Jackson – The Haunting of Hill House (Buch)

„Silence lay steadily against the wood and stone of Hill House, and whatever walked there, walked alone.“

Shirley Jacksons „Haunting of Hill House“ ist einer der Klassiker der Horrorliteratur, obwohl das Werk schon einige Jahre auf dem Buckel hat (1959). Das wiederum merkt man der Sprache im englischen Original an, die z.T. altertümlich wirkt und nicht immer flüssig zu lesen ist. Andererseits hat Jackson ein feines Gespür für den Ablauf und das Verfassen von Dialogen, so daß eben doch ein lebendiger Text entstanden ist.

Wir erfahren zu Anfang, daß Dr. Montague untersuchen möchte, wie sich ein als Spukhaus verstandenes Gebäude auf Gäste, die dort leben, auswirkt. Er lädt verschiedene Personen für einen dreimonatigen Sommeraufenthalt ein, zwei Frauen (Eleanor & Theodora), die bereits früher mit paranormalen Phänomenen konfrontiert waren, und Luke, einen Vertreter der Eigentümerfamilie. Jackson – The Haunting of Hill House (Buch) weiterlesen

Deliver us from Evil – Erlöse uns von dem Bösen (Film)

Den von S. Derrickson gedrehten Film (2014) habe ich via AppleTV gesehen und bewerte ihn mit – äh, das muß ich erklären…

Diese Rezension ruhte über gut zwei Jahre in den vorgeschriebenen Texten. Ich habe den Film nun erneut komplett geschaut, diesmal im englischen Orginal, was eine Empfehlung ist. Dann ist es so, daß ich ihn nicht ganz unparteiisch beurteilen kann, denn mein Lieblingsschauspieler, Eric Bana, hat die Rolle des Polizisten Sarchie inne. Ursprünglich stand im Entwurf  „*** von fünf Sternen“, aber ich bin mir jetzt unsicher, ob ich nicht doch um einen aufrücken sollte, hochblickend zu Derricksons Meisterwerk, „Der Exorzismus von Emily Rose“. Der Regisseur ist auch für die Sinister-Filme (1 – Regie, 2 – Drehbuch) verantwortlich, die mir gut gefallen haben. Schauen wir mal über den Film drüber – und ob es doch vier Sterne werden können.

Wichtig: der deutsche Filmtitel ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Dokumentarfilm von 2006 über einen pädophilen Priester.
Der Text zum Film spoilert die Filmhandlung . (Wikipedia)

Knapp zwei Stunden hat sich Derrickson genommen, um die Buchvorlage von Ralph Sarchie und Lisa Collier Cool umzusetzen, s.a. diesen Artikel bei The Week über die Verbindung Buch-Film – in Kürze: Sarchie wird als reelle Person gezeigt, die Handlung ist fiktiv. Nicht verschweigen will ich, daß bei Amazon gerade die deutschen Rezensionen zum Buch eher Verrisse sind. Was den Film angeht, sind die negativen Kritiken [z.B. Rotten Tomatoes] für mich nicht nachvollziehbar.

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Der Exorzismus in der Katholischen Kirche (Buch)

Buch-Foto: Monika Scala - Der Exorzismus in der Katholischen KircheDas Werk von Monika Scala, ihre Dissertation aus dem Jahre 2009, ist für Exorzismus-interessierte Laien m.E. ein Standardwerk. Obwohl ich gleich hinzufügen möchte: wer an theologischen Ausführungen nicht interessiert ist, wird vielleicht nur am ersten Teil des Buches Spaß haben.

Die drei großen Teile lassen sich so beschreiben: im ersten geht es natürlich um eine Einführung in das Thema, übergehend zu einer tiefgehenden Analyse des Films Der Exorzist von Friedkin auf Basis der Romanvorlage von Blatty. Szene für Szene, Protagonist für Protagonist wird der Film besprochen – unter besonderer Beachtung des immerhin 1/3 der Laufzeit ausmachenden Exorzismus-Rituals. Der Exorzismus in der Katholischen Kirche (Buch) weiterlesen

Gothic – 3 Bücher

Buchfoto - Groom - The GothicUrsprünglich wollte ich die drei folgenden Bücher jeweils einzeln vorstellen. Dann fiel mir auf, daß sie sich letztlich so ähneln, daß es eher Sinn macht, sie gemeinsam, aber in ihren Unterschieden vorzustellen.

