es funkelt von deinem Ohr der Tod

es funkelt von deinem Ohr der Tod
du lächelst, ich wende mich ab – eine Fleischwunde
rot, naß, pulsierend
pochendes Leben
neben alltagsblasser Narbe
Bekannter Schmerz
Re-location
Nebelwald, Kohlenmeiler, Klaustrophobie
langsames Verbrennen, geschlossene Augen, Zittern –
Transformation zu Höherem und Lichterem?
Ach, wozu?
im warmen Dunkel deiner Nähe
im Abgrund deiner Schwärze
hinaufgezogen
im sanften Blinzeln deiner Zeit
es funkelt von deinem Ohr mein Leben

[© Rush / V. Wagner]

Amphi! Wir, also, na ja, kommen, halt doch

Das Amphi-Wochenende war nicht geplant, auch weil die ersten Band-Ankündigungen uns nicht vom Hocker rissen. Corri-May sagte, laß noch mal gucken. Gut, die Entscheidung fiel dann: wir kommen(, aber auch, weil keine Übernachtungskosten anfallen. Wir fahren halt beide Tage.)

Ich gehe mal so ein bißchen auf der Basis des Werbeplakats durch: Amphi! Wir, also, na ja, kommen, halt doch weiterlesen

500000 vor ihrem PC sind keine Szene

Die Überschrift ist ein Zitat von Steve aus dem Podcast „SchwarzGesagt„. In den letzten Tagen habe ich einige Folgen „nachgehört“, so auch die eigentlich ausgelassenen zum Thema Gothic Family. Toll, was ihr da auf die Beine stellt, Gatto Nero & Steve!

Das Zitat stammt aber aus einer der Folgen „extrem und tanzbar“, wo sich eine Hörerin in einer Einspielung darüber beschwert, was sie jenseits des dunklen, privaten Lebensstils dann auf Festivals vorfindet: wenig Tiefe, viel Party.
Und dabei dann (zunehmend?) rücksichtslose Menschen, die bei leisen Titeln einfach laut weiterreden, die alles filmen oder während des Konzerts mit fünf Bieren in die erste Reihe „müssen“. 500000 vor ihrem PC sind keine Szene weiterlesen

Erster Athener Friedhof

Im Juni 2024 haben haben Corri-May und ich den „Ersten Athener Friedhof“ (Πρώτο Νεκροταφείο Αθηνών) besucht, der sich östlich des Altstadtzentrums und südlich an das Viertel Mets anschließend befindet (Google Maps).

Ich wollte mich viel intensiver mit dem Friedhof beschäftigen, viel mehr Zeit dort verbringen und mehr fotografieren, aber … Während wir im sonstigen Athen so gut wie keine Probleme mit Stechmücken hatten, fielen die kleinen Biester hier über uns her. Schon schräg, wenn das nur auf einem Friedhof passiert. Wäre ja ein Motiv für einen Tier-Horrorfilm… 😉
Aber dadurch mußten wir (wegen Corri-Mays Allergie) den Besuch drastisch kürzen, so daß ich leider nur wenige Bilder habe. (Vielleicht kann ich in den nächsten Jahren nochmal vorbeischauen, wenn ich durch Athen nach Piräus fahre, um eine Fähre zu den Inseln zu nehmen.)

Der Friedhof wurde in den Jahren ab 1834 noch außerhalb des Stadtgeländes angelegt, ist nach wie vor in Nutzung, heute aber von den südöstlichen Gebieten der Millionenstadt Athen umringt. Erster Athener Friedhof weiterlesen

Besessen – Der Teufel in mir (Film)

Weder der Regisseur, Greg A. Sager, noch der Film (englischer Titel: Devil Seed) haben einen Wikipedia-Eintrag. Das mag nicht für den Film von 2012 sprechen, den ich via Amazon Prime Video gesehen habe und mit ** bewerte. Der Text spoilert die Handlung.

Der Film beginnt mit verschwommenen Szenen, in denen man einen gescheiterten Exorzismus zu erkennen glaubt: Der Priester hat die Frau offenbar mit einer Art Runddolch durchbohrt [Iain Rob Wright beschreibt einen sogenannten Blut-Exorzismus in seinem Buch ‚Sam‚] und wird wegen Mordes festgenommen. Es ist vorhersehbar, daß der Priester eine weitere Chance im Film bekommen wird… Vom Jahr 1972 dieser Einblendungen geht es in die aktuelle Zeit.

