Darcy Coates – Craven Manor

Darcy Coates: Craven Manor

Spoilers!

Nach der begeisterten Lektüre von Coates’ The Haunting of Ashburn House dachte ich, ein weiterer Roman der australischen Autorin (Pseudonym?) wäre ja nicht schlecht. Nach der Anzahl der Amazon-Rezensionen wählte ich ohne viel Nachdenken “Craven Manor”. Es ist ebenso eine Haunted-House-Geschichte, aber für mich bei weitem nicht so gut geschrieben wie “Ashburn”, obwohl das Buch ein Jahr jünger ist.

Nitpicky detail am Anfang: Die Autorin läßt die deutsche Immigrantin Mrs. Kirshner nach Jahrzehnten im Land mit Fehlern in der englischen Sprache sprechen, die – gerade wenn Deutsche Englisch sprechen – völlig unsinnig sind. Da werden Begriffe auf Sprachlevel B verwendet, aber Artikel einfach weggelassen (à la “she went to house”), um “Fremdheit” zu erzeugen. Die “suspension” verflog dadurch für mich beim längeren Gespräch zwischen ihr und Daniel, dem Helden der Geschichte.

Im Grunde ist die Geschichte wenig kompliziert: Der arbeits- und wohnungslose Daniel wird per anonymem Brief als Gärtner in einem riesigen leerstehenden Adelshaus eingestellt. Er merkt, daß mindestens zwei Geister in Haus und Garten leben. Ein weiteres Wesen scheint im sicher verschlossenen Turm des Hauptgebäudes eingesperrt. In Gesprächen mit a) dem männlichen “Geist” – oder eher Untoten -, b) dem illoyalen, geldgierigen Cousin Kyle und c) Mrs. Kirshner erfährt Daniel die Geschichte von Mutter, Tochter und Sohn, aber in drei Varianten. Wem kann er vertrauen? Das Unheil bricht los, als der im Turm eingesperrte Geist freikommt. Er kann mit einem Amulett, das Mrs. Kirshner Daniel geschenkt hat, besiegt werden.

Ich mag Horror mit feindseligen Geistern oder Wesenheiten, deren Beschreibung Beklemmung auslöst, von daher irritiert es mich, wenn Daniel in der Geschichte “auf Du und Du” mit Geist und Untotem ist. Zwar wird das Erschauern beschrieben, aber die Interaktionen werden zu schnell normal und alltäglich. Exemplarisch dafür Daniels dahingeworfene Aussage, das sei aber ein “cool trick”, als der Untote mal eben ein Gewitter mit Regen erzeugt, um einen Brand zu löschen. Oder kurz danach, wenn Daniel ihm das Du anbietet, weil man ja soviel gemeinsam durchgestanden habe.

Spannend ist das Buch, ja, aber der Plot wird nicht ansatzweise so geschickt erzählt, wie in “Ashburn House”. Kurzweiliges Leseerlebnis, aber keine Geschichte, die “bei mir bleibt”.

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