Nach dem letztjährigen Rundum-Wohlfühl-Erlebnis „Stella Nomine – The Blackest One“ mußten wir in diesem Jahr zurückkehren. Somit haben wir SN und M’era Luna miteinander – und ein paar Tagen Urlaub bei Magdeburg – verbunden.
Von dort fuhren wir nach Leipzig, um noch etwas im Camping-Bedarf zu kaufen. Letzte Nacht dann in Mühlberg an der Elbe, nur 30km von Torgau entfernt. Morgens kurze Anfahrt zur „Kleinen Schwester des WGT“, wie manche sagen. Um 10 Uhr wurde das Gelände des „Entenfang“ für die Anreise geöffnet, wir waren 10:30 da. Von Norden starker Rückstau der Autos, wir hatten – von Süden kommend – Glück und konnten noch in die Zufahrt zum Entenfang-Gelände einbiegen. Ein Ordner kam an den wartenden Wagen vorbei und bat um Bereithaltung von 5€ Müllpfand. Wir wurden zum Tagesbesucher-Parkplatz geleitet, wo man durch wildwest-artiges „Kreistreiben“ der Rinder-äh-Fahrzeuge den Rückstau auffangen wollte. Was wäre ein Organisator eines solchen Festivals ohne positiven Blick? Thomas Richter kam ans Autofenster, grüßte uns und meinte: „Alles gut, gleich hamm’ers!“
Die Beifahrer sprangen dann am Bändchenstand aus den Autos, holten Bändchen, Mülltüten, SN-Gummibären, Infos – und ab ging es auf die große Wiese, die mit Fahrwegen (und Holzkreuzen) abgesteckt war. Wir konnten in der „Straße“ direkt zu den Sanitäranlagen parken – gerade 200m von der Bühne weg. Neben uns Bochumer, kurzes Gespräch, Mithilfe beim Rangieren eines Wohnwagens. Markise rausdrehen, Tisch und Stühle auspacken, Gas aufdrehen – das Übliche.
Nebenbei das Gespräch zum Mera Luna: Die Nachbarn fahren da nicht mehr hin, weil dort zuviel „Buntvolk“ sei. Man konzentriere sich auf kleineres Festivals. Letzteres war übrigens ein Thema vieler Gespräche: man ist die Riesen-Veranstaltungen leid, sucht wieder „kleine Szene“. So sagte mir jemand, der bei allen SNs war: „Die ersten Jahre waren wie die Frühphase des WGT. Man kannte sich.“
Die erste Band am Nachmittag bei gut 35°C, Necro Fear, haben wir vom Camp aus gehört. Ich würde sagen: eingängiger Elektro. Erst zu Jacøb’s Fall waren wir vor der Bühne. Die spielten Dark Rock, erinnerten mich z.T. an Aeon Sable. Ein schönes Erlebnis.
Hin zum Merch-Stand – lange Schlange. Angenehme Gespräche – überhaupt: man spricht so viel mehr mit anderen Menschen als beim Mera Luna. Maybe it’s just me. Wieder einmal Festival-Erinnerungen und -empfehlungen ausgetauscht. So hörten wir Scheitan aus der Nähe, ohne den Auftritt zu sehen. Das war, ich würde sagen, melodiöser (Death-)Rock. Ergattert haben wir zwei 2025er SN-Shirts und einen edlen Metall-Pin.
Auf Mila Mar hatte ich mich sehr gefreut – und wurde nicht enttäuscht. Sehr intensiver, fast meditativer Auftritt; die Musik untermalt von Videoaufnahmen nordischer Landschaften. Anke Hachfeld oft auch mit kleiner „Schamanentrommel“. Sehr schön das Anti-Kriegs-Lied zum Ende.
Für uns war dann „Essens-Auszeit“ angesagt. Zurück zum Wagen, etwas gekocht und die Musik aus der Ferne genoss-äh, wahrgenommen. Denn: der Rush mag so Musik wie von Agonoize nicht.
Dann waren wir schon beim Headliner des Donnertags: die The-Cure-Coverband „Four Imaginary Boys„. Leider klappt der Bühnenumbau und das Setup der Technik nicht so gut, so daß die Band Zeit verlor: „Boys don’t cry“ konnte nicht als letzter Song gespielt werden. Man stieg ein mit der aktuellen Single „Alone“, um dann für gut eine halbe Stunde langsame, m.E. unbekanntere, modernere Songs zu spielen. Das fand ich schräg, weil The Cure soviele (alte) Hits haben, die man eine ganze Stunde lang hintereinander hätte hängen können. So ging das Publikum auch erst richtig mit, als diese Lieder kamen: In-Between Days, Lovesong usw. Wegen der Technik-Probleme endete man mit „A Forest“.
Ich bin etwas unentschlossen bzgl. solcher Cover-Bands. Klar, ich würde lieber das Original sehen. Andererseits haben die Jungs ihre Sache gut gemacht. Aber ich verstehe auch nicht, warum man nur „anderer Leute Lieder“ covert, statt eigene Musik zu schreiben. Böse ausgedrückt: man hätte die Songs auch über Box streamen können <gdrvvf>.
Thomas Richter verabschiedete das Publikum in die Nacht – „Nachbetreuung“ DJ-mäßig durch Bruno Kramm. Es gab in diesem Jahr keine Moderation des Festivals, was ich angenehmer fand als im letzten Jahr: Richter begrüßte das Publikum vor der ersten Band am Mittag, verabschiedete es nach der letzten. Ich glaube, Hocico wurden separat als Headliner angesagt, bin mir aber nicht sicher.
Corri-May und ich sind zum Wagen zurück, dann in den „Wischi-Waschi-Bereich“, die Toiletten- und Dusch-Wagenburg. Den Werbespruch des Betreibers dieser Miet-Lösung würde ich so abändern:
Sind Sie in Not
Und woll’n sich waschen,
Schau’n Sie hinter die Wagen,
Ob man wechselt die Flaschen.
Voll eingeseift unter der Dusche war das warme Wasser plötzlich weg, es strömte EISkaltes Wasser auf mich, weil man die Gasflaschen mal eben wechselte. So hatte ich meine persönliche „eisheilige Nacht“ mit viel Fluchen (das kann der Rush gut). Müde unter der Dusche, nach einem langen Tag mit 36°, ist Eiswasser eher unerotisch. 😂
Ruhige Nacht dank Ohr-Verstöpselung; ich glaube, so ab 3, halb 4 war allgemeine Ruhe.
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