Die Kommilitoninnen Alex, Jess und Bree haben sich ein Haus gemietet. Alex, die Protagonistin, ist mit Brian zusammen, aber die beiden haben keinen Sex – stattdessen Brian mit Bree. Eine Wahrsagerin sagt Alex, sie sehe ihre tote Mutter Maggie und es sei jemand bei ihr. Man sieht, wie Alex im Stuhl zurückgeworfen wird. Am nächsten Morgen weiß sie nichts mehr. Ab hier geschehen diverse – genre-typische – Dinge: Kratzen ist in den Wänden zu hören, Türen öffnen sich von selbst, Gegenstände wechseln den Ablageplatz, Licht und Elektrogeräte schalten sich selbständig an und aus. Etwas Unbekanntes malt Alex‘ Bücher für die Uni mit schwarzen Symbolen voll. Alex trifft ein Mädchen auf einem Spielplatz, das ihr sagt: „Er kommt und holt dich.“  Schnell vermutet Alex eine Besessenheit und sucht im Netz nach diesen Themen. In den Nächten erscheint sie ihren Kommilitoninnen in ihrer besessenen Form: es spricht eine harte, männliche Stimme aus ihr.

Alex ist offenbar Jungfrau; Brian wirft ihr vor, keinen Sex mit ihm haben zu wollen. Nach einem erneuten Besuch bei der Wahrsagerin erfährt Alex, der Dämon habe sie ausgesucht als das perfekte, ‚reine‘ Gefäß für sein Kind. Dies sei ein Kind, wie die Welt es in Jahrtausenden nicht gesehen habe. Nur der Tod vor der Geburt könne Alex erlösen. Der Dämon wird aggressiver, zerkratzt Alex‘ Haut und ‚vergewaltigt‘ sie.

Jess wendet sich an einen Vertrauensprofessor, der seinerseits seinen Vater kontaktiert – den Priester aus den Eingangsszenen. Er erkennt den Dämon wieder, an dem er damals gescheitert ist. Im Showdown wird zunächst Rache an Bree geübt; Alex/Dämon tötet sie. Jessica wird vom Priester gerettet, der den Kampf gegen den Dämon in Alex-Gestalt im Haus aufnimmt. Wieder hat er den Dolch bei sich.  Er kämpft mit dem Dämon, rezitiert auf Latein, betet, während der Dämon mit einer sehr sexualisierten Sprache provoziert. Vom eigenen Dolch verletzt, gelingt dem Priester die Austreibung; Alex flieht auf die Straße, wo der Dämon erneut in Form einer Strömungsanimation durch den Mund in sie fährt. In dem Moment wird sie von einem Auto angefahren.

Der Filme endet mit einem Beratungsgespräch für ein junges Paar, das das ungeborene Kind von Alex, die im Koma liegt, adoptieren möchte. Somit bleibt das Böse in der Welt… Die Anspielung auf Rosesmary’s Baby gelingt hier dezent.

Devil Seed ist ein typisches B-Movie, bei dem schon in den ersten Sekunden nackte Brüste zu sehen sind (die Frauen ansonsten aber auch beim Schlafen BHs tragen). Das langsame Tempo tut dem Film gut; die Jessica-Darstellerin spielt überzeugend. Das Abdriften Alex‘ in die Besessenheit ist ebenfalls gut dargestellt, aber über ein „ausreichend“ kommt der Film für mich nicht hinaus.

Unklar bleibt, ob der Priester an der erlittenen Wunde stirbt. Unklar bleibt auch, ob es ein Dämon ist oder letztlich der im Originaltitel genannte Teufel, der eher zum Thema „Kind des Teufels“ passen würde.

The Exorcism startet wohl mäßig

Mit guten Filmen ist es ähnlich wie mit Serien – der Trend geht zum Auswalzen des Materials. Macht man keine Serie, dann muß es zumindest ein „Franchise“ mit einer Debüt-Trilogie oder so sein. So auch mit The Pope’s Exorcist mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Ich fand den Film solala. Bald schon hieß es: das wird ein Franchise mit Crowe in der Hauptrolle.

Umso überraschter war ich, als ich von The Exorcism hörte, der letzte Woche in den USA in den Kinos gestartet ist und weit unter den finanziellen Erwartungen blieb. Und Crowe spielt die Hauptrolle. Wie und wann der Film in Deutschland erscheint, ist lt. BlairWitch noch unklar. Im dortigen Artikel spricht man davon, daß es Horrorfilme allgemein derzeit an den Kinokassen schwer hätten. Ich würde da aber hinzufügen wollen: das Thema Exorzismus hat es schwer – die letzten Highlights liegen länger zurück: The Crucifixion (2017) und die erste Staffel von Exorcist (2016), s. Liste.

