Deliver us from Evil – Erlöse uns von dem Bösen (Film)

Den von S. Derrickson gedrehten Film (2014) habe ich via AppleTV gesehen und bewerte ihn mit – äh, das muß ich erklären…

Diese Rezension ruhte über gut zwei Jahre in den vorgeschriebenen Texten. Ich habe den Film nun erneut komplett geschaut, diesmal im englischen Orginal, was eine Empfehlung ist. Dann ist es so, daß ich ihn nicht ganz unparteiisch beurteilen kann, denn mein Lieblingsschauspieler, Eric Bana, hat die Rolle des Polizisten Sarchie inne. Ursprünglich stand im Entwurf  „*** von fünf Sternen“, aber ich bin mir jetzt unsicher, ob ich nicht doch um einen aufrücken sollte, hochblickend zu Derricksons Meisterwerk, „Der Exorzismus von Emily Rose“. Der Regisseur ist auch für die Sinister-Filme (1 – Regie, 2 – Drehbuch) verantwortlich, die mir gut gefallen haben. Schauen wir mal über den Film drüber – und ob es doch vier Sterne werden können.

Wichtig: der deutsche Filmtitel ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Dokumentarfilm von 2006 über einen pädophilen Priester.
Der Text zum Film spoilert die Filmhandlung . (Wikipedia)

Knapp zwei Stunden hat sich Derrickson genommen, um die Buchvorlage von Ralph Sarchie und Lisa Collier Cool umzusetzen, s.a. diesen Artikel bei The Week über die Verbindung Buch-Film – in Kürze: Sarchie wird als reelle Person gezeigt, die Handlung ist fiktiv. Nicht verschweigen will ich, daß bei Amazon gerade die deutschen Rezensionen zum Buch eher Verrisse sind. Was den Film angeht, sind die negativen Kritiken [z.B. Rotten Tomatoes] für mich nicht nachvollziehbar.

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Thema Exorzismus-Filme im Blog

Es ist ruhig geworden im Blog um dieses Thema, dem ich eine spezielle Seite gewidmet habe, die zu meinen eigenen Besprechungen dieser Filme führt. Das liegt sicher ein wenig an den platten Produkten der letzten Jahre, an dem Eindruck, das Genre habe sich totgelaufen.

Wie dem auch sei: die Seite soll im Winter um ein paar Einträge erweitert werden. In einem ersten Schritt habe ich nun alle bisherigen Beiträge kurz gesichtet und z.T. Schreib- und Formatierungsfehler behoben.  Thema Exorzismus-Filme im Blog weiterlesen

His House (Film)

Ich erhielt diesen Film als Empfehlung für ein paar – zu Unrecht – unbekannte „Horrorperlen“ auf Netflix. Doch der Horroranteil scheint mir eher gering, wenn auch gut dargestellt. Vielmehr geht es um Traumata und – wieder einmal – Lebenslügen. Ich spoilere wenig, nicht den „Hauptfakt“, der den Film erklärt. His House (Film) weiterlesen

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (Film, 1997)

Auf gefühlt allen Horrorkanälen geht es aktuell nur um das Remake von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Da mir Netflix anzeigte, daß das Original von 1997 bald nicht mehr zum Streamen zur Verfügung stehen wird, habe ich mir den Film angeschaut.
(Hinweis: da das Remake wohl nah am Original ist, wird der hiesige Text den Film spoilern.)

Ich bin kein Slasher Fan, das sei vorausgeschickt. Der Film paßt aber dennoch zu zwei Rezensionen der letzten Monate, dem Resurrectionist und dem Film Drei Tage und ein Leben, denn auch hier geht es um Schuld und einen vertuschten Mord. Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (Film, 1997) weiterlesen

The Awakening (Film)

Der 2011er Film The Awakening (Wikipedia), bei dem Nick Murphy Regie führte, ist ein spannender „Mystik-Thriller“, der bei hiesiegen Außentemperaturen von 30°C mit seinen kühlen, regnerischen, englisch-schottischen Landschaften den herbstsüchtigen Goth beglücken kann. 😉

Mir haben insbesondere die beiden Hauptdarsteller, Rebecca Hall als Florence und Dominic West als Robert, sehr gut gefallen; sie stellen im übrigen ein sehr schönes Filmpaar dar.

