In der Rezension zu Come with me schrieb ich schon, der Roman sei zum Teil wie ein Road Movie, eine Filmgattung, die ich sehr mag. Überraschenderweise beginnt auch Snow in dieser Form, aber aus irgendeinem Grund ist der Schreibstil weniger flüssig als im anderen Buch. Spoiler!
Protagonist Todd bleibt mit drei Mitreisenden in einem kleinen Ort zwischen Chicago und Des Moines an Heiligabend im Schneesturm stecken. Offenbar kommen „Wesenheiten“ mit dem Schnee in den Ort.
Das Thema ist ausgelutscht. Ganz ehrlich: Wenn da solche Wesen sind, warum konnten die über 2 Millionen Jahre Menschheitsgeschichte völlig unentdeckt bleiben? Aber Malfi gibt mit Verweis auf War of the Worlds selbst einen Hinweis: die Wesen sind wohl als Aliens zu verstehen. So be it.
Die Geschichte wird auf Todd und die Zufallsbekanntschaft Kate fokussiert, zwischen denen es auch funkt. Vieles ist dann sehr, sehr stereotyp: das nette, hilfsbereite ältere Ehepaar, das getötet wird; die fanatisch religiösen Jugendlichen in der Kirche; die überzogene Ablehnung Todds und Kates durch eine schwangere Frau in der Polizeistation – das hat man alles schon tausendfach gelesen oder gesehen. Daß diese Frau Todd letztlich anschießt, ist nur ein abschließendes, „random detail“ in einem konstruiert wirkenden Text.
Auch der Lösungsansatz für die Problemlage ist nicht soooo überkreativ.
Nun ist es so, daß zwischen Snow (2010) und Come with me (2021) 11 Jahre und etliche weitere Werke liegen – mithin wohl auch eine Entwicklung beim Autor, z.B. eine seines Schreibstils. Für mich las sich Snow „hakelig“, während Come with me ein angenehmer Fluß war.
Von daher: Empfehlung für Leute, die vom Thema „Wesen aus dem Schnee“ begeistert sind. Ich habe den Roman eher quergelesen. Aber trotzdem werde ich Malfi bald wieder lesen…