Doch The Exorcism ist nicht der zweite Film aus o.g. Franchise, das habe ich mir jetzt schon mal „erlesen“. Die Fortsetzung von The Pope’s Exorcist dürfte m.E. nicht weit vor 2026 erscheinen, zumindest war sie im Frühjahr 2023 in early development.
Hoffen wir mal, daß sich Crowe seine Rolle als Exorzist mit The Exorcism nicht verbrennt.

Der Trailer zu The Exorcism findet sich z.B. hier bei YT.

Nosferatu kommt im Januar

Robert Eggers vierter Spielfilm wird Nosferatu sein. Ich mußte kurz überlegen, als ich den Namen Eggers hörte, dann fiel es mir wieder ein: The Witch mochte ich, aber The Lighthouse fand ich genial. Dann verlor ich Eggers im Sumpf der tausenden Veröffentlichungen jedes Jahr, habe The Northman nicht gesehen, aber jetzt ist der Trailer zu Nosferatu raus – und ich wurde an Eggers erinnert.

Die Lobeshymnen gehen bereits los – z.B. bei Den of Geek: „(the trailer) is ferociously macabre—something Dracula and vampire movies haven’t been in ages.“

Der verlinkte Artikel hat gute Hintergrundinfo zum Filmprojekt, einem Remake von Murnaus Nosferatu von 1922, womit sich Eggers wohl seit 2015 schon beschäftigt hat.

Der Trailer findet sich u.a. hier auf YT.

Und hier ist mein Bericht zum Film.

The Haunting of Bly Manor (Serie)

Daß HBM – „Spuk in Bly Manor“ – eine Serie ist (Wikipedia, Netflix 2020, Nachfolge-Serie zu Haunting of Hill House), schadet m.E. der Erzählung. Ich habe mit Serien oft das Problem, das Wolfgang M. Schmitt in Die Filmanalyse schildert: Serien sind aufgrund ihrer Länge Zerstreuung, Familienersatz, vor allem aber Zeitverschwendung. Virtuosität, so Schmitt, ist die Beschränkung auf das Wesentliche. Im Idealfall sollte man als Zuschauer die Hintergründe in Minuten verstehen, während man bei Serien oft erst nach vielen Folgen einen Durchblick hat – talk about Bly Manor.

Doch zuerst das Positive: Mike Flanagan hat die auf Kurzgeschichten von Henry James basierende Serie gut, atmosphärisch verfilmt. Als Zuschauer erleben wir den Hauptteil der Geschichte fokussiert auf das amerikanische Au-Pair-Mädchen Danielle, das 1987 als Kindermädchen für die Kinder Flora und Miles in Bly Manor engagiert wird. Koch, Haushälterin, Gärtnerin und das Au-Pair bilden die Kerntruppe im Herrenhaus. (Der folgende Text spoilert das Serienende!)
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Wie weiter mit dem Exorzisten?

Geplant war eine an den Originalfilm anschließende neue Trilogie unter Regie-Führung von David Gordon Green. Ich habe den ersten Teil (The Exorcist: Believer / Bekenntnis) von 2023 bis heute nicht gesehen („aus Gründen“) [nun doch, s. Rezension], aber er ist eher gefloppt und Green hat sich aus dem Franchise zurückgezogen. Wie weiter mit dem Exorzisten? weiterlesen

Summer is the gothest time?

‚postpunkonline‘ hat auf Insta gepostet: „summer is actually the gothest time of the year, because it is the time that we goths suffer the most, which is goth“

Schmunzelnd habe ich das für mich erstmal mit „nö“ kommentiert… 😉

Ich merke, daß bei einem solchen Thema die sprichwörtlichen zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Zur Erklärung: ich kenne aus meiner Kindheit, aus Familienurlauben vor allem die Nordsee – und damit das Wetter-Poker: entweder wirklich warm oder zwei Wochen mit viel Regen – sprich: „Sommerurlaub im Ostfriesennerz“.
Später, in den 90ern, war ich mehrfach in Schweden im Urlaub – bei gleichen Wetterbedingungen. Ich erinnere mich an eine Woche bei durchgehend knapp 30°C, aber doch eher an tagelangen Regen – im Hochsommer, verbunden mit der alles durchdringenden Feuchtigkeit, dem modrigen Geruch von Zelt und Rucksack im Auto usw. Aber das war halt „normal“, das habe ich nicht hinterfragt, weil mein Herz an Schweden hing. Summer is the gothest time? weiterlesen

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