Was zunächst als normaler Auftrag erscheint, hat gegen Ende des Films weitreichende Folgen: Florence, Wissenschaftlerin, trauernd um ihren im Ersten Weltkrieg gefallenen Mann, versucht im London der 1920er Scharlatane, die angeblich übernatürliche Phänomene nutzen, das Handwerk zu legen.

Robert kontaktiert und bittet sie, ins Internat in Cumberland zu kommen, wo ein Junge gestorben ist, während gleichzeitig ein Geist sein Unwesen treibe. Er zeigt Fotos verschiedener Jahrgänge, auf denen immer der Geisterjunge zu sehen ist.

Der Film lebt von herrlichen Landschaftsaufnahmen und ruhigen Kamerafahrten durch das Internat. „Natürlich“ findet sich zunächst kein Geist, so daß Florence abreisen will. Doch dann begegnet sie ihm tatsächlich – und, sehr schönes Element, findet ein Puppenhaus, das das Internat nachbildet, wo mit Figuren Szenen dargestellt sind, die Florence gerade erlebt hat.

Als im Sommer alle Schüler abreisen, bleibt Florence doch im Internat – mit Robert, der Haushälterin Maud und einem Jungen, Tom, dessen Eltern in Indien leben. Und hier höre ich auf, das genauer zu beschreiben, weil sonst der Anreiz zum Selberschauen weg ist. Ich sage nur: die vier Personen kennen sich schon länger als sie denken / eine von ihnen denkt.

Sanfter Horror, viel Mystik und schöne, „gotische“ Landschaft – ein toller Film gegen Sonnenbrand. 🙂

Drei Tage und ein Leben (Film)

Ich habe neulich über meine Vorstellung von den unpolitischen Gemeinsamkeiten in der Schwarzen Szene geschrieben, die in den düsteren Abgründen des Menschlichen liegen, – und nun sehe ich mehr durch Zufall einen Film, der genau das ausdrückt.

Der Film „Trois jours et une vie“ von Nicolas Boukhrief, Regie Yourek Dury, ist einer über das „Davonlaufen vor Verantwortung“, das notierte ich noch während ich schaute. Dann korrigierte ich zum „perfekten Mord“, aber letztlich stand im Notizbuch nur „Lebenslügen“. Unbewußt passen die drei Begriffe zur Dreiteilung des Films: er beginnt 1999 in einem kleinen Städtchen in den belgischen Ardennen, dann wird 15 Jahre weitergesprungen, daraufhin noch einmal drei Jahre. Erst dann ist die Lebenslüge perfekt.
Der Text spoilert den Film. Drei Tage und ein Leben (Film) weiterlesen

The Ritual – neuer Exorzismus-Film

„The Ritual“ ist ein bald in die Kinos kommender Exorzismusfilm von David Midell mit Al Pacino in der Hauptrolle (schon mit eigener Wikipedia-Seite). Der Trailer sieht ziemlich gut aus…
Man sollte den Film nicht mit dem gleichnamigen mit Anthony Hopkins verwechseln.

Nun habe ich dazu noch ein interessantes Detail bei TechKrams gelesen: Es soll eine weitere Verfilmung des Schicksals von Emma Schmidt sein (1882-1941), zu der es unter dem Pseudonym „Anna E(c)klund“ ja bereits mindestens einen Film gibt: Der Exorzismus der Anna Ecklund aus dem Jahr 2016. Der ist aber nicht sooo gut geworden; ich habe ihn mit ** von fünf Sternen bewertet.

Die Wikipedia hat einiges an Infos zu Emma Schmidt, von der man sagt, ihrer sei der best-dokumentierte Exorzismus-Fall in den USA.

Hoffen wir, daß Midell, von dem ich keine vorherigen Filme kenne, eine deutlich bessere Umsetzung des Stoffes schafft.

