante „Geschichte des Goth“ anfügt, die sehr übersichtlich gestaltet ein klassisches „Goth name-dropping“ ist. Gefällt mir gut. Sie faßt zusammen, Goth sei „a subterranean music and style scene unified by an aesthetic of darkness.“ How to be a Goth (Weinstock) weiterlesen
Wetterumschwung! Als wir aus dem Wagen krochen, war es komplett bewölkt und ziemlich kühl. 10° weniger – 26 – sollten es heute werden. Irritierend nahmen wir zur Kenntnis, daß zentral im Camp-Bereich Schlager und Party-Mucke gespielt wurde, so auch der „Sommerhit“ „Wackelkontakt“. Unser Wohnwagen-Nachbarn waren auch not amused. Man kann es halt nicht einschätzen, warum man so etwas bei so einem Festival spielen muß: Corri-May sah die Leute wohl kurz und meinte: „Das ist Provokation.“ – Zumal die Musik lief, als gut 80% des Camps noch pennte. Stella Nomine 2025 – Samstag weiterlesen
Night Swim ist ein 2024er Horrorfilm, der sehr gemischte Rezensionen erhalten hat – so 19% Tomatometer bei Rotten Tomatoes. Interessanterweise basiert der Film auf einem 10 Jahre alten Kurzfilm, ist also auf Kinofilmlänge aufgeplustert worden, was dem Film nicht gut tat. De facto habe ich mich 100 Minuten lang gelangweilt. Es ist zu schnell klar, wie das Böse im Pool funktioniert. Alles gut vorhersehbar und ja, einfach Durchschnitt.
Doch zuvor habe ich einen nur 30-minütigen Kurzfilm von Ari Aster gesehen, der mich zum Nachdenken gebracht hat: The Strange Thing About the Johnsons von 2011. Dieser Film ist z.B. hier kostenlos auf YouTube anschaubar. Aster ist auch Regisseur solcher Filme wie Hereditary und Midsommar, die mir sehr gut gefallen haben.
Dieser Kurzfilm hatte mich sofort von der Anfangsszene an „gehooked“. Aster schafft über 30 Minuten, was der Regisseur von Night Swim nicht hinbekommt: mich zu fesseln. Dabei ist „Strange Thing“ ein eher ruhiger Film, der seine Wirkung erst am Ende entfaltet, nämlich dann, wenn man darüber nachzudenken beginnt, wer denn eigentlich Täter und Opfer innerhalb dieser Dreier-Konstellation ist. Alles, was ich noch dazu schreiben könnte, würde spoilern, also am besten selbst anschauen.
Aber Achtung: wenn dich Inzest oder sexuelle Gewalt triggern, dann laß den Film lieber aus.
Nach dem letztjährigen Rundum-Wohlfühl-Erlebnis „Stella Nomine – The Blackest One“ mußten wir in diesem Jahr zurückkehren. Somit haben wir SN und M’era Luna miteinander – und ein paar Tagen Urlaub bei Magdeburg – verbunden. Stella Nomine 2025 – Donnerstag weiterlesen
„That night, after she’d screamed into her crumpled blanket for a long time and finally punched a hole through the darkness into that other place where the answers came from, the darkness began to speak to her, its voice more distinct than she had ever heard it before. The darkness touched her. Its touch was hard and warm, but somehow comforting, as if strong, invisible hands caressed her.“
[Excerpt: Schweitzer, Darrell: Sometimes you have to shout about it]
Nach einer erneut ruhigen Nacht hatten wir am Morgen ein schönes Gespräch mit einem Paar aus der norddeutschen Szene, durch die wir einige Einblicke in „Szene-Tratsch“ bekamen, so was Mono Inc. angeht oder Teppichverkäufer und Innenausstatter. Die beiden verteilten Flyer für eine finnische Band, zu der ich hier bald einen eigenen Artikel schreiben werde. Sehr schönes Gespräch, danke M. und G.
Coppelius wollte ich unbedingte zum zweiten Mal sehen. Vergleicht man ihre Beherrschung der klassischen Instrumente in Verbindung mit eigener Musik und toller Show, dann muß man schon sagen, daß Apocalyptica eher nach hinten runterfallen. C. waren toll – das ist eben auch ein Teil „schwarzer Musik“. Ich mochte speziell das Lied „Operation“, wo der im Grunde tödlich verwundete Duellist zum „halbstudierten Arzt“ kommt… M’era Luna 2025 – Sonntag & Fazit weiterlesen
Vorab: ich habe den Eindruck, mit dem iPhone 16 Pro wesentlich schlechtere Konzertfotos machen zu können als mit dem alten 13er. Falls jemand Tips für die Kameraeinstellungen hätte, wäre ich sehr dankbar. (Und, nein, eine andere Kamera kommt nicht in Frage.)
Nach einer ruhigen, kühlen Nacht bin ich erstmal mit Gießkanne (für den Tank) und Wassersack losgezogen, um Wasser fürs Duschen zu holen. Immer schön antizyklisch agieren, dachte ich mir schmunzelnd, als ich an der Wasserstelle ohne Warteschlange ankam. Kaffee, Seele baumeln lassen, später Frühstück, dann Duschen (im Wagen) und los zum Infield. M’era Luna 2025 – Samstag weiterlesen