Exorzismus-Filme „ranked“

Die von mir sehr geschätzte Youtuberin Sarah von Possessed by Horror hat von ihr geschaute Exorzismus-Filme in einem sehenswerten Video in 4 Kategorien von sehr gut bis schlecht eingestuft.

Sie liegt mit ihrer Einschätzung gar nicht so weit von meinen Einstufungen weg. Dabei hat sie mich daran erinnert, daß ich „dringend“ Exorcist III sehen und rezensieren muß/sollte. Natürlich stehen Der Exorzist und The Exorcism of Emily Rose auf den vordersten Plätzen. Mit Conjuring (1) und The Pope’s Exorcist im Mittelfeld (d.h. 2. Kategorie von oben) bin ich d’accord – nicht so mit der überragenden Einschätzung von The Last Exorcism, den ich nur mit 3 bewerte (noch keine Rezension online). Ich habe das Video zum Anlaß genommen, mir eine aktualisierte „To-Watch-Liste“ zu erstellen. Der lange Winter kann kommen…

Das Ritual – The Rite (Film)

„Das Ritual“ ist ein Film des schwedischen Regisseurs Mikael Håfström aus dem Jahr 2011, dessen „Zimmer 1408“ (2007) mir auch sehr gut gefallen hat. Ich habe The Rite via iTunes gesehen und bewerte ihn mit ****.
(Wikipedia) – Dieser Text spoilert den Film!

Der Film basiert auf dem Buch „Die Schule der Exorzisten: eine Reportage“ von Matt Baglio, das wohl zum Film unter dem Titel „The Rite. The Making of a Modern Day Exorcist“ neu erschienen ist. Ein grundsätzlich sehr empfehlenswertes Buch, wenn man tiefer einsteigen möchte.

Vorab: so wie dieser, in großen Teilen in Ungarn gedrehte Film muß ‚Kino‘ für mich aussehen: großartige Sets, liebevoll ausstaffiert, fantastische Kameraführung, langsame Schnitte. Aber vor allem – und im Kontext des Themas – sind die Besessenen nicht als Zombies maskiert.
Aber: der Film lebt v.a. von der Person des Anthony Hopkins und seiner Schauspielfähigkeiten. Ohne Hopkins wäre es für The Rite schwer geworden – und von der Note her vielleicht eine 3. Das Ritual – The Rite (Film) weiterlesen

Besessen – Der Teufel in mir (Film)

Weder der Regisseur, Greg A. Sager, noch der Film (englischer Titel: Devil Seed) haben einen Wikipedia-Eintrag. Das mag nicht für den Film von 2012 sprechen, den ich via Amazon Prime Video gesehen habe und mit ** bewerte. Der Text spoilert die Handlung.

Der Film beginnt mit verschwommenen Szenen, in denen man einen gescheiterten Exorzismus zu erkennen glaubt: Der Priester hat die Frau offenbar mit einer Art Runddolch durchbohrt [Iain Rob Wright beschreibt einen sogenannten Blut-Exorzismus in seinem Buch ‚Sam‚] und wird wegen Mordes festgenommen. Es ist vorhersehbar, daß der Priester eine weitere Chance im Film bekommen wird… Vom Jahr 1972 dieser Einblendungen geht es in die aktuelle Zeit.

Die Kommilitoninnen Alex, Jess und Bree haben sich ein Haus gemietet. Alex, die Protagonistin, ist mit Brian zusammen, aber die beiden haben keinen Sex – stattdessen Brian mit Bree. Eine Wahrsagerin sagt Alex, sie sehe ihre tote Mutter Maggie und es sei jemand bei ihr. Man sieht, wie Alex im Stuhl zurückgeworfen wird. Am nächsten Morgen weiß sie nichts mehr. Ab hier geschehen diverse – genre-typische – Dinge: Kratzen ist in den Wänden zu hören, Türen öffnen sich von selbst, Gegenstände wechseln den Ablageplatz, Licht und Elektrogeräte schalten sich selbständig an und aus. Etwas Unbekanntes malt Alex‘ Bücher für die Uni mit schwarzen Symbolen voll. Alex trifft ein Mädchen auf einem Spielplatz, das ihr sagt: „Er kommt und holt dich.“  Schnell vermutet Alex eine Besessenheit und sucht im Netz nach diesen Themen. In den Nächten erscheint sie ihren Kommilitoninnen in ihrer besessenen Form: es spricht eine harte, männliche Stimme aus ihr.

Alex ist offenbar Jungfrau; Brian wirft ihr vor, keinen Sex mit ihm haben zu wollen. Nach einem erneuten Besuch bei der Wahrsagerin erfährt Alex, der Dämon habe sie ausgesucht als das perfekte, ‚reine‘ Gefäß für sein Kind. Dies sei ein Kind, wie die Welt es in Jahrtausenden nicht gesehen habe. Nur der Tod vor der Geburt könne Alex erlösen. Der Dämon wird aggressiver, zerkratzt Alex‘ Haut und ‚vergewaltigt‘ sie.

