Vorab: ich schildere meine persönlichen Eindrücke. Ich kann nichts zu den Begleitangeboten (wie Schwarzes Yoga, Workshops, Crypt Talk, Modeschau) sagen, weil mich das nicht interessiert. Vielleicht interessiert es mich auch deswegen nicht, weil z.B. die Herren von Aster und Heitz Dauergäste sind, und mich schon diese Monotonie ärgert. Ich habe keinen Bezug zu ihren Werken, nebenbei: Video von Mythcritic zu „Deutscher Fantasy“ (im Vergleich zur Angelsächsischen) – da bekommt auch Heitz sein Fett weg – gut, auch der Herr Sanderson. (Soll heißen: Erfolg meint nicht zwingend auch hochkarätigen Inhalt.)
So, hochmotiviert springen wir in den Text:
25 Jahre M’era Luna Festival: beim ersten war ich auch dabei. Damals in einer völlig anderen Lebenssituation, mit einem anderen Menschen an meiner Seite und auch mit anderen Utensilien – namentlich einem Zelt.
Für uns war dieses kalendarische Jubiläum, das nicht das 25. M’era Luna bedeutete, sondern das 24., auch mit etwas Neuem verbunden: dieses Jahr kamen wir mit einem Van, hatten ein Wohnmobil-Ticket ergattert und freuten uns darauf, doch etwas entspannter übernachten zu können.
Also sind wir am Donnerstag zunächst gemütlich Richtung Norden gefahren, standen dann länger in einer Vollsperrung der A5. Letztlich kamen wir am späten Nachmittag gut 30km vor Hildesheim auf einem WoMo-Stellplatz an einem Schwimmbad an. Wir übernachteten hier mit mindestens drei anderen ML-Besuchern, bevor wir morgens um 6 die letzten Kilometer hinter uns brachten. Dieses Zeitfenster war so eine Art sweet spot, denn „unser Anfahrtstau“ war noch sehr erträglich.
Etwas zur Anreise, unser Blick und Infos von anderen: Die Social Media sind voll von massiver Kritik an der Zuführung zu den Parkplätzen à la „nie so schlimm wie dieses Jahr“. Was einer schreibt, ist uns auch passiert: wir wurden an der Zufahrt vorbeigeleitet: „Weiterfahren, wenden, zurückkommen“. Das hat für alle – auch die vielen LKW in der Schlange negative Auswirkungen. Es staute sich später viel krasser zurück; wir erfuhren von Leuten, die Stunden im Stau – auf den letzten 2km – standen. Unsere Erfahrung mit den Einweisern vor Ort: die diskutieren zuviel. „Gehört ihr auch zu der Gruppe?“ „Nein.“ „Dann fahrt jetzt erstmal geradeaus weiter.“
Offiziell war WoMo-Einlaß ab 7 am Freitag, ca. 6:15 hielt man dem Andrang nicht stand und machte auf. Gegen 7:30 waren wir auf dem Platz und – der war mindestens zu 1/4 voll. Warum? Weil die Leute die 100€ „Strafgebühr“ für die Donnerstags-Anreise als Obolus für (fast) freie Platzwahl zahlen. Donnerstagabend sind die ersten wohl gegen 21 Uhr reingelassen worden – man suchte sich die besten Plätze – und reservierte für Gruppen.
Es wäre besser gewesen, das WoMo-Areal zu vergrößern. Eine ebenfalls öfter gehörte Verbesserung wäre: feste Platzzuweisung durch die Ordner ohne Diskussionen. Dann gibt es eben kein Camp aus 2 WoMos, drei Wohnanhängern, Riesen-Festzelt, (verbotenem) Aggregat usw. Da muß man dann zum Feiern fragen: wo treffen wir uns? Ist das wirklich so schwer für zwei Tage bei vollem Musikprogramm?
Da standen 7,5-Tonner mit Pool auf dem Anhänger, da wurden vier Zelte neben Mini-Van aufgebaut, es wurde massiv freigehalten für spät Anreisende – ohne daß die Ordner was sagten. Letztlich wurden die am Freitagnachmittag Ankommenden auf eine „große Runde“ geschickt: schaut mal, wo was frei ist. So wurde dann die Landebahn (Rettungsweg!) mittig mit Fahrzeugen zugestellt. Die Praxis des laisser faire wird ausgenutzt – so einfach ist das. Entweder man vergrößert das Areal oder man weist feste Plätze zu. Uns wurde von einem Festival berichtet, Name habe ich vergessen, wo man im voraus feste „Parzellen“ bucht. Das hat was.
Wir haben einen Platz am Begrenzungszaun im Norden bekommen – gut 1 km vom Infield weg. Das war ein ruhiger Platz, aber eben auch „weit ab vom Schuß“.
Am Nachmittag haben wir mit R. und seiner Tochter L. Kontakt aufgenommen, die auch nach längerem Stau auf dem Zeltplatz angekommen waren. Erstmal Bändchen geholt, dann mal zum
Merch geschlendert und Shirts gekauft. Zurück zum Auto, gemütliches Abendessen.
Auf dem Weg zum Infield haben wir dann das „Black Dinner“ gesehen: lange, auf der Landebahn aufgebaute Tafeln, an denen man „standesgemäß“ dinierte. Das war offenbar eine Community-Idee, die wohl nur über Facebook kommuniziert worden war. Einfach schön, was man sich so einfallen läßt.
Der Abend, das Programm, begann mit Stimmgewalt, einer („Dark“-)A-Capella-Gruppe aus 12 Sängerinnen und Sängern, die bekannte Szene-Lieder covern (neben der Unterstützung von Bands mit Hintergrundchören, damit die synthetischen Chöre ersetzt werden können). Mir hat ASPs „Und wir tanzten“ sehr gut gefallen. Grundsätzlich ein schöner, fast „klassischer“ Auftakt für das Festival.

Dann spielte schon der Headliner des Vorabends, Lord of the Lost, mit einem Release-Set des neuen Albums Opvs Noir Vol. 1. Ich höre L. normalerweise nicht, aber das war eine sehr gute Show, alles stimmig und professionell in Szene gesetzt – und ich werde mir Opvs Noir anhören, weil es möglicherweise meinen Musikgeschmack besser trifft als „Blood & Glitter“ & Co. Sehr, sehr gut war das „Small-Town-Boy“-Cover und das Lied, in dem „the damage I did to my soul“ vorkam. Muß ich mir anhören.

Fantastisch der Abschluß mit Gänsehaut-Garantie: zur eigens für das Jubiläum geschriebener Hymne „Dark Heart of the Moon“ wurde ein Feuerwerk über der Bühne veranstaltet. Wahnsinn! Feuchte Augen und das Gefühl: wieder „daheim“ zu sein – mit all den schwarzen (und nicht so schwarzen) Gestalten.
[Ich habe ein Video von diesem Feuerwerk, weiß aber nicht, ob ich es so ohne weiteres hier einstellen darf. Die M’era-Luna-Pressestelle hat sich bei mir auf die Anfrage dazu nicht gemeldet.]
Doch das „Daheimsein“ müssen wir am Sonntag beim Fazit nochmal überdenken.

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