Im Deutschen wie im Englischen gibt es Buchserien, die ein Thema möglichst knapp vorstellen wollen. Es gibt die Serie „in einer Stunde“ oder auch die umfangreichere Beck-Wissen-Reihe. Im Englischen existiert „A Very Short Introduction“ – und als Teil davon „The Gothic“ von Nick Groom, ein Bändchen unter Din-A5-Größe, textfokussiert, wenige Bilder, immerhin Carl McCoy. 😉 Gothic – 3 Bücher weiterlesen

We have always lived in the Castle (Jackson)

Der Text von Shirley Jackson, eher längere Erzählung als Roman, war der letzte, der vor ihrem Tod veröffentlicht wurde (1962). Mir wurde geraten, ihn ohne Vorkenntnisse zu lesen, somit wußte ich nicht, was mich erwartete. Letztlich habe ich auf ein Horror-Element gewartet, das nicht eintraf: es ist eine Art Mystery-Erzählung. Ich muß dazu in groben Zügen spoilern…

Ich glaube, daß die psychologische Deutung die wichtigere ist, insbesondere weil lt. Wikipedia die Autorin selbst unter Agoraphobie litt, also der Unfähigkeit sich auf offenen Plätzen mit vielen Menschen zu bewegen.
Dieser Zug an ihr findet sich in gleich zwei von drei Hauptcharakteren. We have always lived in the Castle (Jackson) weiterlesen

How to be a Goth (Weinstock)

Tish Weinstock, How to be a GothIch hatte Tish Weinstocks Buch schon länger „auf dem Radar“, aber nun habe ich es mal (quer-)gelesen. Somit kurze Besprechung, damit ihr wißt, was euch erwartet.

Weinstock schaut auf ihr Buch als eine Art Anleitung zum Goth-Sein, aus der Menschen Kraft schöpfen können, wenn der Druck von „cultural conformity“ zu stark wird. So startet sie mit ihrem eigenen Werdegang, an den sich eine kurze, aber doch prägnante „Geschichte des Goth“ anfügt, die sehr übersichtlich gestaltet ein klassisches „Goth name-dropping“ ist. Gefällt mir gut. Sie faßt zusammen, Goth sei „a subterranean music and style scene unified by an aesthetic of darkness.“  How to be a Goth (Weinstock) weiterlesen

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (Film, 1997)

Auf gefühlt allen Horrorkanälen geht es aktuell nur um das Remake von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Da mir Netflix anzeigte, daß das Original von 1997 bald nicht mehr zum Streamen zur Verfügung stehen wird, habe ich mir den Film angeschaut.
(Hinweis: da das Remake wohl nah am Original ist, wird der hiesige Text den Film spoilern.)

Ich bin kein Slasher Fan, das sei vorausgeschickt. Der Film paßt aber dennoch zu zwei Rezensionen der letzten Monate, dem Resurrectionist und dem Film Drei Tage und ein Leben, denn auch hier geht es um Schuld und einen vertuschten Mord. Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (Film, 1997) weiterlesen

The Resurrectionist (White)

Vorab-Hinweis: Der vorgestellte Roman enthält massive, auch sexuelle Gewaltdarstellungen. Ich bespreche ihn in neutraler Sprache, er sollte aber erst ab Volljährigkeit gelesen werden.

The Resurrectionist“ ist so ein wenig wie Friedhof der Kuscheltiere ‚on speed‘. Schaut man kurz auf den biografischen Hintergrund des Autors Wrath James White, dann paßt der Roman mit seinem krassen Inhalt: White, geboren 1970, ist vom Straßenkämpfer in die Schwergewichts-Liga beim Kickboxen aufgestiegen und war/ist Trainer für verschiedene Kampfsportarten. Er hat einen hohen literarischen Output im Horror-Genre, wobei ich zu sonstigen Werken nichts sagen kann.

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Drei Tage und ein Leben (Film)

Ich habe neulich über meine Vorstellung von den unpolitischen Gemeinsamkeiten in der Schwarzen Szene geschrieben, die in den düsteren Abgründen des Menschlichen liegen, – und nun sehe ich mehr durch Zufall einen Film, der genau das ausdrückt.

Der Film „Trois jours et une vie“ von Nicolas Boukhrief, Regie Yourek Dury, ist einer über das „Davonlaufen vor Verantwortung“, das notierte ich noch während ich schaute. Dann korrigierte ich zum „perfekten Mord“, aber letztlich stand im Notizbuch nur „Lebenslügen“. Unbewußt passen die drei Begriffe zur Dreiteilung des Films: er beginnt 1999 in einem kleinen Städtchen in den belgischen Ardennen, dann wird 15 Jahre weitergesprungen, daraufhin noch einmal drei Jahre. Erst dann ist die Lebenslüge perfekt.
Der Text spoilert den Film. Drei Tage und ein Leben (Film) weiterlesen

The Exorcist: Believer (Film)

Dieser Film mit dem deutschen Titel „Der Exorzist: Bekenntnis“ von Regisseur David Gordon Green aus dem Jahr 2023 war hier ja schon Thema (s. Eintrag mit den verlinkten Beiträgen auf der Exorzismus-im-Film-Seite), v.a. kritisch beobachtet bei moderaten Einspielergebnissen. Laut Wikipedia wurde er bei der ‚Goldenen Himbeere 2024′ gleich in fünf Kategorien als ’schlechtester Film‘ nominiert…

So wollte ich mir das Machwerk im Grunde gar nicht antun, I did it anyway. Der Film erhält von mir * von fünf Sternen. „Eigentlich“ gehört er gar nicht in meine Liste, weil er nur einen peripheren Ansatz i.S. des Exorzismus der katholischen Kirche hat.
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