Jess wendet sich an einen Vertrauensprofessor, der seinerseits seinen Vater kontaktiert – den Priester aus den Eingangsszenen. Er erkennt den Dämon wieder, an dem er damals gescheitert ist. Im Showdown wird zunächst Rache an Bree geübt; Alex/Dämon tötet sie. Jessica wird vom Priester gerettet, der den Kampf gegen den Dämon in Alex-Gestalt im Haus aufnimmt. Wieder hat er den Dolch bei sich.  Er kämpft mit dem Dämon, rezitiert auf Latein, betet, während der Dämon mit einer sehr sexualisierten Sprache provoziert. Vom eigenen Dolch verletzt, gelingt dem Priester die Austreibung; Alex flieht auf die Straße, wo der Dämon erneut in Form einer Strömungsanimation durch den Mund in sie fährt. In dem Moment wird sie von einem Auto angefahren.

Der Filme endet mit einem Beratungsgespräch für ein junges Paar, das das ungeborene Kind von Alex, die im Koma liegt, adoptieren möchte. Somit bleibt das Böse in der Welt… Die Anspielung auf Rosesmary’s Baby gelingt hier dezent.

Devil Seed ist ein typisches B-Movie, bei dem schon in den ersten Sekunden nackte Brüste zu sehen sind (die Frauen ansonsten aber auch beim Schlafen BHs tragen). Das langsame Tempo tut dem Film gut; die Jessica-Darstellerin spielt überzeugend. Das Abdriften Alex‘ in die Besessenheit ist ebenfalls gut dargestellt, aber über ein „ausreichend“ kommt der Film für mich nicht hinaus.

Unklar bleibt, ob der Priester an der erlittenen Wunde stirbt. Unklar bleibt auch, ob es ein Dämon ist oder letztlich der im Originaltitel genannte Teufel, der eher zum Thema „Kind des Teufels“ passen würde.

Der Exorzismus von Anna Ecklund (Film)

Den von A. Jones gedrehten Film (2016) mit dem Original-Titel „The Exorcism of Anna Ecklund“ habe ich via iTunes gesehen und bewerte ihn mit **.

Basierend auf dem echten Fall der Emma Schmidt (Pseudonym: Anna Ecklund) aus Wisconsin (1928), der der bestdokumentierte Fall dämonischer Besessenheit sein soll (Wikipedia/Filminfo engl. Wikipedia) (wobei das vielleicht für die USA gilt, bei uns dürfte das Anneliese Michel sein) – aus dem leider nur ein B-Movie mit schleppendem Tempo und einer grottigen deutschen Synchronisation wurde. Es ist auch ein Film, bei dem ständig Kerzen unbeaufsichtigt brennen: Menschen schlafen bei brennenden Kerzen, die Besessene wird in ihrem Zimmer alleingelassen mit einer brennenden Kerze… Da soll Atmosphäre erzeugt werden, wo der Film es sonst nicht schafft.

Anna Ecklund ist augenscheinlich besessen; ihr Mann Jakob sucht Hilfe beim Pater Theo Reisinger (im Original: Riesinger), der sich wiederum an den Vatikan wendet, von wo Pater Richard geschickt wird, der jedoch aktuell unter großen Glaubenszweifeln leidet. Man beachte die Nähe zum Erfolgsfilm „The Exorcist“, bei dem auch der jüngere Priester zweifelt. (Man könnte in diesem wiederkehrenden Motiv eine Art Darstellung des geistigen Wachstums eines Priesters an Glaubenszweifeln und dem Sieg über diese sehen.)

Wir erfahren, daß Anna 25 ist, aber mit 14 erstmals Symptome zeigte und bereits früher exorziert wurde. Ihre beste Freundin erzählt, Anna könne per Handauflegen heilen. Die junge Frau wird zur Pflege in ein Kloster gebracht.

Der Dämon in Anna spricht in der „Wir“-Form, spricht in Latein, obwohl Anna diese Sprache nicht beherrscht. Er sagt z.B., „Satan ist unter uns“. Richard wird auf der Basis seiner Zweifel vom Dämon herausgefordert. Bald zeigen sich Kratzmale auf Annas Arm und im Gesicht, in ihren Oberschenkel wird „Save your Servant“ geritzt, sie ißt kein gesegnetes Essen und greift die sie pflegenden Schwestern kratzend und beißend an. Nervig ist hier im Film, daß jede Bewegung Annas mit Knackgeräuschen unterlegt ist. Unglaubwürdig ist die Darstellung der Nonnen, die fragen, welche Sprache Anna spricht (Latein als Kirchensprache!), und die beim Exorzismus das Kreuzzeichen nicht machen und nicht mitbeten.

Aufgrund der genannten Symptome (und weiterer: Kälte im Raum, Veränderung des physischen Aussehens von Anna) erteilt ein Erzbischof die Zustimmung zum Exorzismus. Richard zweifelt weiter, doch Theo motiviert ihn. Vielleicht eine der besten Szenen ist das innige Gebet Richards kurz vor Beginn des Exorzismus.  Während des Rituals schreit Anna vulgäre Ausdrücke, versucht speziell Richard in einem sexuellen Sinn. Das auf ihre Stirn gelegte Kreuz hinterläßt eine Art Verbrennung auf der Haut. Dramatisch ist die Endphase dargestellt: das ganze Zimmer wackelt, Anna sprengt ihre Fesseln, wirft Richard zu Boden, doch plötzlich wird sie wie eine Statue an die Wand teleportiert und mit dem Aufleuchten von hellem Licht wird klar, daß der Dämon Anna verlassen hat.