The Exorcism (Film)

The Exorcism ist ein Horrorfilm von Mark Alexandre Fortin und Joshua John Miller (auch Regie) mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Er ist 2024 erschienen; und ich finde es auffällig, daß die deutsche Wikipedia-Seite dazu sehr knapp gehalten ist (WikipediaENG). Aufgrund Crowes Mitwirken muß sich der Film natürlich mit „The Pope’s Exorcist“ (2023) messen lassen, den ich bereits mit *** als mittelmäßig bewertet habe. Jetzt fällt leider ein weiterer Stern weg: ** für diesen unterdurchschnittlichen Film, den Crowe nicht retten kann.

Der Text spoilert den Film.
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Immaculate (Film)

Der Text spoilert den Film!

Immaculate ist so etwas wie Jurassic Park für Arme. Für die Absicht, irgendwie so ein Gore-Fest abzudrehen, muß eine abstruse Hintergrundgeschichte herhalten, die zudem noch wenig überzeugend umgesetzt wurde, weil, wie ich vermute, sich das Team hinter dem Film nicht wirklich mit der katholischen Kirche auskannte. Immaculate (Film) weiterlesen

Exorzist 2 – Der Ketzer (Film)

Den von John Boorman 1977 nach dem Erfolg von The Exorcist gedrehte Nachfolger (Original: Exorcist II – The Heretic) habe ich via iTunes gesehen und bewerte ihn mit **.  (Wikipedia)

Ich mochte Richard Burton als Schauspieler nie, daher bin ich schon ein wenig voreingenommen, aber auch ein anderer Schauspieler hätte diese lahme, langatmige Fortsetzung nicht retten können. [„one of the worst major films of all time” (s. Wikipedia-Link oben)]
Der Text ist – mehr als bei meinen anderen Besprechungen – eine Zusammenfassung des Films; daher massive Spoiler!

Wir lernen zu Beginn Pater Philip Lamont kennen, der eine junge, offenbar besessene Frau retten will, was jedoch nicht gelingt; die Frau ist wohl eine Heilerin und verbrennt in einem Feuer. Später ist Lamont im Vatikan (?) und trifft dort einen hochrangigen Kardinal, der ihm die Aufgabe gibt, den Tod Pater Lankester Merrins (-> Der Exorzist) zu untersuchen. Die moderne Kirche sehe Merrin als Ketzer, der noch immer an Satan glaube. Lamont reist nach New York.

Die nun vier Jahre ältere Regan lebt mit ihrem Kindermädchen Sharon in einem Luxus-Appartement in New York. Sie besucht regelmäßig eine Therapeutin. (Interessant ist, daß die Therapeutin mit Kindern arbeitet, aber ihre eigenen Kinder ähnlich selten zu Gesicht bekommt wie Chris MacNeil ihre im ersten Film; in diesem Film kommt Chris MacNeil gar nicht vor.)

Lamont stößt zum Team und gemeinsam wird ein Hypnosegerät ausprobiert, eine Art „Gedanken-Synchronisator“. Lamont sagt im Gespräch mit der Therapeutin, das Böse sei ein spirituelles Wesen, das heimtückisch agiere. Für mich ist dieses Gerät eine der großen Schwachstellen des Films; es erinnert an das „galaktische Bügeleisen“ aus Raumpatrouille Orion, also an alle (aus heutiger Sicht) lächerlichen Science-Fiction-Umsetzungen von „Zukunftstechnik“. Mittels der Vision, die das Gerät erlaubt, erkennt Lamont, daß der Dämon Pazuzu noch immer über Regan herrscht bzw. sie angreifen will. Er hat Pater Merrin getötet. Es wird klar, daß auch Regan Heilfähigkeiten hat, wie die verbrannte Frau vom Filmbeginn und wie der Eingeborenen-Junge Kokumo, um den Merrin sich in Afrika gekümmert hatte. Aus heutiger Sicht sind auch diese Afrika-Szenen mit den ständig aufgeregt plappernden Menschen, den Heuschreckenschwärmen usw. ziemlich „grottig“ (was m.E. auch für die Filmmusik gilt).

