Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (Film, 1997)

Auf gefühlt allen Horrorkanälen geht es aktuell nur um das Remake von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Da mir Netflix anzeigte, daß das Original von 1997 bald nicht mehr zum Streamen zur Verfügung stehen wird, habe ich mir den Film angeschaut.
(Hinweis: da das Remake wohl nah am Original ist, wird der hiesige Text den Film spoilern.)

Ich bin kein Slasher Fan, das sei vorausgeschickt. Der Film paßt aber dennoch zu zwei Rezensionen der letzten Monate, dem Resurrectionist und dem Film Drei Tage und ein Leben, denn auch hier geht es um Schuld und einen vertuschten Mord.

Der Inhalt ist schnell zusammengefaßt: 4 Freunde, zwei Paare, überfahren am Abend der 4th-of-July-Feiern einen Mann. Ein zufälliger Unfall, ein Toter. Also beschließen die 4, die Leiche im Meer zu versenken. Beim Entsorgen der „Leiche“ merken sie aber, daß der Mann noch lebt – nun aber in den Fluten versinkt.

Ein Jahr später kommt der titelgebende Brief bei einer der beiden Frauen an: I know what you did last summer. Bezeichnend für alle vier Personen ist, daß sie ihre großen Visionen nach dem Ende der Highschool nicht umsetzen konnten. Sie treffen sich im heimischen Ort und merken: da ist jemand hinter uns her. Ich will das jetzt nicht genauer nacherzählen – es gibt einige Tote.

Ganz nett ist der Twist mit dem Unfalltoten, äh, -ertrunkenen, der nicht der ist, von dem die jungen Leute annehmen, daß er es war. So erfahren sie letztlich, wer hinter ihnen her ist.

Zwei Sachen stören mich massiv: (Ok, als dritter Punkt die besser zum Herrn der Ringe passende Filmmusik.) Zum einen ist das ein paranormales Element, das einfach so eingestreut wird: Leiche mit Krebsen in einem Wagen – 3 Minuten später, Leiche, Krebse, Gestank weg. Was soll das in einem typischen Slasher? (Andererseits deutet die Szene auf das Trauma der Frau hin, das am Ende noch einmal Thema wird, s.u. – Der Kofferraum war also leer, ist nur zur Erbauung der Zuschauer gefüllt worden. Eigentlich ein sehr billiges Stilmittel.)
Zum anderen ist das, ich meine, wir reden hier über einen Slasher-Film, in dem es explizit um Gewalt geht, die völlig unrealistische Darstellung der Tötung mit dem Fischereihaken, z.B. des Polizisten. Man liegt nicht einfach still und tot da, wenn man zwei Minuten vorher mit dem Haken bearbeitet wurde. Aber gut, das ist ja ein durchgängiges Thema der vermutlichen Mehrzahl von Filmen, daß das Sterben nicht so langsam und grausam, wie es sein kann, dargestellt wird (*peng* – tot). Aber ein Slasher sollte mit gutem Beispiel vorangehen.

Am Ende überlebt eins der beiden Paare und der „rächende Geist“ ist vermutlich tot. Nö, Cliffhanger am Ende, weil man ja das Franchise anschieben will: da ist noch ein/der Mörder im Ölzeug – „I still know“. (Ok, wenn man dazu ein bißchen recherchiert, soll das eine Art traumatisches Erlebnis dieser Frau sein, also nicht real, weil sie im Dampf der Dusche Angst hat.)

Für mich – als jemand, der das Genre alles andere als liebt, – ist das so ein zusammengeflickter Film, der mich allein schon dadurch massiv nervt, daß er mit einem Schockelement endet. Damit ist die eigentlich zu Ende erzählte Geschichte wieder offen(, auch wenn Teil 2 da nicht ansetzt). Manche Szenen sind aber doch gut umgesetzt, z.B. das Eingeschlossensein mit dem Mörder im Laden. Und Spannung baut sich eher leidlich auf – man fragt sich: wer ist der Nächste? Aber eigentlich ist es egal…

Na ja, ich kann mit dem Genre nichts anfangen, aber die Geschmäcker sind ja verschieden. Andererseits: „Wrong Turn“ (1), „Host“ und die „The Hills have Eyes“-Filme haben mir gut gefallen. Und da war ein Film, dessen Titel ich nicht mehr weiß, der mit einer Szene endet, wo ein Mann am Ufer eines Sees auf einer Bank sitzt, während sich jemand mit Axt anschleicht und zuschlägt. Weiß jemand, wovon ich spreche? Die beiden Männer haben kurz zuvor zusammen gelebt…

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