Kein Kampf heute nacht…

Castrum Nigra 2019

Kein Kampf heute nacht,
keine Schlacht,
es bleibt ruhig,
die Glocken schlagen für Gläubige,
Schienen führen den blinden Zug zum Ziel.
Vergebliches Leben,
ohne Besessenheit, ohne Ekstase.
Leere Schritte, taumelnd,
kein Geist gegeben.
Ein Traum, der verfiel
in kühler Bläue und
lasziver Lust in den Augen der Stadt.

Eine Nacht, die Leben imitiert,
hat Totes im Fassadenwind.
Kein Kampf heute nacht,
keine Schlacht
und mit Augen wie ein Kind
vor dieser Welt.
Durch Liebe gezeugt,
durch “Liebe” gezähmt,
von Liebe entstellt.
Augenblicke voller Schmerz –
Mond, sieh meine Tränen –
stolz.

[© Rush / V. Wagner]

{Stolz ist heute ein schwieriges Wort, v.a. weil es in negativer Konnotation (‘Ich bin stolz, Deutscher zu sein’ usw.) verbrämt ist. Der Stolz, den ich meine, ist nicht der überhebliche, abweisende, elitäre. Es ist ein Stolz, der mit dem Begriff der Ehre verknüpft ist. Tom Clancy hat in seinem Roman ‘Without Remorse’ geschrieben: ‘When all else failed there was still honor.’ Es ist diese Form von Ehre/Stolz, die das in Tränen aufgelöste, aber sehr seiner selbst bewußte Ich empfindet. Zerstörerische Liebe und süßer Schmerz, wer mit ‘den Augen eines Kindes’ auf die Welt schaut, wird manchmal in der Vergeblichkeit (Vergänglichkeit), die sich allerorten zeigt, nur diese starken Emotionen wahrnehmen. Im Wahrnehmen, Verstehen, De-Facto-Anerkennen – auch im Sich-Distanzieren – liegt der Stolz – vielleicht auch eine selbst-affirmative Tröstung.}

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