Lamont kehrt in das MacNeil-Haus in Washington zurück, wo eine große Heuschrecke unter der Decke fliegt, ohne daß er sie wahrnimmt. Wir lernen, daß Pater Merrin den Namen Pazuzu nicht kannte, der Dämon aber auf ihn gewartet habe.  Beim nächsten Synchronisator-Experiment bittet Regan Lamont, sie mit ihrem „Traumnamen“ anzusprechen, das ist der Name Pazuzu. Lamont spricht ihn als „König der Geister der Lüfte“ an und wird zu einer Art Traumreise, die an eine schamanische Reise erinnert, mitgenommen, einem schnellen Flug über die afrikanische Landschaft zu einer großen Lehmstadt. Dort lebt der Junge, dessen sich Merrin angenommen hatte, noch immer. Die Kamera nähert sich und das Gesicht des nun erwachsenen Mannes wandelt sich zu einem Leopardenkopf.

In einem Naturkundemuseum erkennt Regan in einem Bild von äthiopischen Felsenkirchen den Ort aus dem Traum wieder. Lamont reist nach Afrika, zunächst zu einer solchen Felsenkirche, wo er an einem sehr agitierten Gottesdienst mit Tanz teilnimmt, sich als Sünder bekennt und Hostie sowie Wein empfängt. Über ein Nonnenkloster kommt er in Kontakt mit einem Piloten, der ihn zur Lehmstadt „Jepti“ bringt. Dies scheint eine eher muslimisch dominierte Stadt zu sein.

Lamont ist überzeugt, der „Junge“ von Merrin sei derjenige, der das Böse „regieren“ könne. (Ich müßte die Filme nochmal mit englischem Originalton schauen, weil vermutlich einiges durch die Übersetzung verlorengeht. „Regieren“ heißt hier m.E. bändigen, beherrschen.) Dem Kardinal im Vatikan gefällt die Richtung nicht, die Lamonts Nachforschungen eingeschlagen haben. Er enthebt ihn aus diesem Amt, das heißt, Lamont fliegt auf eigene Gefahr nach Afrika.  Der Priester findet mit telepathischer Hilfe von Regan den „Leopardenmann“, der einen Glaubensbeweis fordert: Lamont muß barfuß über eine Fläche mit Nägeln laufen. Das mißlingt, war aber nur eine Illusion, denn nach dem Sturz findet sich Lamont in einer Forschungsstation wieder, wo Heuschrecken erforscht werden. Der Wissenschaftler, eben der „Junge“ von Merrin, erklärt, daß die Flügelberührungen untereinander den Charakter des Schwarms zu ‚zerstörerisch‘ ändern. Er habe aber ein Weibchen gezüchtet, das ‚gut‘ sei und den Schwarm bändigen solle. Der Forscher sagt: „Das Böse gebärt Böses durch Berührung.“

Wieder in den USA, treffen sich Regan und Lamont in eine Art Stundenhotel zu einem weiteren Experiment mit der Hypnosemaschine. Lamont erkennt, daß „der Teufel“ den Dämon Pazuzu gesandt habe, um heilbegabte Menschen zu töten. Der tote Merrin bittet Lamont, seinen Platz einzunehmen und weiter gegen Pazuzu zu kämpfen.

Lamont und Regan fahren im Zug nach Washington, dort zum MacNeil-Haus; die Ärztin und Sharon folgen. Der Priester wird von einem Heuschreckenschwarm angegriffen, Pazuzu verführt ihn in Form eines Sukkubus mit dem attraktiven Aussehen Regans. Lamonts Aggression wendet sich gegen Regan, bis sie auf spanisch „Warum?“ fragt und er seinen Fehler erkennt (Bezug auf die junge Frau vom Filmanfang).

In völlig überdramatisierten, lächerlichen Szenen bricht das halbe Haus zusammen, bis klar wird, daß Regan das ‚gute Weibchen‘ ist, das die Heuschreckenplage vernichten kann. Lamont kämpft mit dem Dämon und reißt ihm das Herz heraus (?).

Die Parallelgeschichte um die sterbende Sharon ist völlig überflüssig. Zum Schluß sagt Lamont, der Feind der menschlichen Rasse sei gebändigt. Er und Regan gehen unerkannt weg, während die Ärztin vor dem Haus stehenbleibt.

Was ist gut am Film? Das ist die subtile Darstellung der Glaubenszweifel und Verführbarkeit von Pater Lamont. Ansonsten werde ich den Film vermutlich nicht mehr schauen.

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