“The man who never alters his opinion is like standing water, and breeds reptiles of the mind.”
Der Text von Shirley Jackson, eher längere Erzählung als Roman, war der letzte, der vor ihrem Tod veröffentlicht wurde (1962). Mir wurde geraten, ihn ohne Vorkenntnisse zu lesen, somit wußte ich nicht, was mich erwartete. Letztlich habe ich auf ein Horror-Element gewartet, das nicht eintraf: es ist eine Art Mystery-Erzählung. Ich muß dazu in groben Zügen spoilern…
Ich glaube, daß die psychologische Deutung die wichtigere ist, insbesondere weil lt. Wikipedia die Autorin selbst unter Agoraphobie litt, also der Unfähigkeit sich auf offenen Plätzen mit vielen Menschen zu bewegen.
Dieser Zug an ihr findet sich in gleich zwei von drei Hauptcharakteren. We have always lived in the Castle (Jackson) weiterlesen
Ich hatte Tish Weinstocks Buch schon länger „auf dem Radar“, aber nun habe ich es mal (quer-)gelesen. Somit kurze Besprechung, damit ihr wißt, was euch erwartet.
Weinstock schaut auf ihr Buch als eine Art Anleitung zum Goth-Sein, aus der Menschen Kraft schöpfen können, wenn der Druck von „cultural conformity“ zu stark wird. So startet sie mit ihrem eigenen Werdegang, an den sich eine kurze, aber doch prägnante „Geschichte des Goth“ anfügt, die sehr übersichtlich gestaltet ein klassisches „Goth name-dropping“ ist. Gefällt mir gut. Sie faßt zusammen, Goth sei „a subterranean music and style scene unified by an aesthetic of darkness.“ How to be a Goth (Weinstock) weiterlesen
„That night, after she’d screamed into her crumpled blanket for a long time and finally punched a hole through the darkness into that other place where the answers came from, the darkness began to speak to her, its voice more distinct than she had ever heard it before. The darkness touched her. Its touch was hard and warm, but somehow comforting, as if strong, invisible hands caressed her.“
[Excerpt: Schweitzer, Darrell: Sometimes you have to shout about it]
Dunkles, fremdes Zimmer,
flackernder Kerzenschimmer,
dessen Schein im Stillen sich in Schatten bricht,
dort, wo eine Frau Beschwörungsformeln spricht.
Ihre schlanken Finger liegen
einem kleinen Glase auf. Verschwiegen
starrt gebannt sie auf den Kreis
ausgelegter Buchstaben in reinem Weiß –
und auf ihre leise hingehauchte Bitte
fängt das Gläschen gleichsam leise in der Mitte
jenes Tisches an zu rücken, und geheimnisvoll,
unaufhaltsam, unheilvoll,
schreibt ein Wort es zum Erkennen.
Plötzlich schmerzt in ihren Augen sie das Brennen,
eisig ist der Schauer, der das Böse ihr verheißt –
denn sie kennt nicht diesen Namen, kennt nicht diesen Geist!
Innehält das Glas, der Ruhe unsichtbare Spannung knistert
und die Frau in kaum beherrschter Furcht nun flüstert,
fragt, wer er im Namen Gottes sei.
Eine bleiche Ahnung drängt mit Schmerz herbei.
Mit dem ‚S‘ beginnt das Glas in raschen Zügen ohne Zweifel,
‚welch ein Glück‘, denkt sich die Frau, ‚mitnichten ist’s der Teufel!‘
Bebend fragen ihre Lippen: ‚Ob ich ihn wohl kenn‘?‘
Ruhig schreibt das Glas ihr: S – a – t – a – n.
[© Rush / V. Wagner]
{Das soll sich in den späten 1980ern in einem kleinen Ort am Mittelrhein so zugetragen haben, erzählte mir eine Frau, die ihre Hand an besagtem Glas hatte. Wer bewegte das Glas? Diese in allen Horrorfilmen so spannende Frage: hier konnte sie nicht beantwortet werden, die drei Frauen brachen das Experiment ab.
Der Ursprungstitel des Gedichts war „Einen kenne ich“ in Anlehnung an die erste Zeile aus Clemens Brentanos Gedicht „Der Feind“.}
Vorab-Hinweis: Der vorgestellte Roman enthält massive, auch sexuelle Gewaltdarstellungen. Ich bespreche ihn in neutraler Sprache, er sollte aber erst ab Volljährigkeit gelesen werden.
„The Resurrectionist“ ist so ein wenig wie Friedhof der Kuscheltiere ‚on speed‘. Schaut man kurz auf den biografischen Hintergrund des Autors Wrath James White, dann paßt der Roman mit seinem krassen Inhalt: White, geboren 1970, ist vom Straßenkämpfer in die Schwergewichts-Liga beim Kickboxen aufgestiegen und war/ist Trainer für verschiedene Kampfsportarten. Er hat einen hohen literarischen Output im Horror-Genre, wobei ich zu sonstigen Werken nichts sagen kann.
„Maybe tradition and ghosts are just remnants of a past you refuse to leave behind. We do not learn from the past, we just keep these remnants. And we put our faith in them. And with faith we create those spirits and spells, and become zealous guardians of our own fears.“
[Désirée Bressend, Call of the Suicide Forest, Heft 5]
Ich gebe dir dein Essen,
du lächelst.
Du gibst mir Liebe,
mein Gesicht schmerzerfüllt.
Wir essen gemeinsam,
lieben uns nicht.
Doch was heißt das schon?
Nur Möglichkeiten in lachenden Augen gesehen.
Schwere Zukunft, wie Ihre Stimme, sanft.
Leuchtend, eine helle Wolke über grauen Dächern,
schattenlose Zukunft für kurze Zeit.
Langsam zieht sie weiter, dahinter
Schwärze, schier endlos.
Unter ihrer Führung muß ich leben,
mein Spiegelbild, das Rush anlächelte,
als er vergaß.
[© Rush / V. Wagner]
Début.
Paris, Père Lachaise,
an Jims Grab, fremde, einladende Welt,
die mich mit Leben erfüllen möchte.
Intimität,
die Stadt prostituiert sich für alle,
schade, wieviele nicht verstehen,
wieso er starb. An Jims Grab weiterlesen