Stella Nomine 2025 – Freitag

Der Freitag startete wieder mit wolkenlosem Himmel und Sonne. Wir nutzen den Schatten des Vans zum Lesen und Frühstücken. 36°C waren für heute angesagt. Zum Glück liegt die Bühne im Schatten hoher Bäume…

Für den Opener Lorning aus Leipzig waren wir vor der Bühne. Das erste Album „Other Void, other room“ ist raus. Die sympathisch wirkende Truppe, die sich auf der Webseite mit „düster – dunkel – gnadenlos“ vorstellt, spielt m.E. sehr eingängigen, aber auch traditionellen Post-Punk. Auch die z.T. geschrienen Vocals waren gut. Einen besseren Opener wird man kaum finden. Wenn Du eine dir unbekannte Band des diesjährigen Line-Ups anhören möchtest, empfehle ich dir Lorning!

Beim Warten im Gastro-Bereich (wie letztes Jahr links der Bühne Crew-betrieben, rechts Entenfang) sprachen wir mit einem netten Paar aus dem Erzgebirge und einem jungen Mann, der gerade die „Wacken-Schlammschlacht“ überlebt hatte. Corri-May wird nächstes Jahr in Wacken sein; vielleicht gibts dann hier ja einen Gastbeitrag.

Im Anschluß CNVX (‚Convex‘) aus Chemnitz. Für mich klang das am ehesten nach Goth Metal mit sehr dynamischer, das Publikum mitnehmender Frontfrau „France from Hell“, aber man sieht sich selbst wohl eher im Dark Rock. Extrem starker Auftritt, druckvoller als aus der Konserve. Dann Bass-Probleme: das löste man mit Crowdsurfing des Gitarristen inkl. Absingens von „Rucki-Zucki“… LOL  Sehr spannende Band, die ich mir in Ruhe zuhause anhören werde.

Im Anschluß war die Feuerwehr Torgau vor Ort und sorgte für angenehme Abkühlung.

Das SN zeichnet sich auch durch krasse stilistische Wechsel von der einen zur nächsten Band aus. So jetzt bei Aux Animaux, einer Solo-Künstlerin aus Schweden. Was schreibe ich? Zu Anfang so ein Wicca-Verschnitt mit angezündeter Kerze, Trank aus einem Kelch, Auspusten der Kerze… Dann doch eher repetitive Stücke – hat mich nicht so mitgerissen. Da müßte ich fairerweise noch mal in Ruhe reinhören.

Ganz anders die Horror-Punk-Kombi The Other im Anschluß. Die nahmen mit ihrer Spielfreude und den melodischen Refrains das Publikum mit. Von „She’s too you to be a Bloosucker“ bis zu „How it’s like to be a Monster“ wurde glasklar ausgesteuerter Punk-Rock geboten. Sehr geil. Doch dann das Cover von Ultravox‘ „Dancing with Tears in my Eyes“, das mir schon beim Hören über Spotify nicht gefallen hat, also GAR nicht.  Ich formuliere mal so: man begreift die grundlegende Traurigkeit des Textes nicht, wenn man ihn zu Punk-Rock absingt. Dann doch lieber live von Ultravox…

Dann wurde ich aber doch etwas wehmütig, weil ich dieses Lied, Mitte der 80er eines meiner Lieblingslieder, soweit ich mich erinnere, nur zweimal live erleben durfte: jetzt – die Cover-Version – und vor 40 Jahren von Ultravox gespielt. Dazu kommt bald ein Beitrag. 40 Jahre – so eine lange Zeit. Und dieses Gefühl: „Too old to Rock’n’Roll, too young to die“ – not. 😂

Für die Alien Vampires hatten wir keine Zeit, da unser Bauch melodisch grummelte. Die Sonne ging unter, wir schlenderten zum Wagen und aßen etwas. Vorher hatte ich schon eine der leckeren Bratwürste „vereinnahmt“, die rechts neben der Bühne angeboten werden. Sehr lecker!

Nach dem Essen zurück vor die Bühne für das französische Projekt Potochkine. Das Duo aus Keyboarder und Sängerin bietet nicht einfach gesungene Texte, sondern die Songs werden ‚performt‘. Das ist sehr eigenwillig – und alles in Französisch. Das Publikum ging zwar mit und applaudierte artig, aber es war schon ein weniger dynamischer Auftritt. (Ich höre u.a. deswegen keinen Metal, weil ich die geschrienen/gegrowlten Vocals nicht verstehe und ständig nachlesen müßte. So auch bei Potochkine: spricht mich an, aber außer ein paar Satzbruchstücken verstehe ich nichts.)

Wir haben dann die beiden Frauen aus der Crew und dem Orga-Umfeld vom letzten Jahr wiedergetroffen und uns eine Weile unterhalten.

Für die italienische Band Soror Dolorosa gingen wir vor die Bühne, aber die konnten uns nicht wirklich mitreißen. Der Sänger wirkte überdreht, zu „routiniert“, wollte das Publikum animieren, tat das aber so mit Floskeln, statt wirklich zu den Leuten zu sprechen. Trotz der Tatsache, daß das eine über viele Jahre etablierte Band ist, haben wir uns maximal 3-4 Lieder angehört. Bei diesen Temperaturen wird der Tag auch irgendwann lang – zumindest, wenn man Ü50 ist.

Zweiter Duschversuch: ahhh, „warmes klares Wasser, warmes klares Wasser“…

Hocico, Headliner, haben wir vom Wagen aus mitbekommen. Ich konnte mit der Band noch nie etwas anfangen.

Hier geht’s zum Samstag.

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