Interessant ist ein Gespräch zwischen Theo und Richard. Letzterer erklärt die “Omega Point Theory“ von Pierre Teilhard de Chardin, einem französischen Jesuiten, aufgegriffen 1994 vom Physiker Frank Tipler. Omega ist dabei der Endpunkt der Evolution in Anlehnung an den Ausspruch Jesu, er sei das Alpha und Omega. Motor der Entwicklung sei dabei die Liebe; Teilhard nennt Jesus auch „das Omega“. Richard vermutet, daß Menschen mit besonderer Gabe (s. Annas Heilkraft) am ehesten vom Bösen angegriffen werden.

Das recht platt inszenierte Finale beginnt wieder mit einer unglaubwürdigen Szene: die Oberin des Klosters berichtet Theo davon, daß beide jungen Nonnen, die beim Exorzismus anwesend waren, auffällig krank seien. Aber Theo kommt nicht auf das Naheliegende, das jeder Genre-erfahrene Zuschauer sieht: der Dämon ist in beide gefahren…

So kommt, was kommen muß: die Nonnen greifen die anderen an. Richard erklärt Anna, sie sei das Lamm, die Retterin, quasi das Omega, das nun vom Bösen angegriffen werde. Anna weint Blut, dann heilt sie durch Handauflegen den zwischenzeitlich auch besessenen Theo. Es folgen groteske Kampfszenen, Anna heilt alle, Erdbeben, Licht… Richard: „Es ist vollbracht.“

Ja, das dachte ich auch „erlöst“ am Ende des Films, den ich sicher kein zweites Mal schauen werde.

The Devil Inside … nach einer wahren Begebenheit (Film)

Der Film wurde 2012 von William Brent Bell gedreht. Ich habe ihn via iTunes gesehen und bewerte ihn mit **.
(Wikipedia) – Der Text spoilert den Film!

Dieser Film – man kann auch Mockumentary sagen, da er nicht auf einer ‚wahren Begebenheit‘ beruht – im Found-Footage-Stil war zwar kommerziell erfolgreich, hat aber eher schlechte Kritiken erhalten, z.B. „almost universally called one of the worst horror films ever made“ (Quelle)

Der Film beginnt mit der Schilderung eines Verbrechens: Maria Rossi habe drei Personen getötet, konkret zwei Priester und eine Nonne, die wohl an ihr einen Exorzismus vornehmen wollten.

20 Jahre später berichtet Rossis Tochter Isabelle über den Hintergrund, ihre Familie, ihre Nachforschungen für ein Doku-Filmprojekt mit Michael. Sie erfährt, daß die Mutter von den USA in eine psychiatrische Klinik (des Vatikans?) in Rom verlegt worden ist. Isabelle besucht die Mutter dort, die, ohne davon Kenntnis haben zu können, die Tochter mir der Abtreibung vor Jahren konfrontiert. Die schauspielerische Leistung von Suzan Crowley als Maria gefällt mir gut.

Die Tochter besucht dann im Vatikan ein Exorzismus-Seminar und lernt zwei junge Priester kennen, Ben und David, die auf eigene Faust, ohne Genehmigung ‚von oben‘, Exorzismen durchführen. Sie begleitet die beiden zu einem Fall, was in sehr intensiven Bildern gefilmt ist. Danach will das Dreier-Team auch an Isabelles Mutter den Exorzismus durchführen; dieser ist nicht erfolgreich, Maria überträgt den innewohnenden Dämon auf Isabelle und David. David erscheint nun massiv verändert, will bei einer Taufe das Kind töten, erschießt sich später.

Auch Isabelle zeigt Zeichen einer Besessenheit, tötet eine Krankenschwester, wird von Michael und Ben aus dem Krankenhaus geholt. Sie überträgt die Besessenheit auf Michael. Die Autofahrt der drei endet in einem Unfall, bei dem Michael und Ben offenbar sterben. Von Isabelle ist nichts mehr zu sehen… Eine Info verweist zum ungelösten Fall auf die Website ‚therossifiles.com‘, die jedoch schon ein Jahr nach Erscheinen des Films offline war.

Während ich Found-Footage-Filme generell mag, fand ich diesen Film weitgehend oberflächlich bleibend und chaotisch. Die Besessenheitsszenen sind jedoch gut gefilmt.

The Pope’s Exorcist (Film)

Der von Julius Avery gedrehte Film aus dem Jahr 2023 schildert einen fiktiven Exorzismus aus dem Leben von Don Gabriele Amorth (1925-2016).

Ich habe den Film via iTunes gesehen und vergebe ***. Der Text spoilert den Inhalt des Films.
(Wikipedia) The Pope’s Exorcist (Film) weiterlesen

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